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- DAZ 49/2006
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Arzneimittel und Therapie
Aus der Forschung: Ursache chronisch-entzündlicher Darmerkrankungen gefunden?
In Deutschland erkranken jährlich vier von 100.000 Menschen neu an Morbus Crohn und zehn von 100.000 an Colitis ulcerosa. Da aber diese Erkrankungen gehäuft in Familien und in bestimmten ethnischen Gruppierungen auftreten, gibt es Hinweise auf genetische Ursachen. Deshalb untersuchten die Forscher das Erbgut von 547 Patienten, die von Morbus Crohn betroffen waren und verglichen das genetische Material mit dem von 548 gesunden Personen. Insgesamt analysierten Duerr und seine Mitarbeiter 22.000 Gene mit mehr als 300.000 Genvarianten. Dabei entdeckten sie eine deutliche Abweichung beim so genannten IL23R-Gen, das den Rezeptor für Interleukin, einem Kommunikationsprotein der Immunregulation, beeinflusst. Diese entzündungshemmende Genvariante war beim Gesunden viermal häufiger zu finden als bei den untersuchten Morbus-Crohn-Patienten. Diese genetischen Unterschiede beeinflussen den IL23R-Rezeptor von Interleukin IL23 an den Körperzellen. Interleukin IL23 wirkt im Körper als Botenstoff des Immunsystems und spielt eine entscheidende Rolle bei chronischen Entzündungsprozessen im Gastrointestinaltrakt. Duerr vermutet, dass Gesunde über eine genetische Variante verfügen, die vor den entzündlichen Darmerkrankungen schützt. Bereits in früheren Studien konnte gezeigt werden, dass das IL23R-Gen auch bei anderen Erkrankungen wie der Schuppenflechte, bei dem das Immunsystem genetisch bedingt verändert ist, eine Rolle spielt. Co-Autor der Studie Steven Brant schlussfolgerte daraus, dass dies ein wichtiger Hinweis darauf sei, dass die entdeckte Genvariante für verschiedene Autoimmunerkrankungen relevant sei und dies ein wichtiger Ansatzpunkt für die Entwicklung neuer Arzneistoffe sein könnte. aue
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