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Aus der Hochschule
IPMB auf Erfolgskurs
Neue Dozenten am IPMB
Im vergangenen Jahr wurden zwei Professuren am IPMB besetzt (siehe Kasten):
- Dr. Roland Eils wurde auf den neu geschaffenen Lehrstuhl für Bioinformatik berufen, verbunden mit der Position des Direktors der Abteilung für Bioinformatik und Funktionelle Genomik. Er ist außerdem der Leiter der Abteilung Theoretische Bioinformatik am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ).
- Prof. Dr. Ulrike Müller hat im Dezember 2004 den Ruf auf die Professur für Funktionelle Genomik am IPMB angenommen.
Priv.-Doz. Dr. Karl Rohr wechselte von der International University in Germany, Bruchsal, an die Abteilung Bioinformatik und Funktionelle Genomik des IPMB. Diese Abteilung spielt eine bedeutende Rolle in den Studiengängen der Molekularen Biotechnologie, beteiligt sich aber auch aktiv an der Pharmazeutenausbildung.
Prof. Dr. Gert Fricker (Pharmazeutische Technologie) hat den Ruf auf einen bedeutenden Lehrstuhl für Biopharmazie in Nottingham, Großbritannien, abgelehnt, nachdem die Universität Heidelberg ihm ein attraktives Bleibeangebot gemacht hat.
Modernisierung des Studiums
Im Studiengang Pharmazie mit seinen 231 aktiv Studierenden hat das IPMB erfolgreich die Modernisierung des Studiums fortgesetzt. Im Sommersemester 2005 werden die ersten Studenten ihr Staatsexamen ablegen, die komplett nach der neuen Approbationsordnung ausgebildet wurden. Es zeichnet sich ab, dass ein großer Teil die Regelstudienzeit von acht Semestern einhalten wird, was ein Erfolg der Maßnahmen zur Straffung des Studiums ist.
Im Sommer 2004 hat der erste Jahrgang des Bachelor-Studienganges "Molekulare Biotechnologie" das Studium mit beachtlichem Erfolg abgeschlossen. 38 Studienanfänger waren gestartet, und 38 Absolventen erhielten nach sechs Semestern ihre Abschlusszeugnisse – ein nach unserer Kenntnis an dieser Universität einmaliges Ergebnis. Unter den Studienbewerbern erfreut sich dieser Studiengang mit mehr als zehn Bewerbern je Studienplatz nach wie vor höchster Beliebtheit.
Ebenfalls im Jahre 2004 wurden der Master-Studiengang "Molekulare Biotechnologie" eröffnet und ein Promotionsstudiengang etabliert, der den Doktoranden eine breitere, über das eigene Forschungsgebiet hinausreichende wissenschaftliche Ausbildung gewährleisten wird.
In den im April 2005 anstehenden Budgetierungsverhandlungen mit der Universitätsleitung wird es darum gehen, die personellen, finanziellen und räumlichen Ressourcen für eine moderne pharmazeutisch-biomedizinische Forschung und Lehre zu sichern.
Antrittsvorlesungen
Als wissenschaftliche Höhepunkte des Symposiums stellten Frau Prof. Dr. U. Müller und PD Dr. K. Rohr im Rahmen ihrer Antrittsvorlesungen ihre Forschungsgebiete vor.
Vom Gen zur Proteinfunktion – Transgene Tiermodelle in der Neurobiologie
Bei der Alzheimerschen Demenz handelt es sich um eine progressive neurodegenerative Erkrankung des zentralen Nervensystems, von der ca. 30% der über 80-Jährigen betroffen sind. Auf den Neuronen von Alzheimer-Patienten finden sich amyloide Plaques. Ihr Hauptbestandteil ist das β-Amyloid, das durch Proteolyse aus dem Amyloid-Precursor-Protein (APP) entsteht.
