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- DAZ 8/2007
- Arthrose am Knie
Arzneimittel und Therapie
Arthrose am Knie
Pharmazeutische Betreuung lohnt sich
Bei älteren Patienten mit Kniearthrose konnte durch pharmazeutische oder physiotherapeutische Betreuung zusätzlich zur medizinischen Grundversorgung eine signifikante Schmerzreduktion erzielt werden. Der Effekt war allerdings nicht von Dauer. Die Studie wurde in Großbritannien durchgeführt – ein interessantes Land in Sachen pharmazeutischer Betreuung.
In Großbritannien nimmt der Allgemeinarzt eine Schlüsselrolle bei der medizinischen Grundversorgung ein. Die Allgemeinärzte sind aber derart ausgelastet, dass für Beratungen – beispielsweise zum Umgang mit einer Erkrankung – keine Zeit bleibt. In Großbritannien sucht man daher nach Möglichkeiten, die Allgemeinärzte zu entlasten.
Nun wurde eine Studie bei Patienten mit Kniegelenksarthrose durchgeführt. 325 Patienten mit ein- oder beidseitiger Kniegelenksarthrose, 55 Jahre oder älter, bekamen die normale Grundversorgung oder wurden zusätzlich entweder durch einen Apotheker oder durch einen Physiotherapeuten betreut. Schmerzen und Belastbarkeit am Knie folgender Gruppen wurden verglichen.
- Medizinische Grundversorgung: Die Patienten bekamen schriftliche Informationen zur Kniearthrose und wie man damit umgehen sollte und wurden später noch einmal angerufen, um die Informationen durchzusprechen. Die schriftlichen Informationen erhielten die Patienten in allen Gruppen.
- Pharmazeutische Betreuung: Erfahrene Apotheker boten einen Service in hausärztlichen Praxen zur Optimierung der Schmerztherapie an und besprachen mit den Patienten die schriftliche Information. Drei bis sechs Beratungssitzungen mit maximal 20 Minuten waren innerhalb von zehn Wochen erlaubt. Die Apotheker hatten Zugang zu den Patientenakten.
- Physiotherapie: Durchgeführt wurden drei bis sechs Einheiten in der Gruppe mit spezifischem Muskelaufbautraining, Stretching und allgemeiner Kräftigung; auch Übungen für Zuhause wurden erläutert.
Nach drei Monaten wurden Schmerzen und Beweglichkeit der Knie bewertet. Im Vergleich zu den Patienten, die ausschließlich medizinische Grundversorgung bekamen, hatten die Patienten mit pharmazeutischer oder physiotherapeutischer Betreuung signifikant weniger Schmerzen. Bei den Patienten mit physiotherapeutischen Maßnahmen war zusätzlich die Belastbarkeit der Gelenke besser.
Leider waren die Erfolge nicht von Dauer. Nach einem Jahr waren die Unterschiede nicht mehr statistisch signifikant.
Dennoch sollten die therapeutischen Effekte dieser Betreuungsmaßnahmen genutzt werden und überlegt werden, wie die Dauer ihrer Wirkung verlängert werden kann. Schließlich gab es in der Studie keinerlei schädliche Nebenwirkungen durch die Betreuung.
Ergebnisse auf deutsche Verhältnisse übertragbar?
Im Vergleich zu Deutschland ist pharmazeutische Betreuung in Großbritannien sicher weiter entwickelt und allseits akzeptiert. Apotheker haben dort auch teilweise die Möglichkeit, Arzneimittel zu verordnen.
Obgleich gravierende Unterschiede im Gesundheitssystem bestehen, ist es wichtig, auch in andere Länder zu blicken. Interessant an der Studie ist auch für deutsche Apotheker und Apothekerinnen, dass die pharmazeutische Betreuung in dieser Studie signifikant die Schmerzen reduzierte – übrigens nicht durch einen erhöhten Verbrauch von Analgetika. <
QuelleHay, E. M.; et al.: Effectiveness of community physiotherapy and enhanced pharmacy review for knee pain in people aged over 55 presenting to primary care: pragmatic randomised trial. Brit. Med. J. 333 , 995–998 (2006).
Hughes, M. C.; et al.: Treatment of knee pain in primary care. Brit. Med. J. 333 , 981–982 (2006).
Apothekerin Bettina Martini
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