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Studie zu Zukunftsbranchen
Rosige Aussichten für die Pharmaindustrie?
BERLIN (ks). Die Branchen Unternehmensdienste, Pharma sowie Medizin-, Mess-, Steuer- und Regeltechnik haben von 34 analysierten deutschen Wirtschaftszweigen die besten Zukunftsaussichten. Dennoch machen die bestehenden Rahmenbedingungen es gerade der Pharmaindustrie schwer, ihre Potenziale zu nutzen. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie "Deutschlands Zukunftsbranchen", die das Institut der deutschen Wirtschaft Köln Consult GmbH im Auftrag des Verbands Forschender Arzneimittelhersteller (VFA) durchgeführt hat.
Die Top 3 des Branchenrankings werden der Studie zufolge am stärksten von den erwarteten technologischen und gesellschaftlichen Veränderungen profitieren. Sie haben damit die besten Wachstums- und Entwicklungsperspektiven. Da die steigende Nachfrage nach Gesundheitsleistungen in Zukunft einer der wichtigsten Wachstumstreiber sein wird, erstaunt es nicht, dass Pharmaindustrie und Medizintechnik Spitzenplätze einnehmen.
Wie Dr. Michael Hüther, Direktor des IW Köln, bei der Präsentation der Studie am 16. April in Berlin erklärte, sprechen aber auch andere Faktoren für den Pharmasektor: Insbesondere die – gegen den allgemeinen Trend – steigende Zahl der Beschäftigten (+ 14,4 Prozent zwischen 2000 und 2004), die Innovationskraft und die überdurchschnittlich starke Orientierung der Branche an Forschung und Entwicklung (F&E). Auf der anderen Seite werden die pharmazeutischen Unternehmen überdurchschnittlich stark durch regulatorische Rahmenbedingungen behindert. Gemessen hieran, erreicht die Branche nur noch einen Platz im unteren Mittelfeld (Platz 13). Kritisiert werden vor allem die Regulierungen der Arzneimittelpreise – z. B. Festbeträge, Zwangsrabatte, aut idem – sowie die Vertriebswege mit ihren festgelegten Aufschlägen für die Handelsstufen. "Die Rahmenbedingungen gefährden die ansonsten äußerst zukunftsfähige Pharmaindustrie. Dieses Votum der Experten sollte von der Politik als Warnschuss verstanden werden", resümierte Hüther.
Steigende Investitionen
Für VFA-Hauptgeschäftsführerin Cornelia Yzer zeigen die Ergebnisse wieder einmal, wie wichtig es ist, Wirtschafts-, Forschungs- und Gesundheitspolitik sinnvoll miteinander zu vernetzen. Nur so könne das Zukunftspotenzial der Branche auch für den Standort Deutschland erschlossen werden. Denn trotz aller Regulation setzen die forschenden Arzneimittelhersteller nach wie vor auf Deutschland. Yzer betonte, dass die VFA-Mitgliedsunternehmen in Deutschland 2006 mit 1,51 Mrd. Euro wieder deutlich mehr investiert haben als in den Vorjahren. Gegenüber 2005 war dies ein Investitionsplus von fast 19 Prozent, gegenüber 2004 von knapp 8 Prozent. Auch die Aufwendungen der forschenden Hersteller für F&E stiegen 2006 um 5,1 Prozent auf 4,37 Mrd. Euro.
Analyse und Expertenbefragung
Für die Studie wurden die relevanten makroökonomischen Indikatoren und Wachstumstreiber von 34 deutschen Wirtschaftszweigen untersucht und daraus ein Ranking der Zukunftsbranchen abgeleitet. Zusätzlich wurde eine Expertenbefragung zum Zukunftspotenzial der Branchen unter 70 Ökonomen, Zukunftsforschern, Unternehmensberatern und Finanzanalysten durchgeführt. Ergänzend wurden Daten aus dem IW-Zukunftspanel hinzugezogen, einer regelmäßigen Befragung von rund 3500 Unternehmen durch das Institut der deutschen Wirtschaft Köln.
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