Prisma

Eine neue Impfung soll die Abwehr scharf machen

Mit einer speziellen Impfung soll das Immunsystem stärker für so genannte "falsche" Proteine sensibilisiert werden, die von Krebszellen an deren Oberfläche präsentiert werden. Die neue Strategie ermöglicht einen Zugriff der körpereigenen Abwehr auf entartete Zellen, noch bevor der Tumor entstehen kann.

Wissenschaftler der Universitätsklinik Heidelberg haben festgestellt, dass unser Immunsystem auf veränderte Eiweiße in jenen Tumorzellen heftig reagiert, bei denen ursächlich ein DNA-Reparaturdefekt aufgetreten ist. Schätzungsweise 15 Prozent aller Tumoren lassen sich auf einen solchen Reparaturdefekt zurückführen, der vor allem Veränderungen in den so genannten Mikrosatelliten, also nicht codierenden DNA-Abschnitten, hervorruft. Erkennt das Immunsystem die "Fremdproteine", werden die betroffenen Zellen vernichtet. Einige Tumorzellen sind jedoch in der Lage, sich zu verstecken, indem sie keine Eiweiße auf ihrer Oberfläche präsentieren. Auch reagiert die Abwehrmaschinerie nicht immer schnell genug, um die Bildung eines Karzinoms zu verhindern.

Die Heidelberger Wissenschaftler planen, aus den neuen, durch Mutationen entstandenen Fremdeiweißen einen Impfstoff gegen diese Krebsformen zu entwickeln und das Immunsystem für den "Feind" zu sensibilisieren. Von besonderer Bedeutung können die Erkenntnisse für eine der häufigsten Formen von erblichem Darmkrebs sein, bei der fast alle Tumoren mit defekten Reparaturmechanismen im Mikrosatellitenbereich einhergehen. Bösartige Geschwüre des Dickdarms stehen in Deutschland an dritter Stelle aller Krebserkrankungen.


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Quelle: Pressemitteilung des Universitätsklinikums Heidelberg, Nr. 88, Mai 2008

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