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Statistik: Privathaushalte geben immer mehr für die Gesundheit aus
Johann Hahlen, Präsident des Statistischen Bundesamtes, stellte die aktuellen statistischen Erhebungen zum Gesundheitswesen am 16. August in Berlin vor. Die Zahlen zeigen, dass der GKV-Ausgabenanteil leicht rückläufig ist. 1995 betrug er noch 60 Prozent. Gegenüber 2003 gaben die Kassen 2004 vier Mrd. Euro weniger aus. Im Gegenzug mussten Privathaushalte und private Organisationen immer tiefer in die Tasche greifen. Ihr Anteil an den Gesamtausgaben stieg seit 1995 um vier Prozentpunkte. Grund hierfür sind unter anderem die gestiegenen Zuzahlungen.
Ausgabenschwerpunkt ambulante Versorgung Der Großteil der Ausgaben floss an Einrichtungen der ambulanten und (teil-)stationären Gesundheits–versorgung. Insgesamt 112,8 Mrd. Euro betrugen die Ausgaben für Leistungen der ambulanten Einrichtungen wie Arztpraxen (34,6 Mrd. Euro) und Apotheken (31,8 Mrd. Euro). 85,4 Mrd. Euro wurden für Leistungen der (teil-)stationären Einrichtungen aufgewendet. Dazu zählen unter anderem Krankenhäuser (60,4 Mrd. Euro) und Einrichtungen der (teil-)stationären Pflege (17,7 Mrd. Euro).
Hohe Kosten für Hochbetagte Auf jeden Deutschen entfielen im Schnitt Ausgaben von 2730 Euro für die Gesundheit. Während die Pro-Kopf-Ausgaben bei Kindern und Jugendlichen unter 15 Jahren bei durchschnittlich 1100 Euro lagen, betrugen sie bei den 45- bis 64-Jährigen 2910 Euro. Für über 84-Jährige fielen im Schnitt 14.750 Euro an. Zudem zeigt sich ein deutlicher Unterschied zwischen Frauen (3110 Euro) und Männern (2320 Euro). Hahlen erklärte dies vor allem mit der höheren Lebenserwartung sowie der Einbeziehung von Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett in die Krankheitskosten.
Teure Kreislauferkrankungen Die Hälfte der Krankheitskosten verteilte sich 2004 auf vier Krankheitsklassen: An erster Stelle standen Kreislauferkrankungen, für deren Behandlung 35,3 Mrd. Euro (16 Prozent der gesamten Krankheitskosten) aufgebracht wurden. Es folgen Krankheiten des Verdauungssystems mit 33,3 Mrd. Euro (15 Prozent), Muskel-Skelett-Erkrankungen mit 24,5 Mrd. Euro (11 Prozent) sowie psychische und Verhaltens–störungen mit 22,8 Mrd. Euro (10 Prozent).
Nur US-Amerikaner und Schweizer geben mehr aus Im internationalen Vergleich leistet sich Deutschland nach wie vor das drittteuerste Gesundheitswesen der Welt. Der Anteil der Gesundheitskosten am Bruttoinlandsprodukt (BIP) lag 2004 bei 10,6 Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP). Dieser Anteil wird nur von den USA (15,3 Prozent) und der Schweiz (11,6 Prozent) überboten. Frankreich ist Deutschland jedoch dicht auf den Fersen – hier lag der Anteil am BIP 2004 bei 10,5 Prozent. Im Vergleich zu 2003 sank der BIP-Anteil in Deutschland um 0,2 Prozentpunkte, während die Anteile in den anderen betrachteten OECD-Staaten durchweg stiegen.
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