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ADEXA Info
Mehr Angestellte in der Berufspolitik!?
Das Problem ist seit Jahren bekannt und es haben sich bereits einige Gerichte damit beschäftigt: Es gibt ein strukturelles Ungleichgewicht in der organisierten Apothekerschaft. Über die Kammern sind alle Apothekerinnen und Apotheker organisiert, egal wo sie arbeiten, ob selbstständig oder nicht. Die Selbstständigen sind außerdem noch in Apothekerverbänden organisiert. Alle diese Verbände sind gemeinsam unter dem Dach der ABDA versammelt – dies bedingt eine "doppelte" Vertretung der Selbstständigen sowohl über Kammern als auch Verbände. Dieses Ungleichgewicht drückt sich in der gesamten Politik der ABDA aus und führt dazu, dass die öffentliche Apotheke mit ihrem Inhaber – und nicht der pharmazeutische Sachverstand, in welchem Bereich auch immer vertreten – im Vordergrund steht.
Betrachtet man die Gesamtzahlen der Apothekerinnen und Apotheker, ist dies unverständlich: Knapp 21.000 Selbstständigen stehen rund 24.000 angestellte Apothekerinnen und Apotheker gegenüber. Dies findet sich in keiner Weise in der Besetzung der ABDA-Gremien wieder. Es gibt seit Jahren Bemühungen, dies zu verbessern, die Verbesserungen sind jedoch bisher marginal.
Das Problem wurde auf dem letzten Apothekertag durch einen Antrag aus den Kreisen von Forum Leipzig und ADEXA aufgegriffen. Er forderte mehr Vielfalt in den ABDA-Gremien und wurde mit einer nicht gerade überwältigenden Mehrheit angenommen (141 Ja-Stimmen zu 115 Nein-Stimmen). Er mündete in eine Kommission, die untersuchen soll, warum Angestellte sich so selten berufspolitisch engagieren.
Zudem beschäftigt sich eine Strukturkommission mit einer Neufassung der ABDA-Satzung. Allerdings sind aufgrund der Zusammensetzung dieser Kommission von vornherein Zweifel angebracht, ob die Belange von angestellten Apothekerinnen und Apotheker überhaupt wahrgenommen werden können – es war nämlich nur eine von zehn Personen in angestellter Position tätig. Es ist zu hoffen, dass in diesem Gremium trotzdem darüber nachgedacht wird, wie die angestellten Apothekerinnen und Apotheker aus der öffentlichen Apotheke und aus den anderen Berufsfeldern angemessen vertreten werden können, denn wer sich nicht vertreten fühlt, wird sich auch nicht unbedingt mit der Politik von "denen da oben" identifizieren.
Die deutsche Apotheke steht am Scheideweg, die Zukunft ist ungewiss. Da sollten alle Kräfte gebündelt werden. Für ein Unbehagen von Selbstständigen gegenüber Angestellten, die ihren Teil zur Zukunftsentwicklung beitragen, ist nun wirklich keine Zeit.
Mittlerweile haben alle Angestelltenvertreter mit der Bundesapothekerkammer (BAK) an einem Tisch gesessen, und in Kürze findet auch das erste Treffen der Kommission zum Antrag "Mehr Vielfalt in den ABDA-Gremien" statt. Aussagen von Magdalene Linz, der neuen BAK-Präsidentin, die selbst jahrelang Angestelltenvertreterin gewesen ist, lassen hoffen, dass das Ungleichgewicht zwischen Selbstständigen und Angestellten verbessert wird. So antwortete sie in einem Interview in der PZ (Nr. 1/2005) auf die Frage, ob die Interessen der Mitarbeiter zu wenig vertreten werden: "Wir haben vor kurzem in der ABDA eine Strukturkommission gegründet, die sich genau über diesen Punkt Gedanken macht.
Das Berliner Urteil müssen wir ernst nehmen, auch wenn die Gerichte in München und Stuttgart den Sachverhalt anders bewertet haben. Es ist wichtig, über die Strukturen nachzudenken und sich zu überlegen, wie kann man wirklich sicherstellen, dass die Interessen der Angestellten angemessen berücksichtigt werden. Ich habe ja auch zu Anfang gesagt, dass wir in der BAK die Apotheker aus anderen Bereichen, aber selbstverständlich auch die Vertreter der Angestellten aus öffentlichen Apotheken stärker einbeziehen wollen. Es ergibt wenig Sinn, wenn wir wunderbare Verträge schließen und Konzepte auch zur Qualitätsverbesserung auflegen, die Angestellten aber nicht beteiligen." Eine Auffassung, die sich hundertprozentig mit der von ADEXA deckt.
Insa Heyde,
ADEXA Bundesvorstand,
Bereich Öffentlichkeitsarbeit,
Tel. (04 21) 3 96 52 71,
E-Mail: presse@adexa-online.de
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