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- AZ 33/2007
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Frauen unterschätzen Risiko Altersarmut
"Frauen unterschätzen leicht, wie viel Geld sie im Ruhestand benötigen, um gut versorgt zu sein. Sie denken – im Vergleich zu Männern – zu spät oder nicht intensiv genug an private Vorsorge. Dabei ist längst bekannt, dass Zahlungen aus der gesetzlichen Rentenversicherung allein den finanziellen Ruhestand nicht sichern", so eine Vorsorgeexpertin des Allgemeinen Wirtschaftsdienstes AWD.
Gehälter von Frauen sind auch heute noch oft niedriger als die ihrer männlichen Kollegen und die Rente fällt dadurch im Schnitt geringer aus. Erhalten Männer in den alten Bundesländern rund 1050 Euro monatliche Rente, müssen sich Frauen mit 666 Euro begnügen. Dazu führt auch, dass die Phase, in der Frauen einer Erwerbstätigkeit nachgehen, in der Regel kürzer als bei Männern ist – Frauen verbuchen mehr Auszeiten und Familienphasen. Gleichzeitig haben Frauen aber eine höhere Lebenserwartung und daraus resultierend eine längere Rentenzeit zu bestreiten. Kurz gesagt: Frauen müssen eine höhere Versorgungslücke schließen und können dadurch stärker von Altersarmut betroffen sein.
Bei drei Viertel der heute 30- bis 59-jährigen Frauen wird später das Geld nicht ausreichen, um den Lebensstandard aufrecht zu erhalten, so eine Studie des Deutschen Instituts für Altersvorsorge (DIA). Frauen sparen zu wenig und zu spät für die Rente. Sie verlassen sich diesbezüglich meist auf ihren Partner oder den Staat. Doch staatliche Leistungen schrumpfen, immer mehr Ehen zerbrechen und Männer sterben meist früher als ihre Frauen. Umso dringlicher wird die individuelle Vorsorge von Frauen für ihre Rentenzeit.
Gründe für fehlende Altersvorsorge
Die Gründe, warum lediglich 52 Prozent der Frauen (Befragung Prognos AG 2006) über eine private Altersvorsorge und 38 Prozent über eine betriebliche Altersvorsorge verfügen und der Rest der weiblichen Bevölkerung sich nicht um das Thema kümmert, sind vielfältig. 63 Prozent der Frauen ist nicht bewusst, wie wichtig rechzeitiges Vorsorgen ist, um später nicht von Altersarmut betroffen zu sein, wie die DIA-Studie belegt. Sie sehen nicht die Notwendigkeit bei ungewissen Zukunftsaussichten heute Geld für später auf die Seite zu legen. Frauen, die wiederum um die Ernsthaftigkeit des Themas wissen, haben aber ebenfalls wenig Lust oder Motivation, sich aktiv um die eigene Altersvorsorge zu kümmern. 39 Prozent der Frauen in der Altersspanne zwischen 30 und 39 Jahren zeigen sich passiv, obwohl gerade sie vom langfristigen Zinseszinseffekt profitieren könnten.
Ein häufig angeführtes Argument von Frauen mit nicht vorhandener Altersvorsorge ist ihre finanzielle Situation. 51 Prozent der befragten Frauen geben an (tns Emnid), sie hätten aktuell kein Geld übrig. Doch meist hilft bereits übergangsweise eine Sparrate zwischen 50 und 100 Euro monatlich weiter, um wenigstens einen Grundstein zu legen. Denn bei der Altersvorsorge zählt jedes Jahr, in dem "frau" etwas für die Zukunft zurückgelegt hat. Daher gilt: je früher, desto besser.
Geeignete Finanzprodukte für Frauen
Die staatlich geförderten Riester- oder Rürup-Rentenmodelle passen gut ins Lebenskonzept von Frauen. Bei Riester erhält nicht nur die Beitragszahlerin Förderung, sondern es gibt auch Kinderzulagen. Zudem lassen sich Beiträge flexibel anpassen oder sogar aussetzen. Seit 2006 ist die Riester-Rente zum Vorteil der Frauen mit Unisex-Tarifen ausgestattet. Die Jahre zuvor mussten sie aufgrund ihrer höheren Lebenserwartung für die gleiche Rente rund 15 Prozent mehr Beiträge zahlen als Männer.
Auch Fondssparpläne eignen sich dank ihrer Vielseitigkeit für Frauen. Sie bringen langfristig in der Regel gute Renditen, die monatlichen Beiträge können erhöht oder herabgesetzt werden und selbst Beitragsaussetzungen sind problemlos möglich. Bei Fondssparplänen ist es wichtig, auf eine ausgewogene Risikostruktur zu achten. Empfehlenswert ist ein Mix aus Aktien-, Renten- und Immobilienfonds. Im Bereich betrieblicher Altersvorsorge eignen sich Direktversicherungen oder Pensionskassen. Steuervorteile können zum Beispiel Beitragseigenleistungen verringern. "Welche Vorsorgeprodukte die gesetzliche Rente sinnvoll ergänzen, klärt immer eine individuelle Beratung, die die aktuellen Bedürfnisse und Zukunftspläne einer Frau berücksichtigt", so die AWD-Vorsorgeexpertin..
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