Arzneimittel und Therapie

Zulassungserweiterung

Trastuzumab zur Kombinationstherapie bei Brustkrebs

Die europäischen Behörden haben die kombinierte Anwendung von Trastuzumab (Herceptin®) mit dem Aromatasehemmer Anastrozol (Arimidex®) zur Behandlung von Patientinnen mit HER2- und Hormonrezeptor-positivem metastasierendem Brustkrebs zugelassen, wie Roche mitteilte. Etwa ein Viertel aller Estrogenrezeptor-positiven Tumore überexprimiert gleichzeitig HER2. Bei diesen Patientinnen konnte die Kombination das progressionsfreie Überleben im Vergleich zur Monotherapie verlängern.

Beim HER2-positiven Brustkrebs sind auf der Oberfläche der Krebszellen erhöhte Mengen des menschlichen epidermalen Wachstumsfaktors 2 (HER2) vorhanden. Untersuchungen haben gezeigt, dass bei rund 20 bis 30% aller Brustkrebsfälle ein HER2-positiver Tumor vorliegt. Patienten mit Tumoren, die HER2 überexprimieren, haben gegenüber Patienten ohne HER2-überexprimierende Tumoren eine kürzere krankheitsfreie Überlebenszeit. Rund zwei Drittel aller Brustkrebspatientinnen weisen einen Estrogenrezeptor(ER)-positiven Tumor auf. Bis zu 25% dieser Patientinnen ist außerdem HER2-positiv. Diese spezifische Untergruppe von zweifach positiven (HER2- und ER-positiven) Brustkrebspatientinnen scheint ein höheres Rückfallrisiko aufzuweisen. Eine HER2-Überexpression zeigt sich bei einer besonders aggressiven Form von Brustkrebs, die schlecht auf eine Chemotherapie anspricht.

Mit der erweiterten Zulassung wird nun auch die Anwendung von Trastuzumab in Kombination mit einer Hormontherapie zur Behandlung von fortgeschrittenem Brustkrebs ermöglicht. Der humanisierte Antikörper Trastuzumab ist derzeit zur Behandlung von HER2-positivem Brustkrebs sowohl im Früh- als auch im metastasierenden, fortgeschrittenen Stadium zugelassen und hat in beiden Stadien nachweislich einen Überlebensvorteil gezeigt. Anastrozol ist ein potenter, hoch selektiver, nicht-steroidaler Aromataseinhibitor, der bei Estrogenrezeptor-positiven (ER-positiven) Tumoren eingesetzt wird. Aufgrund experimenteller Daten wird vermutet, dass eine Kombinationstherapie aus Anastrozol mit Trastuzumab eine stärkere antitumorale Wirkung als die Einzelsubstanzen besitzt: Es wird postuliert, dass sich die von ER und HER2 ausgehenden Signalkaskaden beeinflussen.

Kombination mit mehr Nebenwirkungen

Die Zulassungserweiterung stützt sich auf Daten aus der internationalen Phase-III-Studie Tandem (Trastuzumab in dual HER2 ER-positive metastatic breast cancer), in der Trastuzumab in Kombination mit dem Aromatasehemmer Anastrozol im Vergleich zur alleinigen Anwendung von Anastrozol bei Frauen nach der Menopause mit fortgeschrittenem (metastasierendem) HER2-positivem und Hormonrezeptor-positivem Brustkrebs untersucht wurde. Die Studie zeigte, dass die zusätzliche Gabe von Trastuzumab zusätzlich zur Hormontherapie die mittlere progressionsfreie Überlebenszeit von 2,4 Monaten auf 4,8 Monate verdoppelte. Die von Roche durchgeführte Tandem-Studie ist eine randomisierte Phase-III-Studie, an der 208 sowohl HER2-positive als auch Hormonrezeptor-positive Patientinnen an 77 Zentren in 22 Ländern teilnahmen.

Die mittlere progressionsfreie Überlebenszeit war der primäre Endpunkt der Studie und betrug 4,8 Monate bei den Patientinnen, die zusätzlich Trastuzumab erhielten, im Vergleich zu 2,4 Monaten bei den Patientinnen, die nur die Hormontherapie mit Anastrozol bekamen. Bei der mittleren Gesamtüberlebenszeit konnte ein positiver Trend beobachtet werden (28,5 Monate gegenüber 23,9 Monate). Die Sicherheitsdaten werden in beiden Patientengruppen als "akzeptabel" bezeichnet, wenn man das bekannte Sicherheitsprofil der einzelnen Wirkstoffe bei fortgeschrittenem Brustkrebs berücksichtigt. Die kombinierte Therapie ging mit einer höheren Nebenwirkungsrate einher als die alleinige Aromatasehemmung. Auch wurden unter der Kombinationstherapie höhere Toxizitätsraten als unter der Anastrozol-Monotherapie beobachtet.

Quelle

Herceptin erhält europäische Zulassung für die Kombinationstherapie mit Aromatasehemmer. Pressemitteilung der Hoffmann-La Roche AG vom 3. Mai 2007.

Mackey, J. R.; et al.: Trastuzumab prolongs progression- free survival in hormondependent and HER2-positive metastatic breast cancer. San Antonio Breast Cancer Symposium; Abstr. 3 (2006).

ck
Mammakarzinom.

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