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DAZ aktuell
Pharmazie-Institute mit positiven Indikatoren
Wie unangebracht derartige Diskussionen sind, zeigen jüngste Evaluationsberichte unabhängiger Agenturen: In der Kurzinformation des Hochschul-Informations-Systems (HIS) vom Februar 2005 wird aktuell die Studienabbruchstudie 2005 referiert (www.his.de/Service/Publikationen/Kia/pdf/Kia/kia200501.pdf). Danach hat sich die Studienabbruchquote für alle deutschen Studienanfänger um zwei Prozentpunkte erhöht. Betrug sie für die Jahrgänge von Anfang der neunziger Jahre über alle Fächergruppen und Hochschulen 23%, so liegt sie für die Studienanfängerjahrgänge aus der Mitte der neunziger Jahre bei 25%.
Der Bericht hebt allerdings hervor, dass im Studiengang Pharmazie ein vergleichsweise niedriger Abbruchwert von 12% festzustellen ist (zum Vergleich: In der Fächergruppe Sprach-, Kulturwissenschaften, Sport weist der Studienabbrecheranteil 35% auf). Relativ niedrige Werte wurden für die Pharmazie bereits in einer früheren Studie aus dem Jahr 2002 ausgewiesen.
Zu bedenken ist, dass eine Abbruchquote von 12% nicht bedeutet, dass von 100 Studienanfängern in Pharmazie 88 auch ein Staatsexamen in Pharmazie bestehen – darüber gibt die Schwundquote Auskunft –, sondern dass 88 dieser Studierenden überhaupt einen Hochschulabschluss erwerben. Für ein differenziertes Erfolgsmonitoring des Hochschulsystems und seiner Teilbereiche ist neben dem Studienabbruch auch die Erfassung der Schwundquote von Belang. Die Schwundquote erlaubt tiefer gehende Schlüsse als die Studienabbrecherquote.
Sie erfasst nicht nur die Studienabbrecher, sondern all jene Studierende eines bestimmten Jahrgangs, die keinen Abschluss in dem Bereich erworben haben, in dem sie ursprünglich immatrikuliert waren. Dementsprechend erlaubt der Schwundwert Schlussfolgerungen darüber, wie erfolgreich es dem jeweils betrachteten Fach gelungen ist, die Studienanfänger auch zum Examen zu führen.
Studienfächer mit besonders hohen Schwundquoten sind beispielsweise Sprach- und Kulturwissenschaften/Sport. Hier brachen 53% der dieser Fächergruppe zuzurechnenden Studienanfänger von Mitte der neunziger Jahre das Studium ohne Examen ab oder sind in ein anderes Fach gewechselt. Ein ganz anderes Bild zeigt sich in der Pharmazie. Die Pharmazie verzeichnet mit 23% schon seit Anfang der neunziger Jahre eine der niedrigsten Schwundquoten, so die Feststellung der Autoren.
Sie vermuten, dass in der Pharmazie eine starke intrinsische Motivation und Zugangsbeschränkungen einen höheren Studienerfolg garantieren. Und weiter argumentieren die Autoren, dass offensichtlich in der Pharmazie auch die Studienmotivation der hier Studierenden durch starkes Fachinteresse und Leistungsbereitschaft gekennzeichnet ist.
Eine zweite positive Meldung über Pharmazie-Institute an deutschen Hochschulen wurde jüngst vom Centrum für Hochschulentwicklung (CHE) publiziert (www.che.de/downloads/che_forschungsranking_forschungsuniversitaeten_2004.pdf). In einer von diesem Institut durchgeführten Studie wurde eine Rangliste der forschungsstärksten Universitäten ermittelt. Lediglich elf der 58 in das Ranking einbezogenen Universitäten schafften es in die Spitzengruppe. Um dieser Spitzengruppe zugeordnet zu werden, mussten die Universitäten einen Spitzenplatz in mindestens der Hälfte der Fächer nachweisen, die in das Ranking eingezogen wurden.
Wichtigste Kriterien für die Untersuchung waren die eingeworbenen Drittmittel sowie die Anzahl der Promotionen, Publikationen und Patentanmeldungen. Als zusätzliche Information wurde durch eine Professorenbefragung die Reputation der untersuchten Fakultäten ermittelt. Sie wurde allerdings nicht für die Ermittlung der Spitzengruppen herangezogen.
An sieben der top-gelisteten Hochschulen kann man auch Pharmazie studieren, und an vier dieser sieben Standorte wurde die Pharmazie als forschungsstarkes Fach eingestuft. Hier trug somit die Pharmazie ganz entscheidend dazu bei, dass der Universität ein Platz in der Spitzengruppe zuerkannt wurde. Unter den nicht top-gelisteten Hochschulen waren immerhin zwei weitere Pharmazie-Fachbereiche als forschungsstark eingestuft. Die Autoren konstatieren, dass weiterhin nur wenige deutsche Universitäten über hervorragende Forschung in vielen Fächern verfügen und dass sich der Forschungsoutput nicht auf alle Universitäten in Deutschland gleich verteilt, sondern sich auf einen relativ kleinen Teil der Hochschulen konzentriert. Die Pharmazie liefert hier einen überproportional positiven Anteil.
Für die DPhG Prof. Ulrike Holzgrabe, Präsidentin Prof. Manfred Schubert-Zsilavecz, Vizepräsident Prof. Klaus Mohr, Generalsekretär Prof. Theo Dingermann, Altpräsident
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