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DAK-Gesundheitsreport 2007
Krankenstand der Angestellten ist gesunken
Mitte Februar veröffentlichte die Deutsche Angestellten Krankenkasse (DAK) den Gesundheitsreport 2007. Darin wurden vom Institut für Gesundheits- und Sozialforschung (IGES) die Krankschreibungen von 2,6 Millionen erwerbstätigen Mitgliedern der DAK ausgewertet. Weiter nicht erstaunlich war das Ergebnis: Im Durchschnitt waren die Versicherten im letzten Jahr nur noch 11,1 Kalendertage krank (2005: 11,3 Tage). Der Krankenstand sank von 3,1 auf 3,0 Prozent.
Als Erklärung wird vor allem die Angst um den Arbeitsplatz angeführt – falls irgendwie möglich, vermeiden es viele Angestellte daheim zu bleiben. Auch eine strengere Handhabung vieler Ärzte bei der Ausstellung von Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen wird diskutiert.
Während vor allem Arbeitgeber diese Tendenz begrüßen, weil ein hoher Krankenstand eine wirtschaftliche Belastung für Unternehmen, Krankenkassen und die Volkswirtschaft insgesamt darstellt, sehen ADEXA und andere Gewerkschaften die Zahlen kritisch: Wer sich als ArbeitnehmerIn trotz Krankheit an seinen Arbeitsplatz begibt, kann seine Gesundheit langfristig gefährden. Außerdem kann es unter dem Strich produktiver sein, sich zu Hause auszukurieren, als sich tagelang halbkrank und wenig effizient durchzubeißen und dabei noch andere Kollegen anzustecken.
Ein weiteres Ergebnis des Reports: Mehr als die Hälfte aller Deutschen wurde im letzten halben Jahr von Kopfschmerzen oder Migräne geplagt. Viele behandeln das Leiden in Eigenregie, wie eine repräsentative Befragung der DAK ergab: Knapp zwei Drittel der Kopfschmerz-Betroffenen und gut die Hälfte der Migräne-Kranken nehmen in Deutschland rezeptfreie Schmerzmittel. Hier können Apotheken viel Aufklärungsarbeit leisten, um diesen Patienten eine adäquate Behandlung zukommen zu lassen und andererseits gefährliche Abhängigkeiten und Folgeerkrankungen (Analgetika-induzierter Kopfschmerz) zu vermeiden.
Herausforderung für den Apothekenalltag
Auch bei den rezeptpflichtigen Analgetika zeigen sich oftmals Wissensdefizite: 40 Prozent der Kopfschmerz-Geplagten und fast ein Viertel der Migräne-Kranken, die ärztlich verordnete Schmerzmittel einnehmen, erhielten nach eigener Aussage keine Aufklärung durch ihren Arzt. Insbesondere über die Folgen eines übermäßigen Konsums rezeptfreier Schmerzmittel und das Risiko eines medikamentenabhängigen Dauerkopfschmerzes gab der Arzt keine Information.
"Um dieses Defizit aktiv anzugehen und die bestmögliche Beratung zu gewährleisten, bietet ADEXA in vielen Städten die Fortbildung ‚Richtig beraten bei Schmerz‘ an", betont Anna Laven, die das ADEXA-Referat Fortbildung leitet. Die Termine und Orte stehen auf der Homepage www.adexa-online.de in der Rubrik "Fortbildung und Messen".
Rückenschmerzen und Verspannungen
Die prominenteste Rolle im Krankheitsgeschehen spielen Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems. Auf sie entfallen 22 Prozent aller Krankheitstage. Die Belastung durch einseitige Sportarten spielt in diesem Bereich eine wichtige Rolle. Auch Haltungsschäden durch ständig falsches Sitzen (typisch für Büroangestellte) sind hier einzuordnen. Besonders betroffen sind zudem Angehörige der Pflegeberufe: Durch zu schweres Heben kommt es häufig zu Rückenschäden.
Erkältungen und weitere häufige Krankheiten
An zweiter Stelle stehen die Erkrankungen des Atmungssystems mit einem Anteil von knapp 16 Prozent am Krankenstand. In diese Gruppe fallen auch die überwiegend winterlichen Leiden wie Husten, Bronchitis oder – der Extremfall – Lungenentzündung.
An dritter Stelle der wichtigsten Krankheitsarten kursieren mit gut 15 Prozent die Verletzungen, etwa im Straßenverkehr oder beim Sport.
Psychische Erkrankungen sind die viertgrößte Krankheitsart: Zehn Prozent des Krankenstandes gingen auf psychische Erkrankungen zurück. Erstmals seit zehn Jahren beobachten die Experten jedoch kein weiteres Ansteigen.
An fünfter und sechster Stelle standen Erkrankungen des Verdauungssystems und des Kreislaufsystems mit sieben bzw. fünf Prozent.
Patientinnen und Patienten mit diesen Grunderkrankungen suchen oft Rat in der Apotheke – mit solidem Wissen kann hier gezielt beraten werden. "Gerade Fortbildungsveranstaltungen dieser Bereiche sind ein absolutes Muss, um auf dem Laufenden zu bleiben", unterstreicht Anna Laven.
Michael van den HeuvelÜbertragbar
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