Prisma

Männer-Nieren nur für Männer?

Wer auf eine Nierenspende wartet, braucht in Deutschland viel Geduld. Passende Organe sind rar. Die Forderung, bei der Transplantation künftig möglichst auch noch das Geschlecht zu berücksichtigen, verbessert die Situation nicht. Sie könnte jedoch die Abstoßungsrate verringern, meinen Wissenschaftler aus Basel und Heidelberg.

Das Geschlecht von Spender und Empfänger spielt bei der Nierentransplantation eine größere Rolle als bisher angenommen, schreiben die Forscher im "Lancet". Sie werteten die Daten von fast 200.000 Organempfängern aus, die zwischen 1985 und 2004 eine neue Niere erhalten hatten. Ihr Fazit: Weibliche Spendernieren arbeiten bei Männern unzureichend, da ihre Masse geringer ist als die von Männer-Nieren. Frauen haben auf der anderen Seite ein höheres Risiko, eine männliche Spenderniere abzustoßen. "Die höhere Abstoßungsrate ist aller Wahrscheinlichkeit durch das geschlechtsspezifische Y-Chromosom der Männer begründet", erklärt Studienautor Prof. Dr. Gerhard Opelz. Künftig sollte deshalb auch das Geschlecht berücksichtigt werden, wenn eine Entscheidung über die Vergabe eines Organs an einen Patienten getroffen wird.


ral


Quelle: Gratwohl, A. et al.: Lancet 372 (9632), 49-53 (2008).

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