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Pharmaspektrum
Bayer: Gewinn verdoppelt, aber Börse enttäuscht
Im Geschäftsjahr 2005 erhöhte sich der Umsatz um 17,6 Prozent auf 27,383 Milliarden Euro, das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) stieg auf 3300 (nach 2117) Millionen Euro. Der Jahresüberschuss erreichte mit 1597 (nach 685) Millionen Euro mehr als das Doppelte des Vorjahreswertes. Das Wachstum wird auf die robuste Chemiekonjunktur und das stark zunehmende Gesundheitsgeschäft zurückgeführt. Die Neuausrichtung des Konzerns, die zugleich den umfangreichsten Umbau in seiner über hundertjährigen Geschichte darstellt, war demnach erfolgreich.
Enttäuscht zeigten sich einige Analysten dagegen von den Zahlen des vierten Quartals, in dem sich der Nettogewinn auf 46 Millionen Euro (nach 68 Millionen Euro im Vorjahresquartal) verringerte. Dies wird insbesondere durch Sondereinflüsse wie Aufwendungen für Kartellverfahren im Polymerbereich und für Rechtsfälle im Gesundheitsgeschäft und bei der Integration im OTC-Bereich begründet.
Für das laufende Jahr äußerte sich Konzernchef Werner Wenning positiv. Die ersten beiden Monate seien erfreulich verlaufen und würden seine Zuversicht untermauern. Die Neuausrichtung habe die Ertragskraft "nachhaltig verbessert". Der Umsatz dürfte währungsbereinigt um fünf Prozent steigen, es werde ein Rekordergebnis erwartet. In den nächsten drei Jahren wolle der Konzern 600 Millionen Euro einsparen, wovon insbesondere die Verwaltung betroffen sein werde. Die Profitabilität des Pflanzenschutzgeschäftes solle gestärkt werden, Details über weitere Restrukturierungen in diesem Bereich wurden für Mitte des Jahres angekündigt.
Große Erwartungen richtet Bayer auf die Gesundheitssparte. Nach der Übernahme des OTC-Geschäfts von Roche gehöre Bayer zu den drei größten OTC-Herstellern weltweit und wolle nun zum führenden Anbieter werden, erklärte Wenning. Daher sei Bayer grundsätzlich an Zukäufen interessiert. Weitere Zuwächse werden von Arzneimittelinnovationen erwartet. Bayer habe über zwanzig neue Arzneimittel in der Pipeline. Zugleich kritisierte Wenning die politischen Rahmenbedingungen in Deutschland. Mit seiner "unangemessenen Haftungsregelung" behindere das Gentechnikgesetz die Entwicklung der grünen Gentechnik, außerdem schränke das neue Kostendämpfungsgesetz im Gesundheitswesen die Forschungsmöglichkeiten der Pharmaindustrie ein.
Trotz der optimistischen Erwartungen konzentrierte sich die Börse am Montag auf die Enttäuschungen zum vierten Quartal. Bis zum frühen Nachmittag verlor die Aktie etwa vier Prozent. Möglicherweise waren die Erwartungen durch Presseberichte aus der vorhergehenden Woche über die Gewinnverdopplung und das Sparprogramm für die Verwaltung zu hoch gesteckt.
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