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Arzneimittel und Therapie
NHL: Antikörper Rituximab zur Erstbehandlung
Das Zulassungsgesuch für Rituximab beim weniger bösartigen NHL stützt sich auf die abschließenden Ergebnisse einer randomisierten, an mehreren Zentren durchgeführten Phase-III-Studie, an der 321 Patienten aus 11 Ländern teilnahmen. In dieser Studie wurde die Behandlung mit Rituximab plus CVP-Chemotherapie mit CVP-Chemotherapie allein verglichen. Die Patienten, bei denen ein fortgeschrittenes, weniger bösartiges (follikuläres) NHL diagnostiziert worden war, hatten zuvor noch keine Behandlung erhalten.
Von den insgesamt 321 Patienten wurden 159 nach dem Zufallsprinzip der Gruppe mit der CVP-Chemotherapie und 162 der Gruppe mit Rituximab plus CVP-Chemotherapie zugeordnet.
- Die Dauer bis zum Versagen der Therapie wurde signifikant – um mehr als 1,5 Jahre – verlängert und betrug für Rituximab mit CVP 26 Monate gegenüber 7 Monaten für CVP allein;
- die Zeitspanne, während der die Krankheit nicht fortschritt, wurde fast verdoppelt: 27 Monate (Rituximab plus CVP) gegenüber 15 Monaten (CVP allein);
- auf die Kombinationstherapie sprachen mehr Patienten an: Die globale Ansprechrate betrug 81% (Rituximab plus CVP) gegenüber 57% (CVP allein), und der Prozentsatz der vollständig auf die Behandlung ansprechenden Patienten vervierfachte sich sogar von 10% (CVP allein) auf 41% (Rituximab plus CVP).
Chimärer monoklonaler Antikörper
Rituximab ist ein therapeutischer Antikörper, der an ein bestimmtes Protein – das CD20-Antigen – auf der Oberfläche von normalen und bösartigen B-Zellen andockt. Dadurch werden körpereigene Abwehrmechanismen in Gang gesetzt, die die markierten Zellen zerstören. Den Stammzellen im Knochenmark (B-Vorläuferzellen) fehlt das CD20-Antigen; daher können sich gesunde B-Zellen nach Abschluss der Therapie wieder neu aufbauen und nach einigen Monaten normale Werte erreichen. Rituximab ist als Einzelmedikament für die Behandlung von Rückfällen und therapieresistenten Formen des weniger bösartigen NHL angezeigt.
Weltweit sind 1,5 Millionen Menschen von einem Non-Hodgkin-Lymphom betroffen. Das weniger bösartige Non-Hodgkin-Lymphom – es handelt sich hierbei um eine langsam fortschreitende, aber dennoch schwerwiegende Krebserkrankung des lymphatischen Systems – macht etwa 45% aller NHL-Erkrankungen aus.
Im März 2002 wurde der chimäre monoklonale Antikörper in der EU für die Therapie des aggressiven Non-Hodgkin-Lymphoms in Kombination mit der CHOP-Chemotherapie zugelassen. In den USA, Japan und Kanada wird Rituximab unter dem Markennamen Rituxan® angeboten. Bisher sind weltweit über 300 000 Patienten mit Rituximab behandelt worden.
Maligne Lymphome
Non-Hodgkin-Lymphome und Hodgkin-Lymphome (Morbus Hodgkin) sind Krebserkrankungen des lymphatischen Systems. Während Non-Hodgkin-Lymphome meist erst nach dem 60. Lebensjahr auftreten, gibt es bei den Hodgkin-Lymphomen eine Häufung um das 25. Lebensjahr. Unterscheiden lassen sich die beiden Gruppen nur durch die histologische Untersuchung befallener Lymphknoten.
Bei den Non-Hodgkin-Lymphomen gibt es eine fast unüberschaubare Zahl von Formen. Einmal unterscheiden sie sich dadurch, ob sie von B- oder T-Zellen ausgehen, zum anderen gibt es Unterschiede in der Wachstumsgeschwindigkeit, der Malignität und der Ausbreitungsart. Beim so genannten niedrig malignen oder weniger bösartigen NHL handelt es sich um eine langsam voranschreitende Krebserkrankung des Lymphsystems, bei der es nach beendeter Behandlung häufig zu Rückfällen kommt. ck
Hochmaligne Lymphome sprechen besser als niedrigmaligne auf eine Chemotherapie an. Etwa 25 Jahre lang wurde in der Chemotherapie hochmaligner Non-Hodgkin-Lymphome das so genannte CHOP-Schema verwendet, eine Kombination aus Cyclophosphamid, Doxorubicin, Vincristin und Prednison mit einer Behandlungsdauer von drei Wochen.
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