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Lebenserwartung steigt dank medizinischer Innovationen
Auch wenn wir immer älter werden: Spitzenreiter sind die Deutschen in diesem Punkt nicht. Im europäischen Vergleich liegt Deutschland vielmehr im Mittelfeld und belegt Platz 9 unter 17 Ländern. Weltweit leben Japaner und Schweizer am längsten. Allerdings gibt es in Deutschland regionale Unterschiede: Besonders alt werden die Menschen in Baden-Württemberg; im Jahr 2005 lebten Frauen hier durchschnittlich 83 Jahre, Männer 78 Jahre. Mecklenburg-Vorpommern bildet dagegen das Schlusslicht der nationalen Statistik. Hier hatten Frauen 2005 eine Lebenserwartung von 81,4 Jahren, Männer von 74,5 Jahren. Grundsätzlich ist die Lebenserwartung in den neuen Bundesländern nach wie vor etwas geringer als in den alten – allerdings gleicht sie sich zusehends an.
Bluthochdruck besser im Griff
Für den VFA nahm Doblhammer-Reiter insbesondere die Trends in der Sterblichkeit für ausgewählte Todesursachen unter die Lupe und stellte sie den parallel auf den Markt gebrachten medizinischen Innovationen gegenüber. So ist etwa bei den ischämischen Herzkrankheiten, die 17,5 Prozent aller Todesfälle bedingen, seit Anfang der 1980er Jahre ein deutlicher Rückgang der Sterbefälle zu verzeichnen. Starben 1982 noch rund 200 von 100.000 Einwohnern an einer ischämischen Herzkrankheit, so sind es heute nur noch rund 100. Besonders bei der Indikation Bluthochdruck haben Medikamente dazu beigetragen, dass immer weniger Menschen an Schlaganfällen oder Herzinfarkten sterben, erklärte Doblhammer-Reiter. Aber auch bei den Krankheiten des zerebrovaskulären Systems gingen die Todesfälle seit 1982 um ein Drittel zurück – von rund 150 auf nur noch 50 je 100.000 Einwohner. Nicht ganz so stark ausgeprägt ist diese Entwicklung bei bösartigen Neubildungen, die gut ein Viertel der Todesfälle bedingen. Aber auch hier ist ein steter, wenn auch langsamerer Trend nach unten zu beobachten.
Sinkende Sterblichkeit hat viele Ursachen
Doblhammer-Reiter betonte, dass der Rückgang der Sterblichkeit und die damit verbundene höhere Lebenserwartung von einer Vielzahl von Faktoren abhängt. Maßgeblich sei dabei nicht nur die bessere medizinische Versorgung, sondern beispielsweise auch eine bessere Bildung, höhere Einkommen und ein gesünderer Lebensstil. Dennoch lässt sich nicht von der Hand weisen, dass die Sterblichkeit mit der Entwicklung verschiedener Arzneimittel einhergeht. Besonders deutlich zeigt sich dies etwa bei HIV/Aids. Bis Anfang der 90er Jahre bedeutete die Erkrankung in der Regel noch einen raschen Tod. Mit dem kombinierten Einsatz von antiretroviralen Medikamenten ab Mitte der 90er Jahre sank die Sterberate jedoch beachtlich – jedenfalls in den westlichen Ländern. Aber auch bei Krankheiten des Kreislaufsystems und bei bösartigen Neubildungen ist zu erkennen, dass mit jeder neu eingeführten Innovation bzw. einem neuartigen Einsatz bekannter Wirkstoffe die Sterberate weiter sank. Allerdings, so räumt die Studienautorin ein, sind hier keine deutlichen Knicks zu erkennen, die Kurve verläuft vielmehr kontinuierlich nach unten. Das "eine" Medikament, das das Ruder umriss, ist bei diesen Erkrankungen also nicht auszumachen. Dies, so Doblmeier-Reiter, liege daran, dass auch viele andere Faktoren die Sterblichkeit sinken lassen.
Für die VFA-Hauptgeschäftsführerin Cornelia Yzer zeigt die Studie dennoch, "dass kaum eine andere Branche einen so zentralen Beitrag für die Verlängerung der Lebenszeit leistet wie die forschenden Pharmaunternehmen". Mit ihrer Forschungsarbeit an Innovationen trügen diese maßgeblich dazu bei, dass die Menschen länger und gesund leben.
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