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Dermatologie
Warum man bei Stress Pickel bekommt
Basis für die Untersuchung waren die Daten von amerikanischen Kriegsveteranen, die in der US-Veteranenbehörde archiviert werden. Rund 1,8 Milliarden Krankenakten von 1,1 Millionen Patienten umfasst das Archiv und ermöglicht damit vielfältige Analysen. So auch die aktuelle Auswertung, in der ermittelt wurde, wie oft es Ärzten zwischen 2002 und 2006 gelungen war, bei Hypertonikern eine Blutdrucknormalisierung zu erreichen. Insgesamt wiesen die Daten von Jahr zu Jahr eine Steigerung auf – allerdings mit regelmäßigen Schwankungen. Stets waren die Ärzte in den Sommermonaten erfolgreicher in der Blutdrucksenkung ihrer Patienten als im Winter. Woran das liegt, ist noch unklar. Vermutet wird, dass eine fettreichere Ernährung im Winter und weniger Bewegung für die Schwankungen verantwortlich sind. ral
Quelle: Fletcher, R. et al.: Vortrag Nr. NR07-1202 auf der Jahrestagung der American Heart Association, Orlando, 3.-7.11.2007.Lange Zeit ging man davon aus, dass die Hirnareale für Sehen und Hören relativ unabhängig voneinander arbeiten. Eine Studie amerikanischer Wissenschaftler deutet jedoch auf eine Verknüpfung hin. In ihren Tests zeigten sie 276 Probanden computermanipulierte Gesichter, die nicht eindeutig als weiblich oder männlich zu erkennen waren. Gleichzeitig wurden ihnen hohe und tiefe Töne eingespielt. Hörten die Teilnehmer einen hohen Ton, identifizierten sie das Gesicht als weiblich. Beim Klang tiefer Töne tendierten sie eher zum männlichen Geschlecht. Lag der Ton außerhalb einer normalen Sprachhöhe, konnten die Gesichter von den Probanden nicht mehr eindeutig zugeordnet werden. Offensichtlich benötigt der Mensch für die genaue Interpretation seiner visuellen Wahrnehmung auch akustische Signale. war
Quelle: Smith, E. et al.: Current Biol. 17,1680-1686 (2007).Insgesamt 20.285 potenzielle Gene haben amerikanische Genomforscher im Erbgut der Katze Cinnamon – der Spenderin des Katzen-Genmaterials – identifiziert und mit anderen Säugetiergenomen verglichen. Ausgehend von ihren Erkenntnissen hoffen sie, neue Ansätze für die Behandlung verschiedener Krankheiten entwickeln zu können, denn Katzen leiden unter vielen Erkrankungen, die auch beim Menschen vorkommen. Allein 250 Erbkrankheiten sind bekannt, die sowohl Mensch als auch Katze betreffen können. So wurde bei der Untersuchung von Cinnamons Genen z. B. eine Mutation nachgewiesen, die eine Retinitis pigmentosa verursacht. Die Augenerkrankung führt aufgrund einer Degeneration der Netzhaut zur Erblindung. In Deutschland sind davon zwischen 30.000 und 40.000 Menschen betroffen. Weitere Erkenntnisse erhoffen sich die Forscher für Infektionskrankheiten wie HIV, da der Erreger FIV (Felines Immundefizienz Virus) eng mit HIV verwandt ist. ral
Quelle: Pontius, J. et al.: Genome Research 17, 1675 (2007).Viele Menschen mit unheilbaren Leukämie- und Lymphomerkrankungen profitieren seit einigen Jahren von der allogenen Stammzelltransplantation. Bei der Übertragung der Blutstammzellen vom gesunden Spender auf den Patienten wird jedoch auch das Spenderimmunsystem weitergegeben, was heftige Abstoßungsreaktionen gegen das Gewebe des Empfängers auslösen kann. Im Verlauf dieser sogenannten Transplantat-gegen-Wirt-Reaktion sterben typischerweise Zellen von Leber und Darm ab, so dass es schließlich zu einem kompletten Organversagen kommt. Bei der Apoptose werden Zellbestandteile und Abbauprodukte freigesetzt und an das Blut abgegeben. Bisher konnten diese Abstoßungsreaktionen nur anhand unspezifischer Merkmale festgestellt werden.
Heidelberger Wissenschaftler stießen jetzt auf ein Abbauprodukt, das offensichtlich mit dem Zellsterben nach Transplantationen zusammenhängt. In den Blutproben 50 transplantierter Patienten entdeckten sie ein Cytokin-18-Fragment, das bei Abstoßungsreaktionen stets vermehrt vorlag und dessen Spiegel sank, sobald Immunsuppressiva erfolgreich eingesetzt wurden. Somit lässt sich erstmals ein objektiver, spezifischer Laborparameter benennen, der schon registriert werden kann, lange bevor äußerliche Anzeichen einer Abstoßungsreaktion erkennbar sind. war
Quelle: Pressemitteilung des Universitätsklinikums Heidelberg, Nr. 176, Oktober 2007Im Tierversuch mit Mäusen untersuchten die Forscher um Karin Aberg den Zusammenhang zwischen Stress und Hautproblemen. Sie erzeugten bei den Tieren Stress, indem sie sie nicht schlafen ließen, Lärm aussetzten und sie auf engem Raum zusammensetzten. Vor und nach der Stressphase untersuchten sie die Haut der Mäuse auf antimikrobielle Substanzen. Ergebnis: Die Konzentration von Defensinen und Cathelicidinen, die als Teil der körpereigenen Abwehrmechanismen normalerweise auf der Hautoberfläche vorhanden sind, war deutlich reduziert. Wurden bei den Mäusen Hautinfektionen mit Streptococcen ausgelöst, verbreiteten sich diese zudem deutlich schneller und hartnäckiger als bei ungestressten Tieren. Durch Gabe von Substanzen, die die Produktion von Stresshormonen blockieren, konnten die negativen Stress-Auswirkungen unterbunden werden. Auf der anderen Seite wurden die künstlich verursachten Hautinfektionen durch Auftragen von Stresshormon-haltigen Präparaten ebenso verschlimmert wie durch den Stress selbst. Das zeigt, dass Stresshormone bei der Verringerung der antimikrobiellen Substanzen auf der Hautoberfläche eine Schlüsselrolle spielen, so die Studienautoren. Die Ergebnisse erklären, warum sich viele Hautkrankheiten in Stressphasen verschlimmern. Zudem könnte der gleiche Mechanismus auch anderen Auswirkungen von Stress auf den Körper zugrunde liegen: In der Darmschleimhaut gibt es beispielsweise ebenfalls Defensine, deren Fehlen hinter der bei Stress häufig gestörten Darmtätigkeit stecken könnte. Würde sich dies bestätigen, ließen sich daraus möglicherweise Gegenstrategien entwickeln. Zuvor muss allerdings überprüft werden, ob die Ergebnisse aus dem Mausversuch auf den Menschen übertragbar sind. ral
Quelle: Aberg, K. et al.: J. Clin. Invest. 117, 3339 (2007).
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