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DAZ aktuell
25 Jahre Kooperation Phytopharmaka
Doch ein Erfolgsmodell
BONN (hb). Am 5. und 6. November beging die Kooperation Phytopharmaka mit einem Festabend und einem wissenschaftlichen Symposium in Bonn ihr 25-jähriges Bestehen. Für manche wider Erwarten hat das "Erfolgsmodell" nun schon ein Vierteljahrhundert überdauert.
Einer der Gründungsväter der Kooperation ist BAH-Geschäftsführer Dr. Bernd Eberwein. Er warf beim Festabend einen Blick zurück in die Geschichte der "Koop Phyto". Angestoßen wurde die Gemeinschaftsaktion, als im Zuge des Inkrafttretens des Zweiten Arzneimittelgesetzes im Jahr 1978 die Aufarbeitung des "Altarzneimittelmarktes" anstand. Es gab damals nur für wenige Phytopharmaka Erkenntnismaterialien, die vor dem gestrengen Auge der modernen Wissenschaft standgehalten hätten. So schlossen die Verbände Bundesverband der Arzneimittel-Hersteller e.V. (BAH, damals BHI), Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie e.V. (BPI) und der Verband der Reformwarenhersteller e.V. (VRH) im Jahr 1982 eine Kooperationsvereinbarung. Hinzu kamen die Gesellschaft für Phytotherapie sowie zahlreiche einzelne Firmen. Das Ziel der Kooperation bestand darin, das Erkenntnismaterial zu den seinerzeit im Markt befindlichen Arzneidrogen zu sammeln und zu bewerten, um die hieraus resultierenden Dokumente der Kommission E als Grundlage für die behördliche Aufbereitung zur Verfügung zu stellen. Schnell erwies sich die Zusammenarbeit zwischen der Kooperation Phytopharmaka, dem Bundesgesundheitsamt und der Kommission E als ein Erfolgsmodell. Am Ende, so Eberweins Bilanz, kamen 90% des zugrunde liegenden Materials für die rund 300 Monographien für Arzneipflanzen ausschließlich oder überwiegend von der Kooperation. Auch nach Beendigung der Aufbereitung setzte diese ihre Arbeit fort, durch Aktualisierung der wissenschaftlichen Erkenntnismaterialien und Erweiterung ihres Aufgabenspektrums. Ihre Kerngremien sind heute drei Arbeitsgruppen, die sich den Themen Wirksamkeit/Unbedenklichkeit, Biopharmazie/Qualität und Pflanzen und Gesundheit widmen. Hier werden unter anderem die Erkenntnismaterialien und Gutachten zur Unbedenklichkeit erstellt, aktuelle Fragestellungen zur Qualität pflanzlicher Wirkstoffe und Arzneimittel diskutiert sowie Risikobewertungen zu sekundären Pflanzeninhaltsstoffen vorgenommen, die als wissenschaftliche Beurteilungsgrundlage für Nahrungsergänzungsmittel herangezogen werden können. Daneben stehen Sonderprojekte wie etwa zum Thema Interaktionen mit Phytopharmaka oder auch die Koordination von Studien zur Genotoxizität auf der Agenda.
Dass es sich für die Kooperation Phytopharmaka (www.koop-phyto.org) gelohnt hat, den Weg fortzusetzen, spiegelt sich nicht nur in ihrer breiten wissenschaftlichen Akzeptanz, sondern auch darin wider, dass mehr Grund zur Hoffnung besteht, dass pflanzliche Arzneimittel auch im europäischen Markt überleben werden. Wie bei der Veranstaltung berichtet wurde, geht die Erstellung harmonisierter Monographien zügig voran. Rund 25 Monographien sind bereits angenommen, ca. weitere 20 Entwürfe vorpubliziert, und sieben befinden sich in der Diskussion. Auch hinsichtlich der europäischen Traditionsliste sind die ersten Schritte gemacht. Zwei Einträge für Fenchel sind angenommen, weitere sechs befinden sich im Entwurfsstadium.
Dennoch bleibt das Zusammenwachsen des europäischen Phytopharmaka-Marktes nach Aussage der Experten in den zuständigen Gremien ein "hartes Brot", da die Präparate im europäischen Binnenmarkt von Nord nach Süd von den unterschiedlichsten Lebensgewohnheiten, Traditionen und regulatorischen Strategien geprägt werden. Immerhin ist aber mit dem Ingangkommen der Monographien nun schon einiges erreicht.
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