Deutscher Apothekertag 2008

Rabattverträge kein Thema mehr?

Hermann Vogel jr.

Der Deutsche Apothekertag 2008 in München ist erst der zweite Apothekertag seit Einführung der Rabattverträge. Die Gewichtung dieses Themenkomplexes in den Pressemitteilungen, Anträgen, Wortmeldungen und Diskussionen könnte Außenstehenden den Eindruck vermitteln, dass sich dahingehend mittlerweile ein normalisiertes bzw. akzeptables Tagesgeschäft in allen 21.500 öffentlichen Apotheken eingestellt hat. Ist dies Realität? Hat sich die deutsche Apothekerschaft wirklich mit diesen Rabattverträgen abgefunden? Besteht tatsächlich nicht mehr die Forderung nach einer besseren und praktikableren Umsetzung? Wird eine Honorierung für die erbrachten (Mehr)-Leistungen wirklich nicht mehr gewünscht?

Noch vor einem Jahr wurde von der ABDA-Spitze u. a. eine Quotenregelung, besonders für den Notdienst und Abgabegebühren und Kostenersatz für EDV-Leistungen hierfür gefordert. 2008 sucht man solche Forderungen in den Anträgen vergebens? Ist dies tatsächlich die Meinung bei den Apothekern vor Ort?

Dass durch Rabattverträge in den betroffenen Bereichen die Arzneimittelkosten für die gesetzlichen Krankenkassen gesenkt werden konnten, ist unzweifelhaft, auch wenn konkrete Zahlen immer noch nicht zur Verfügung stehen. Durch die seit 2004 geltende Arzneimittelverordnung entstehen dem Apotheker durch diese Preisabsenkungen "theoretisch" keine Verluste. In der Realität dürften die in den Apotheken tatsächlich erbrachten Aufwendungen die erzielten Ein-sparungen allerdings weit übertreffen. Warum fast kein Delegierter "Fundamental-Kritik" an den Rabattverträgen äußerte, obwohl die damit verbundenen Retaxierungen und die Verunsicherung bei den Patienten in der Apotheke weiterhin zunehmen, ist eigentlich unverständlich. Wo sind die entsprechenden Anträge und Resolutionen geblieben? Muss jetzt nicht befürchtet werden, dass bei Politikern und Funktionären der Krankenkassen der Eindruck entstanden sein könnte, die Grenze der Zumutbarkeit hinsichtlich Rabattverträgen sei bei den Apothekern noch nicht erreicht worden? Ist dem so?


Hermann Vogel jr., Apotheker

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