Prisma

Improvisation schaltet die Selbstzensur aus

Wenn Menschen gestalterisch tätig sind, wird häufig die Selbstkontrolle unterdrückt, um der Kreativität freien Lauf zu lassen. Amerikanische Forscher entdeckten dies bei Jazzmusikern.

Sechs Jazzpianisten wurden von Wissenschaftlern der Universität Baltimore gebeten, in einem Magnetresonanztomographen (MRT) zu musizieren. Dadurch konnte die Aktivität verschiedener Hirnareale während des Spielens aufgezeichnet werden. Im Verlauf der Untersuchung sollten die Probanden sowohl vorgegebene Melodien als auch selbst improvisierte Stücke darbieten. Bei der Auswertung der MRT-Bilder wurden einzelne Gehirnabschnitte miteinander verglichen und jene Bereiche identifiziert, die bei improvisierten Melodien besonders reagierten. Der mediale präfrontale Cortex als Zentrum für Selbstdarstellung und individuelle Handlungen zeigte dabei auffällig hohe Aktivitäten. Indessen ging die Betriebsamkeit in Regionen des dorsolateralen präfrontalen Cortex deutlich zurück. In diesem Hirnabschnitt sind kontrollierte Aktionen und Selbstzensur zu Hause. Die Wissenschaftler vermuten, dass Menschen beim Improvisieren ein Stück eigener Geschichte erzählen und in diesem Moment alle hindernden Elemente ausschalten.


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Quelle: Limb, C. Braun, A.: PLoS One 3, e1679 (2008).

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