Erbliche Formen der Alzheimerschen Krankheit zeigen, dass dem APP und seinem Metabolismus eine entscheidende Rolle in der Pathogenese zukommen. Die natürliche Funktion von APP wird durch vergleichende Tests an Wildtyp-Mäusen und APP-defizienten Knockout-Mäusen erforscht. Auch die beiden "APP-like proteins" APLP1 und APLP2 werden in die Tests einbezogen. Während einfache Knockouts nur mit einem relativ milden Phänotyp einhergehen, führen Doppel-Knockouts für APLP1/APLP2 und APP/APLP2 zum Tod nach der Geburt, was die essentielle, teilweise redundante Funktion dieser Proteine belegt. Triplemutanten, in denen die ganze APP-Genfamilie inaktiviert ist, zeigen, dass die von ihnen codierten Proteine essentiell für die neuronale Zelladhäsion, für die Entwicklung des Gehirns und für das postnatale Überleben sind. (Prof. Dr. U. Müller)
Elastische Registrierung Biomedizinischer Bilder
Bildregistrierung (engl. image registration) ist die geometrische Transformation korrespondierender Bilder. Mit ihrer Hilfe lassen sich Bilddaten aufeinander abbilden, in ein gemeinsames Koordinatensystem bringen und zu einer neuen Darstellung integrieren (Bilddatenfusion). Dadurch kann auf die komplementären Informationen in den Bildern effektiver und genauer zugegriffen werden.
Es gibt verschiedene Registrierungsverfahren. Im Unterschied zu globalen Transformationen (z. B. starre Transformationen) lassen sich mit elastischen Transformationen lokale geometrische Unterschiede zwischen Bildern ausgleichen. Computerbasierte Verfahren verwenden die Landmarken in den jeweiligen Bildern und berechnen auf der Basis von Spline-Funktionen eine lokal adaptive Transformation.
Die Bildregistrierung besitzt ein sehr großes Anwendungsspektrum und ist eine Schlüsselmethode der Biomedizin. Beispielsweise ermöglicht die Registrierung von tomographischen Bildern (MRT, CT) des Kopfes oder von Gefäßen eine bessere Diagnose und Operationsplanung. Biologische Anwendungen sind z. B. die Registrierung von Elektrophoresebildern oder von mikroskopischen Bildern der Zelle. (PD Dr. K. Rohr)
Auszeichnungen
2004 wurden 26 Mitarbeiter am IPMB promoviert, darunter vier "summa cum laude". Die Arbeit von Dr. Zoltan Nagy (AK Wink) wurde mit dem von der Firma MLP gestifteten Promotionspreis des IPMB ausgezeichnet.
Zum Abschluss des Symposiums überreichte Prof. Dr. G. Fricker (Studiendekan Pharmazie) den erfolgreichen Studenten bzw. Absolventen die Zeugnisse für das 1. bzw. 2. Staatsexamen. Einen Buchpreis für das beste 2. Staatsexamen im Jahr 2004 erhielten Andreas Mendel, Alexandra Körner und Michael Ober. Prof. Dr. M. Wink (Studiendekan Molekulare Biotechnologie) ehrte die drei besten Bachelor des letzten Jahres.
Prof. Dr. Andres Jäschke Geschäftsführender Direktor,
IPMB Heidelberg
Neu am IPMB
Prof. Dr. Roland Eils (Jg. 1965) studierte Mathematik und Informatik an der RWTH Aachen, sowie parallel Südostasienwissenschaften. Nach einem Aufenthalt in Indonesien wurde er 1995 an der Universität Heidelberg mit grundlegenden Arbeiten zur dreidimensionalen Topologie des menschlichen Erbguts im Zellkern promoviert. Im Jahre 2000 wechselte er an das DKFZ, wo er 2002 zum kommissarischen Abteilungsleiter ernannt wurde. Forschungsgebiete: Data Mining in der molekularen Genetik, Datenbankmanagement, Modellierung und Simulation zellulärer Systeme.
Prof. Dr. Ulrike Müller studierte Chemie in München, wo sie 1989 am Institut für Biochemie promoviert wurde. Nach einer wissenschaftlichen Assistenz am Institut für Molekularbiologie der Universität Zürich übernahm sie 1997 die Leitung der Arbeitsgruppe Neurogenetik am Max-Planck-Institut für Hirnforschung, Frankfurt. 1999 habilitierte sie sich an der Universität Zürich. Forschungsgebiete: Molekulare Grundlagen der Signalübertragung im zentralen Nervensystem, Pathogenese synaptischer Transmissionsstörungen, insbesondere bei neurodegenerativen und motorischen Störungen.
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