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Aus Kammern und Verbänden
Traditionelle chinesische Medizin
TCM-Drogen aus Bayern
Seit 1999 betreut die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) ein interdisziplinäres Forschungsprojekt zum dokumentierten und kontrollierten Anbau von Heilpflanzen der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM). Dieser Anbau mit definiertem Pflanzenmaterial garantiert eine gute Qualität und findet bei Ärzten und Apothekern volle Anerkennung, wie ein Workshop am 4. Oktober 2007 in Freising zeigte.
Nach dem Versuchsanbau bei der LfL begannen bayerische Landwirte 2005, die Arten Angelica dahurica, Salvia miltiorrhiza, Saposhnikovia divaricata, Scutellaria baicalensis (Wurzeldrogen) sowie Artemisia scoparia, Leonurus japonicus, Sigesbeckia pubescens (Krautdrogen) im Vertragsanbau zu kultivieren. In diesem Jahr kam noch Astragalus mongholicus (im Chinesischen Arzneibuch 2005 fälschlich A. membranaceus genannt) hinzu.
Mit DNA-Analysen sowie mit DC- und HPLC-Analysen ist es möglich, die im internationalen Saatguthandel angebotenen chinesischen Heilpflanzen eindeutig zu identifizieren und Verwechslungen zu vermeiden. So erwiesen sich bei Astragalus nur einige der geprüften Saatgut-Chargen als Arzneibuch-konform, und eine als Angelica dahurica verkaufte Charge wurde als A. archangelica identifiziert.
Die in Bayern geernteten Drogen sind qualitativ hochwertig. Sie weisen die geforderten Mindestgehalte an Pflanzeninhaltsstoffen auf, in vielen Fällen sogar deutlich höhere Gehalte. Auf der anderen Seite liegt die Belastung mit Schwermetallen, Mykotoxinen und Pestiziden unterhalb der Grenzwerte.
Auch die TCM-Ärzte sind mit den Drogen aus heimischem Anbau zufrieden. Nach ihren Erfahrungen sind sie so wirksam wie Import-Drogen. Vergleichende Anwendungsbeobachtungen mit heimischen und importierten Drogen (n = 28) zeigten nur in einem Fall (Leonurus) einen Unterschied in der Wirkung. Bei den Nebenwirkungen wurden keine Unterschiede beobachtet.
Im Frühjahr 2008 sollen vergleichende Studien zur Anwendung von heimischen und importierten TCM-Drogen bei Prämenstruellem Syndrom und Rhinosinusitis beginnen.
Ein noch ungelöstes Problem ist die in China übliche Prozessierung (paozhi) von TCM-Drogen, über die in vielen Fällen keine Angaben gemacht werden. Hier könnte eine Ursache für Wirkunterschiede liegen.
caeQuelle:Workshop "Dokumentierter und kontrollierter Anbau ausgewählter TCM-Pflanzen in Deutschland – eine Chance für bessere Drogenqualität in der TCM" am 4. Oktober 2007 in Freising, organisiert von der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL), Arbeitsgruppe "Heil- und Gewürzpflanzen". – www.lfl.bayern.de/ipz/heilpflanzen/28408.
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