- DAZ.online
- DAZ / AZ
- DAZ 32/2007
- GKV-Arzneimittelausgaben
DAZ aktuell
GKV-Arzneimittelausgaben
Halbjahreszahlen kein Beleg für Reformversagen
BERLIN (ks/ral). Ohne die Mehrwertsteuererhöhung wären die GKV-Arzneimittelausgaben im ersten Halbjahr 2007 statt um 5,7 Prozent nur um 3,1 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum gestiegen, teilte die ABDA am 31. Juli mit. Annette Widmann-Mauz, Sprecherin der Arbeitsgruppe Gesundheit, hält dennoch daran fest, dass die gesetzlichen Maßnahmen zur Ausgabenreduzierung wirken.
12,384 Milliarden Euro hat die GKV im ersten Halbjahr für Arzneimittel ausgegeben. Darin sind laut ABDA rund zwei Milliarden Euro Mehrwertsteuer enthalten. Im Monat Juni betrugen die Ausgaben 2,079 Milliarden Euro, darunter rund 330 Millionen Euro Mehrwertsteuer. Der Anstieg betrug 6,5 Prozent mit, bzw. 3,8 Prozent ohne den Effekt der erhöhten Mehrwertsteuer. Dabei entwickelten sich die Arzneimittelausgaben erneut regional sehr unterschiedlich. Im Juni reichte die Spanne von 2,55 Prozent Zuwachs in Bremen (14,04 Millionen Euro) bis zu einem Plus von 9,19 Prozent in Baden-Württemberg (255,79 Millionen Euro).
Die ABDA wies darauf hin, dass die tatsächliche Ausgabensteigerung allerdings niedriger liegen dürfte, als es die Halbjahreszahlen ausdrücken. Grund hierfür seien die Rabattverträge zwischen Pharmaherstellern und Krankenkassen. Sie führten zu erheblichen Einsparungen, die jedoch noch nicht quantifizierbar und somit nicht in der Berechnung enthalten sind.
Preisreduzierungen noch nicht enthalten
Darauf verweist auch Annette Widmann-Mauz anlässlich der Vorstellung der Halbjahreszahlen. Die Option von Rabattverträgen zwischen Arzneimittelherstellern und Krankenkassen werde, nach einigen Anlaufschwierigkeiten, zahlreich genutzt. Die erreichbaren Kostenreduzierungen könnten allerdings großteils erst am Jahresende verzeichnet werden, wenn ein Abgleich der vereinbarten Margen erfolge. Derzeit würden diese Medikamente mit dem Apothekenabgabepreis und nicht dem Rabattpreis bei den Apothekern verbucht. Die vereinbarten Preisreduzierungen seien in den Apothekendaten also noch nicht enthalten. Insgesamt zeigen die gesetzlichen Instrumente zur Ausgabenreduktion im Arzneimittelsektor Widmann-Mauz zufolge die erwartete Wirkung, "auch wenn dies auf den ersten Blick nicht aus den derzeit vorliegenden Zahlen ersichtlich ist."
Generikahersteller sorgen für Entlastung
Die Generikaindustrie proklamiert die Entwicklung als ihren Erfolg. Allein sie habe im ersten Halbjahr 2007 dafür gesorgt, "dass die Arzneimittelausgaben der gesetzlichen Krankenkassen nicht explodierten", erklärte Hermann Hofmann, Erster Geschäftsführer des Branchenverbandes Pro Generika. Er verwies darauf, dass die Rabattverträge nur ein Teil des Sparbeitrages der Generika-Industrie seien: "Wesentlich bedeutender ist der harte Preiswettbewerb im Generikasegment, der zu deutlichen Preissenkungen führt." Nach Berechnungen von IMS Health sind Generika durch die Preissenkungen der Hersteller zwischen März 2006 und April 2007 um 835 Millionen Euro preiswerter geworden.
0 Kommentare
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.