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- DAZ 37/2007
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Chaos-Zellen – wenn der Egoismus in uns überhand nimmt
Der Untertitel des Buches "Biologie der Krebserkrankungen” weist daraufhin welche Zellen gemeint sind.
Folgerichtig beginnt der Autor mit den Fragen: Ist Krebs ein Phänomen der Neuzeit (nein), was ist Krebs, welche Krebsarten gibt es?
Er wendet sich dann den Zellen unseres Organismus zu, ihrem Bau, ihrer Funktion, ihrem Wachstum, um sich dann den Zellbauteilen, den Nucleinsäuren und Genen (Onkogene und Tumor-Suppressorgene) zu widmen.
Daraus werden Vorstellungen zur Krebsentstehung entwickelt. Einen wichtigen Raum nehmen dabei die krebserregenden Faktoren ein: Wie werden Zellen zu Krebszellen, welche Abwehrmechanismen gibt es?
Wie breiten sich Tumore aus, was sind Metastasen und wie kann eine Krebstherapie aussehen? – diese Fragen werden abschließend behandelt.
Den Schluss bildet ein Literaturverzeichnis, das überwiegend aus Übersichtsartikeln besteht, ein Glossar zur Erläuterung der wichtigsten Fachbegriffe, sowie ein Namen- und Sachregister.
Wer den Autor kennt, weiß was ihn beim Lesen erwartet, nämlich Fakten, Fakten, Fakten … Mir ist noch kein Buch begegnet, in dem ich dichtgedrängt alles über Krebs erfahren habe. Einerseits ist es von Anfang bis Ende durchgehend spannend zu lesen, andererseits ist es unmöglich, die Informa-tionsfülle auch nur annähernd in sich aufzunehmen. Umso wichtiger sind ausführliche Inhalts- und Sachverzeichnisse. Während das Sachverzeichnis meiner Ansicht nach keine Mängel aufweist, hätte ich mir das Inhaltsverzeichnis detaillierter gewünscht. Zu kritisieren hatte ich außerdem das knappe Literaturverzeichnis, bei dem sich der Autor sinnvollerweise weitgehend auf Übersichten in Buchform beschränkt, die jedoch großenteils schon etwas betagt sind.
Auf S. 66 sollte der Autor nicht von den Phosphor- sondern von Phosphatgruppen, auf S. 160 nicht von Elektronen- sondern von Wasserstoffbrücken, auf S. 111 die Formelschreibweise des Benzo [a] pyrens von S. 99 übernehmen und anhand dieser Formel die Epoxidierung erklären. Die Teratogenität des Thalidomids mit der Angiogenesehemmung (S. 198) zu erklären ist sicher zu kurz gegriffen. Damit aber genug der Kritik.
Der Autor wird mit dem Buch mit Sicherheit nicht den Facharzt für Onkologie ansprechen wollen, sondern einen Leserkreis im Gesundheitsbereich, der mittelbar oder unmittelbar mit Krebs und Krebspatienten Umgang hat, der sein Basiswissen auffrischen oder aktualisieren will, oder für sich und andere Argumente sucht, endlich mit dem Rauchen aufzuhören und/oder sich gesünder zu ernähren.
Insgesamt kann ich das Buch uneingeschränkt weiterempfehlen.
Prof. Dr. Kurt Eger, Institut für Pharmazie und pharmazeutische Chemie, Leizpig
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