Arzneimittel und Therapie

Fördert Paracetamol Asthma?

Eine soeben publizierte Querschnittsstudie lässt den Verdacht aufkommen, dass Paracetamol mitverantwortlich für die steigende Zahl von Asthmaerkrankungen bei Kindern ist. Sollten die ermittelten Daten die Wirklichkeit widerspiegeln, ließe sich etwa ein Drittel aller Asthmaerkrankungen im Kindesalter auf den Paracetamol-Gebrauch im ersten Lebensjahr zurückführen.

In der International Study of Asthma and Allergies in Childhood (ISAAC) wird seit 1991 nach Erklärungen für die weltweit steigende Asthmaprävalenz gesucht. Schon länger wird diskutiert, ob der steigende Gebrauch von Paracetamol bei Kleinkindern hier eine Rolle spielt. Im Rahmen des ISAAC-Programms wurde nun vor diesem Hintergrund eine Querschnittsbefragung bei Eltern und Erziehern von 205.487 sechs- bis siebenjährigen Kindern durchgeführt. Beteiligt waren 73 Zentren aus 31 Ländern.

Risiko ist dosisabhängig

Die Auswertung ergab, dass Kinder, die im ersten Lebensjahr mit Paracetamol behandelt worden waren, tatsächlich im Alter von sechs bis sieben Jahren ein um 46% erhöhtes Asthmarisiko hatten. Dabei erhöhte der wiederholte Paracetamol-Gebrauch dosisabhängig das Risiko. Neben dem Asthmarisiko stieg auch das Risiko, an Heuschnupfen und Neurodermitis zu erkranken.

Die Aussagekraft einer Querschnittsstudie ist jedoch begrenzt. Verzerrungen der Ergebnisse beispielsweise durch besonders sensibilisierte Eltern und Erzieher sind nicht auszuschließen. Auch die Autoren wollen aus den Ergebnissen zunächst keine Konsequenzen zum Einsatz von Paracetamol ziehen, die über die bisherigen Empfehlungen der WHO (Fieber über 39°C) hinausgehen. Mehr Aufschluss über die Rolle, die Paracetamol bei der Entstehung von Allergien und Asthma spielt, erhoffen sie sich aus weiteren Untersuchungen wie randomisierten kontrollierten Studien.


Quelle

Beasley R, et al.: Association between paracetamol use in infancy and childhood, and risk of asthma, rhinoconjunctivitis and eczema in children aged 6-7 years. Lancet 2008; 372: 1039-1048.


du

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