Prisma

Trisomie 21

Pentylentetrazol soll die Gehirnleistung steigern

Die Mimik eines Sängers lässt Rückschlüsse auf den Umfang der gesungenen Tonintervalle zu, fand ein kanadisch-australisches Forscherteam heraus.

17 Probanden sahen sich im Verlauf einer Studie tonlose Videoaufnahmen von drei Sängerinnen an, wobei jede ein anderes Tonintervall darbot. Den Teilnehmern war es dabei möglich, nur durch Betrachtung der Kopf-, Augenbrauen- und Lippenbewegung die Abstände zwischen den gesungenen Tönen auf einer Skala richtig anzugeben. Weshalb diese Information den Sängern ins Gesicht geschrieben steht, wird noch diskutiert. Einerseits besteht die Vermutung, dass durch den Gesichtsausdruck mehr oder weniger bewusst ein Sprung in der Tonhöhe besonders betont werden soll, um die Aufmerksamkeit der Zuhörer zu wecken. Andererseits können auch physikalische Aspekte eine Rolle spielen. So sind für einen Übergang von tiefen zu hohen Tönen bestimmte Muskelpartien des Stimmapparates stärker gefordert als beim Tonwechsel auf gleicher Ebene. war

Quelle: Thompson, W. F.; Russo, F.: Psychol. Sci. 18, 9 (2007).

Das Sitzen neben einem Bürodrucker kann so gesundheitsgefährdend sein wie das Passivrauchen. Zu diesem Ergebnis ist eine australische Studie gekommen, in der die Emissionen von 62 Laserdruckern untersucht wurde. 27% der Geräte gaben große Mengen an Partikeln ab.

Eigentlich wollte das Team um Lidia Morawka von der Universität Queensland den Einfluss der Luftverschmutzung auf das Raumklima in Büros untersuchen. Sie erwarteten, dass die Luft in geschlossenen Räumen deutlich besser als bei geöffneten Fenstern sein würde. Während der Arbeitszeiten war aber das Gegenteil der Fall. Als Ursache für die schlechten Luftwerte in den Büros identifizierten die Forscher Bürodrucker und untersuchten in der Folge deren Partikelausstoß. Abhängig vom Gerätetyp fanden sie Emissionsmengen, die denen eines durchschnittlichen Rauchers entsprachen. Woher genau die Partikel stammen, ist noch nicht untersucht. Es scheint jedoch so zu sein, dass die Toner dafür verantwortlich zeichnen. ral

Quelle: Morawska, L. et al.: Environm. Sci. Technol., Online-Vorabpublikation, DOI: 10.1021/es063049z

Um eine Stimme von Hintergrundgeräuschen unterscheiden zu können, benötigt der Mensch die Fähigkeit des simultanen Hörens. Wie gut das Talent bei jedem einzelnen ausgeprägt ist, hängt nicht zuletzt von seinem Erbgut ab, stellten amerikanische Wissenschaftler fest.

138 eineiige und 56 zweieiige Zwillingspaare nahmen an einem Test teil, bei dem die persönliche Begabung zum gleichzeitigen Hören und Unterscheiden zweier ungleicher Wörter untersucht wurde. Über Kopfhörer wurden den Probanden in jedes Ohr zeitgleich zwei Stimmen mit unterschiedlichen Aussagen vorgespielt. Anschließend sollten die Teilnehmer das Gesagte wiedergeben. Im Ergebnis stimmten die Begabungen der eineiigen Paare zum großen Teil überein, während zweieiige Zwillinge abweichend voneinander die Wortfragmente mehr oder weniger gut auseinander halten konnten. Offensichtlich übt die Vererbung auf eine individuelle Wahrnehmung mehr Einfluss aus als Umweltfaktoren, schließen die Studienautoren daraus. war

Quelle: Morell, R. et al.: Human Genetics, Online-Vorabveröffentlichung, DOI: 10.1007/s00439-007-03845

Transplantierte Patienten unterliegen einem hohen Risiko, am Non-Hodgkin-Lymphom, der aggressiven Variante von Lymphdrüsenkrebs, zu erkranken. Eine vorbeugende Therapie mit spezifischen Antikörpern gegen den viralen Verursacher kann sich vor allem im kritischen ersten Jahr als sehr wirksam erweisen.

