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Trend-Report "Ernährungsrisiken": Fastfood auf dem Vormarsch
"Praktisch alle Vorurteile in Bezug auf das Ernährungsverhalten der Deutschen haben sich in der Studie bestätigt und werden sogar noch übertroffen", erklärte TK-Chef Norbert Klusen bei der Vorstellung der Befragungsergebnisse am 11. Mai in Berlin. Obwohl fast jeder das Ideal eines gesunden und schlanken Körpers vor Augen hat, werden die Deutschen immer dicker. Die Folgen bekommen auch die Krankenkassen zu spüren: Die Zahl der ernährungsbedingten Krankheiten nimmt beständig zu. Schon Kinder leiden heute immer häufiger unter Diabetes Typ 2. Mittlerweile sind hierzulande bereits 12 Prozent der Frauen und fast 14 Prozent der Männer adipös. Unter den 30- bis 35-jährigen Männern ist nur noch rund die Hälfte normalgewichtig.
Weite Schere zwischen Wunsch und Wirklichkeit
Doch Information allein hilft offenbar nicht, um das Ernährungsverhalten umzusteuern. Eine im März und April diesen Jahres vom Forsa-Institut durchgeführte Befragung unter 1004 deutschsprachigen Bürgern über 14 Jahren zeigt, dass die Menschen durchaus über ein "solides Ernährungswissen" verfügen und dieses auch gerne umsetzen würden. Frauen sind den Männer dabei stets ein kleines Stück voraus. Fast jeder weiß, dass es gesund ist, mehrmals täglich frisches Obst und Gemüse zu essen, viel zu trinken, sich beim Essen Zeit zu lassen und Fett und Zucker zu vermeiden. Dass Fleisch und Wurst maximal fünfmal in der Woche auf dem Speiseplan stehen sollten, ist allerdings schon weniger präsent: Nur noch 37 Prozent der Männer und 41 Prozent der Frauen halten einen eingeschränkten Fleischkonsum für einen wesentlichen Aspekt gesunder Ernährung. So verwundert es kaum, dass Wurst und Fleisch bei rund der Hälfte der Befragten täglich auf den Tisch kommt, bei Männern noch etwas häufiger als bei Frauen.
Trend zum Fastfood-to-go
Obwohl mehr als 95 Prozent der Befragten angab, am liebsten zuhause zu essen, macht sich in Deutschland auch der Hang zum schnellen Essen im Vorübergehen breit: "Unsere Untersuchung zeigt, dass ein negativer Trend, der in Amerika etwa ein halbes Jahrhundert gebraucht hat, sich hier in Deutschland innerhalb kürzester Zeit ausgebreitet hat", erklärte Klusen. Rund die Hälfte der Deutschen greift mindestens einmal in der Woche zu Fastfood. Acht Prozent der Männer genehmigen sich sogar mehr als dreimal wöchentlich einen Burger oder eine Curry-Wurst auf die Schnelle; bei den Frauen sind dies lediglich zwei Prozent.
Vor allem bei Jugendlichen ist dieser Trend zu beobachten: Unter den 14- bis 24-Jährigen essen bereits 14 Prozent mehrmals wöchentlich Fastfood. Aber auch in einkommensschwachen Haushalten haben Fleisch- und Wurstwaren sowie Fertiggerichte Hochkonjunktur. Obwohl 51 Prozent der Befragten mit einem monatlichen Haushaltseinkommen von unter 1000 Euro erklären, es fehle ihnen an Geld für eine gesunde Ernährung, greifen sie am häufigsten auf das schnelle und vergleichsweise teure Essen zurück: 62 Prozent von ihnen erklärten, ein- oder mehrmals die Woche Fastfood zu konsumieren.
Jede vierte Frau macht jährlich mehrere Diäten
Die Untersuchung zeigt deutlich, dass sich Frauen bewusster um Ernährungsfragen kümmern als Männer. Dies macht sie allerdings nicht zwangsläufig gesünder oder glücklicher. Jede Vierte gab an, mehrmals im Jahr eine Diät zu machen, 42 Prozent versuchen, Ernährungssünden schon am nächsten Tag zu kompensieren. In den meisten Fällen bringen die Diäten nichts als den berühmten "Jo-Jo-Effekt". Bei jungen Frauen ist zudem ein Trend zur Magersucht zu erkennen: Fast 13 Prozent der 18- bis 20-jährigen Frauen haben bereits einen Body-Mass-Index, nach dem sie als untergewichtig gelten. Bei den jungen Männern dieses Altes sind dies 6,3 Prozent. Nach Angaben des Bundesverbands für Essstörungen sollen heute bereits ein Viertel der Sieben- bis Zehnjährigen Erfahrungen mit Diäten haben.
Die kompletten Studienergebnisse finden Sie im Internet auf der Homepage der TK: www.tk-online.de
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