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Arzneimittel und Therapie
Alzheimer-Demenz: Memantine auch für frühe Krankheitsstadien
Memantine ist ein NMDA (N-Methyl-D-Aspartat)-Rezeptor Antagonist und einziger Vertreter dieser Klasse unter den Antidementiva. Memantine wirkt spezifisch auf das glutamaterge System. Glutamat ist der häufigste erregende Neurotransmitter im zentralen Nervensystem. Die Modulation der glutamatergen Neurotransmission ist ein Hauptangriffspunkt zur Behandlung der Alzheimer-Erkrankung.
Memantine ist seit Mai 2002 in Europa zur Behandlung von Patienten mit mittelschwerer bis schwerer Alzheimer-Krankheit zugelassen und war bislang das einzig zugelassene Antidementivum für diese Indikation. Mit der Indikationserweiterung, die von der Europäischen Kommission in Kraft gesetzt wird, steht es in Zukunft auch für Patienten im moderaten Stadium der Erkrankung zur Verfügung.
Metaanalysen von Phase-III-Studien
Kern der Zulassungserweiterung sind Daten aus den placebokontrollierten Phase-III-Studien mit Memantine, die in den USA und Europa durchgeführt wurden. Sie belegen die Wirksamkeit, Sicherheit und Verträglichkeit von Memantine bei der Behandlung von Patienten mit moderater und schwerer Alzheimer-Demenz. Die Verschlechterung der Kernsymptome der Alzheimer-Demenz, die Störung der Kognition und der Alltagskompetenz werden unter Memantine nachweislich verzögert, demenzbedingte Verhaltensstörungen signifikant günstig beeinflusst.
Weitere Analysen ergaben, dass bei doppelt so vielen mit Memantine wie mit Placebo behandelten Patienten eine deutliche klinische Verschlechterung verhindert werden kann. Diese Ergebnisse waren statistisch signifikant.
Nachgewiesene Wirksamkeit
Die positive Wirkung von Memantine auf die Hauptsymptome der Alzheimer-Demenz ist bereits in mehreren Studien nachgewiesen worden. So hat sich gezeigt, dass Patienten, die mit Memantine behandelt wurden, signifikante Verbesserungen in Erinnerungs- und Sprachvermögen sowie Alltagskompetenz aufwiesen. Auch Symptome wie Agitiertheit und Aggression, Wahnvorstellungen oder Gereiztheit werden unter Memantine deutlich reduziert.
Therapie für Großteil der Patienten
In Deutschland leben fast eine Million Demenzkranke, mit rund zwei Dritteln aller Fälle ist die Alzheimer-Demenz die häufigste Form. Bis zum Jahr 2050 wird sich die Zahl der Erkrankungen voraussichtlich mehr als verdoppeln. Die Alzheimer-Demenz macht sich zu Beginn vor allem durch Gedächtnisstörungen bemerkbar, das Denk- und Urteilsvermögen nimmt ab. Die Betroffenen können mit der Zeit selbst einfachste Alltagstätigkeiten nicht mehr bewältigen. In fortgeschrittenen Stadien leiden sie an Verwirrtheit und Persönlichkeitsveränderungen bis hin zum Persönlichkeitsverlust. Die Erkrankung kann nicht geheilt werden. Mit einer rechtzeitigen Diagnose und Therapie ist es aber heute möglich, ihren Verlauf deutlich hinauszuzögern.
In den meisten Fällen wird eine Alzheimer-Demenz im moderaten Stadium diagnostiziert. Man schätzt, dass rund 80 Prozent der Patienten an moderaten bis schweren Formen der Erkrankung leiden.
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