Schätzungsweise zwei Prozent der Patienten nach einer Nierentransplantation entwickeln im Verlauf von zehn Jahren das Non-Hodgkin-Lymphom (NHL). Der als Auslöser vermutete Eppstein-Barr-Virus wird in diesen Fällen wahrscheinlich mit dem Spenderorgan auf den Empfänger übertragen. Der bei gesunden Menschen kontrollierbare Erreger lässt sich nach Transplantationen aufgrund des unterdrückten Immunsystems nicht immer in Schach halten. Mit ihrer Studie untersuchten Heidelberger Wissenschaftler die Wirkung eines prophylaktisch verabreichten Antikörpers auf den aus der gleichen Familie stammenden Cytomegalie-Virus. Cytomegalie ist vor allem für Schwangere und Menschen mit geschwächtem Immunsystem gefährlich, da lymphozytäre Entzündungen mit Riesenzellbildung in Kern und Zytoplasma entstehen können, die ihrerseits bakterielle Infektionen nach sich ziehen und gegebenenfalls tödlich enden. Mit so genannten "Antivirals" wie Acyclovir und Gancyclovir, oder dem Einsatz spezifischer Antikörper lässt sich die Erkrankung kontrollieren. Bei der Auswertung von mehr als 44.000 Nieren-Empfängerdaten kamen die Wissenschaftler zu dem Ergebnis, dass hinsichtlich eines NHL antivirale Medikamente keine Wirkung zeigten. Anders bei der Gabe von Antikörperpräparaten – hier traten bei mehr als 2000 Patienten innerhalb des ersten Jahres nach der Transplantation keine Lymphome auf. Danach nehme die Wirksamkeit der Antikörper jedoch ab, so die Forscher, weshalb eine erneute Verabreichung nach zwölf Monaten sinnvoll wäre. war

Quelle: Pressemitteilung des Universitätsklinikums Heidelberg, Nr. 127 vom 10.7.2007

Die meist mit dem Down-Syndrom einhergehende Beeinträchtigung geistiger Fähigkeiten könnte möglicherweise durch den Einsatz von Pentylentetrazol abgemildert werden. Wissenschaftler der amerikanischen Stanford-Universität testeten die Substanz erfolgreich bei Mäusen.

Im Regelfall ist jede Zelle mit einem doppelten Chromosomensatz ausgestattet. Bei Menschen mit Down-Syndrom findet sich das Chromosom 21 in jeder Zelle drei- statt zweimal. Charakteristisch für diese Form der Chromosomenstörung sind körperliche Auffälligkeiten wie schräg stehende Lidachsen und breite Hände mit kurzen Fingern sowie eine variable Intelligenzminderung. Zusätzlich zeigen sich gehäuft Fehlbildungen innerer Organe, z. B. Herzfehler, Seh- und Hörstörungen oder Leukämie. Die beeinträchtigten geistigen Fähigkeiten lassen sich unter anderem auf ein Ungleichgewicht zwischen Anregung und Hemmung von Nervenzellen im Gehirn zurückführen. Beteiligt an diesen Vorgängen ist der Neurotransmitter GABA. An ihm setzten Standford-Wissenschaftler an, indem sie Mäusen den GABA-Rezeptorantagonisten Pentylentetrazol verabreichten. Die auch in der Epilepsieforschung verwendete Substanz soll durch ihre hemmende Wirkung auf den Neurotransmitter das gestörte Gleichgewicht regulieren. Im Versuch erhielten die Tiere täglich eine Dosis Pentylentetrazol und wurden Gedächtnistests unterzogen. Dabei schnitten jene Mäuse mit dem GABA-Antagonisten im Blut deutlich besser ab als ihre unbehandelten Artgenossen. Die Forscher hoffen, mit dem Wirkstoff die Leistungsfähigkeit des Gehirns zur Informationsverarbeitung zu steigern. Geplant sind erste klinische Studien. war

Quelle: F. Fernandez et al.:Nature Neuroscience, Online-Vorabpublikation, DOI: 10.1038/nn1860
Foto: Imago
Foto: Photocase
Mit Antikörpern gegen den Virus Antivirale Medikamente versagen als Schutz vor einem NHL, Antikörper sind erfolgreich.
Foto: Wikipedia
Mühsames Lernen Kindern mit Down-Syndrom fällt Lesen und Rechnen meist sehr schwer. Ihnen soll nun medikamentös geholfen werden.
Foto: Imago

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.