Praktischer Wegweiser durch den homöopathischen Dschungel

Viele Kunden, insbesondere Schwangere, Stillende und junge Mütter, suchen nach Alternativen zur Schulmedizin und fragen für die Selbstmedikation nach homöopathischen Arzneimitteln. Die Auswahl entsprechender Präparate ist groß. Einige Hersteller bieten zwar für häufige Selbstmedikationswünsche sogenannte Komplexmittel an, aber der gezielte Einsatz von Einzelmitteln ermöglicht eine individuell angepasste und deshalb zumeist bessere Therapie.

Doch wann ist welches Mittel das richtige? Die Autorin hat mittels eines Karteikartensystems eine praktische Unterstützung für die Apotheke entwickelt. Aufgeteilt in die Rubriken "Kinder" und "Schwangerschaft und Stillzeit" gibt es für zahlreiche Indikationen zum Einstieg jeweils eine Fragekarte. Angenommen, eine Mutter möchte ein homöopathisches Mittel gegen Übelkeit und Erbrechen für ihren Sprössling. Spontan würde den meisten im Team vermutlich Nux vomica und Ipecacuanha einfallen. Aber je nach Beschwerdebild oder Ursache sind Arsenicum album oder Pulsatilla die Mittel der Wahl. Oder eine Schwangere klagt über Schlafstörungen – gut, wenn im Beratungsgespräch hier eine Möglichkeit der Behandlung, die keine Gefahr für das Ungeborene darstellt, angeboten werden kann. Ist der Auslöser eher die Aufregung vor der Geburt oder nächtliches Aufwachen und vor Grübelei nicht mehr einschlafen können, lindert Coffea die Beschwerden. Bei Zukunftsängsten oder plötzlichem nächtlichen Aufschrecken wäre der werdenden Mutter damit jedoch nicht geholfen. Hier müsste im einen Fall Cimicifuga, im anderen Fall Aconitum empfohlen werden. Anhand der Fragekarte kann dies schnell ermittelt werden. Im zweiten Schritt ist dann eine Beratung mit den Informationen auf der Arzneikarte gezielt möglich. Auf dieser werden noch einmal genau die Leitsymptome genannt. Außerdem sind die Dosierung, Empfehlung zur Dauer der Anwendung und darüber hinaus weitere nützliche Beratungshinweise auf den Karten übersichtlich strukturiert und knapp zusammengefasst zu finden. Eine kurze Einführung, wie im Einzelnen mit den Informationen zu Arzneimitteln, Dosierung und weitergehenden Beratungstipps auf den Karteikarten umzugehen ist, findet sich gleich nach der Inhaltsübersichtskarte. Damit dann auch alle empfohlenen Präparate vorrätig sind, gibt es eine Liste aller in der Kartei berücksichtigten Präparate mit den dazugehörigen Potenzen, als Übersicht für das Warenlager.

Zur Erleichterung der Dokumentation – nicht nur vor dem Hintergrund der Qualitätssicherung, sondern zur Erweiterung des persönlichen Erfahrungsschatzes im Umgang mit Homöopathika sinnvoll – hat die Autorin zwei Vorlagen für die Abgabe vorbereitet. Um dieses Wissen dann systematisch ausgewertet auch zukünftig nutzen zu können, sind einige Leerkarten zur Selbstbeschriftung beigefügt. Leider ist jedoch die Papierstärke der Karteikarten für einen längerfristigen Gebrauch etwas dünn ausgefallen – vor allem, wenn man die Kartei im Offizinbereich vor dem Kunden einsetzen möchte.

Die Karteikarten sind sowohl direkt für die Beratung des Kunden als auch für das Selbststudium oder Teamübungen hervorragend geeignet. Die Fragekarten können zum Beispiel als Quizkarten für die Mittelauswahl genutzt werden. Für den Neueinsteiger bietet dieses System den Vorteil, dass er sich mit einzelnen Beschwerdebildern vertraut machen kann. Im Winter steigt er bei Erkältungskrankheiten ein, im Frühjahr kommen der Heuschnupfen und im Sommer die Insektenstiche dazu. Aber auch der Homöopathie-Profi kann bei seltener nachgefragten Problemen rasch sein Wissen auffrischen. Insgesamt werden 76 Homöopathika – zum Teil in unterschiedlichen Potenzen – empfohlen, so dass man sich im Laufe der Zeit ein fundiertes Wissen zur Homöopathie für eine kompetente Beratung aneignen kann.