- DAZ.online
- DAZ / AZ
- DAZ 36/2002
- Asthmatherapie: Neues ...
Arzneimittel und Therapie
Asthmatherapie: Neues FCKW-freies Inhalationssystem
Asthma – häufig und dennoch oft unterversorgt
Asthma und obstruktive Atemwegserkrankungen gehören in der westlichen Welt zu den großen Volkskrankheiten. 5% der Erwachsenen und 10% der Kinder sind heute in unterschiedlichen Schweregraden betroffen. Der rapide Anstieg der Inzidenz des Asthma bronchiale verleiht den enormen direkten und indirekten Kosten dieser Krankheit eine besonders große Brisanz.
Mit den heute verfügbaren Wirkstoffen kann eine optimale Lebensqualität für den Asthmapatienten erreicht und gleichzeitig kosteneffizient behandelt werden. Die aktuell zentralen Anforderungen an die Asthmatherapie sind daher der möglichst frühzeitige Beginn der antiinflammatorischen Therapie mit inhalativen Glucocorticoiden sowie Maßnahmen zur Unterstützung der Patientencompliance. Darüber hinaus spielen die Eigenschaften und die Anwendungsfreundlichkeit des Inhalationssystems eine entscheidende Rolle.
Dosieraerosol oder Pulverinhalator?
Inhalationssysteme für Patienten, die an Asthma bronchiale oder anderen obstruktiven Lungenerkrankungen leiden, lassen sich in zwei Kategorien unterteilen: Dosieraerosole und Pulverinhalatoren.
Dosieraerosole stellen trotz geringer pulmonaler Deposition nach wie vor den therapeutischen Standard dar. Der Vorteil liegt in der Mobilisierung des Wirkstoffs als lungengängiges Aerosol. Allerdings stehen Dosieraerosole mit Corticoiden im Zuge des FCKW-Verbots ab Anfang 2003 vor dem Aus.
Pulverinhalatoren sind die FCKW-freie Alternative. Ihre Stärke ist die höhere Lungendeposition, ihre Schwäche die hohen Atemflüsse, die zur Desagglomeration des Wirkstoffs erforderlich sind. Für Patienten mit Atemwegsobstruktion kann dies ein Problem darstellen: Unterdosierung des Medikaments und somit geringerer Therapieerfolg. Dieses Problem wird durch die Feuchtigkeitsanfälligkeit des Pulvers verstärkt. Das Pulver verklumpt, wodurch die Aerosolbildung erschwert wird.
Der Jethaler® auch für
Patienten mit eingeschränkter Lungenfunktion Der FCKW-freie Jethaler® von ratiopharm ist eine Lösung: Kern dieses Inhalationssystems ist ein hoch verdichtetes (2000 bar) und wenig feuchtigkeitsempfindliches Arzneistoffreservoir in Form einer Ringtablette. Von dieser wird auf Knopfdruck eine exakt dosierte Arzneistoffdosis durch eine rotierende Fräse aus Hochleistungskeramik abgeschabt. Die Technologie stammt aus der Metall- und Keramikindustrie.
Durch das Abschaben entsteht unabhängig von der Zugstärke des Patienten beim Einatmen aus dem fein partikulären Arzneistoff sofort ein Aerosol. Deshalb eignet sich dieses Inhalationssystem auch für Patienten mit eingeschränkter Lungenfunktion und Kinder. Die pulmonale Deposition liegt über der herkömmlicher Pulverinhalatoren. Auf diese Weise vereint der Jethaler® die Vorteile von Dosieraerosol und Pulverinhalator: Exakte Einzeldosierungen und hohe pulmonale Deposition, selbst bei geringen Atemflüssen.
Für den Patienten ist die Umstellung unkompliziert, da Jethaler® und Dosieraerosol auf dieselbe Weise angewendet werden. Das Jethaler®-System ist besonders umweltfreundlich durch den Verzicht auf Treibgase und die hohe Stabilität des Inhalators: technisch ist eine 10 000fache Anwendung möglich. So ist es im Prinzip denkbar, lediglich die Ringtablette auszutauschen, den Inhalator selbst aber über 10 Jahre hinweg zu benutzen. Aus hygienischen und haftungsrechtlichen Gründen wird allerdings eine Erneuerung nach 1800 Anwendungen empfohlen.
Sinnvolle Unterstützung durch Aufklärung und Schulung
Die Einführung von Disease Management Programmen hat vor allem zum Ziel, das Umfeld für die Behandlung chronisch obstruktiver Atemwegserkrankter zu verbessern, die Schulung von Patienten zu fördern und alles dafür zu tun, dass die Behandlung einfach und patientenfreundlich wird. Insbesondere die langfristige Gabe von topischen Steroiden steht dabei im Fokus aller Bemühungen. Jeder Asthmatiker akzeptiert für sich die bedarfsgesteuerte Einnahme bronchienerweiternder Medikamente.
Die länger dauernde Einnahme von Cortison-ähnlichen inhalativen Präparaten hingegen stößt auch in Zeiten subjektiver Beschwerden auf Misstrauen und Bedenken, in symptomarmen Phasen der Erkrankung neigen die meisten Patienten und auch manche der betreuenden Ärzte dazu, das wenig geliebte, umständlich zu nehmende und auch teurere Medikament irgendwann abzusetzen. Dies aber hat in den meisten Fällen zur Folge, dass die Erkrankung verschleppt wird.
Ein zumindest in frühen Stadien möglicher Erfolg wird verschenkt, weil statt einer strategisch ansetzenden, langfristig geplanten, schützenden Therapie eine sym-ptom-getriggerte, kurzatmige und damit unzureichende Therapie erfolgt. Um dies zu ändern, bedarf es zum einen einer verbesserten Information und Schulung von Patienten und zum anderen topische Steroide, die die langfristige Einnahme erleichtern, sicherer machen und durch begleitende Informationen die ärztlichen Bemühungen verstärken.
Kastentext: Asthma Initiative ratiopharm
Parallel zur Neueinführung des Jethaler® startet ratiopharm mit Unterstützung des Bundesverbands der Pneumologen (BdP) die Asthma Initiative ratiopharm (AIR). Broschüren für den Patienten erklären, was Asthma bronchiale ist, wie die Krankheit behandelt werden kann und wie man die richtige Inhalationstechnik erlernt. Um gerade die richtige Anwendung des Inhalationssystems zu erleichtern, ist ein Schulungs-Film auf CD-Rom Bestandteil des Budesonid-ratiopharm® Jethaler Startsets.
Interaktiv lassen sich auf den ratiopharm-Webseiten unter anderem das individuelle Asthmarisiko prüfen, zusätzlich findet sich eine Bestellmöglichkeit für die Broschüren der Asthma Initiative. Ab November werden umfangreiche Schulungsmaterialien für Patientenschulungen durch Ärzte oder Apotheker angeboten.
Quelle
Dr. jur. Claudio Albrecht, ratiopharm GmbH, Ulm, Dr. rer. nat. Joachim Pabst, Pulmotec GmbH, Höchstädt, Dr. med. Michael Barczok, Vorsitzender des Bundesverband der Pneumologen, Ulm; Pressekonferenz "Neue ratiopharm Initiative für Asthmatherapie ohne FCKW", Frankfurt/Main, 22. August 2002, veranstaltet von der ratiopharm GmbH, Ulm.
0 Kommentare
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.