Erfreuliche Zahlen bei der Noweda-Gruppe

ESSEN (az). Trotz eines kriselnden Marktumfeldes hat die apothekereigene Noweda-Gruppe auch im Geschäftsjahr 2007/2008 ihre positive Entwicklung fortgesetzt.
Stärkeres Wachstum als der Großhandelsmarkt

Die auf der Generalversammlung der Apothekergenossenschaft am 26. November am Stammsitz in Essen vom Vorstandvorsitzenden Wilfried Hollmann präsentierten Zahlen berücksichtigen noch nicht den erst im neuen Geschäftsjahr erfolgten Zukauf der Firma Kapferer (Jahresumsatz zuletzt rund 550 Mio.). Durch deren vier Großhandelshäuser im badischen Mosbach, in Garching bei München, in Friedrichsthal bei Saarbrücken und in Rossau bei Chemnitz ist die Noweda auf Platz vier der Pharmagroßhandlungen vorgerückt und zukünftig bundesweit präsent.

Die Noweda-Gruppe (ohne Kapferer) legte im Geschäftsjahr 2007/2008 (Ende am 30. Juni) beim Netto-Umsatz – nach Abzug von Erlösschmälerungen – um 7,6% auf nun knapp 2,5 Mrd. Euro (2,456 Mrd.) zu. Sie wuchs also erneut stärker als der Großhandelsmarkt insgesamt (5%). Der Umsatz verteilte sich auf die bisherigen zehn Noweda-Häuser in Essen, Dortmund/Scherte, Köln/Frechen, Gießen/Langgöns, Münster, Bielfeld/Herford, Oldenburg/ Rastede, Berlin/Mittenwalde, Leipzig/Taucha und Erfurt/Neudietendorf. Auch die kontinuierliche Zunahme der Mitgliederzahl der Genossenschaft setzte sich fort (Stand 30. 6. 2008: 6553; 1987: 1788). Seit Beginn des neuen Geschäftsjahres hat die Noweda bereits mehr als 200 weitere Mitglieder gewinnen können.

Das Eigenkapital der Noweda-Gruppe stieg im letzten Geschäftsjahr von 140,6 auf 152,2 Mio. Euro. Die Eigenkapitalquote verbesserte sich dadurch auf 27,6%. Der Rohertrag nahm um 6,6 Mio. Euro (+ 4,9%) zu, wuchs damit aber ebenso unterproportional zum Umsatz wie die Personalkosten (+ 3,9%), die mit 2,79% vom Umsatz im Branchenvergleich recht günstig liegen. Das Betriebsergebnis – also der Gewinn vor Beteiligungserträgen, Finanzergebnis und Steuern – stieg von 25,5 auf 31,4 Mio. Euro. Der erneut gestiegene Jahresüberschuss nach Steuern (von 12,1 Mio. auf 13,1 Mio. Euro) erlaubte dem apothekereigenen Wirtschaftsunternehmen, die Dividendenpolitik der letzten 20 Jahre fortzusetzen. Wie in den Vorjahren beschloss die Generalversammlung für die ersten fünf Geschäftsanteile (Grundanteile à 1000 Euro) eine Bruttodividende von 11%, zusätzliche freiwillige Anteile werden mit 13,2% bedient. Die entsprechenden Bardividenden – 9,52% bzw. 11,22% – liegen aufgrund der Senkung der Körperschaftssteuer um gut einen Prozentpunkt höher als in den Vorjahren.

Im Gegensatz zur Sanacorp machte der Vorstandvorsitzende der Noweda-Genossenschaft deutlich, dass er die Versuche einiger Hersteller nach wie vor ablehnt, ihre Produktpalette unter Zuhilfenahme jeweils eines exklusiven branchenfremden Logistikers oder auch eines Pharmagroßhändlers zu vertreiben. Bei diesem "DTP"-Vertrieb (direct to pharmacy) kann die Apotheke die Produkte eines bestimmten Herstellers nur noch bei dem vom jeweiligen Hersteller vorgegebenen Logistiker beziehen. Das bedeute, so Hollmann, eine erhebliche organisatorische und finanzielle Belastung jeder Apotheke. Verhandlungsmöglichkeiten über Lieferzeiten und Konditionen, die der Apotheker gegenüber konkurrierenden Großhändlern habe, würden gekappt: "Das DTP-Modell orientiert sich nicht an den Bedürfnissen des Apothekers und seiner Patienten. Deshalb bleibt aus Sicht der Apotheken zu hoffen, dass es sich in Deutschland nicht durchsetzen wird".

Ein ausführlicherer Bericht über die Generalversammlung folgt in der nächsten DAZ..

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