- DAZ.online
- DAZ / AZ
- DAZ 36/2002
- Studie der Bertelsmann-...
DAZ aktuell
Studie der Bertelsmann-Stiftung: Versicherte schätzen Kassenbeiträge höher ei
So offenbart der "Gesundheitsmonitor" der Bertelsmann-Stiftung z. B. zahlreiche Fehleinschätzungen, was die Beitragssätze zur gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) betrifft: Während PDS-Wähler vermuten, dass der Beitrag im Durchschnitt bei 17,4 Prozent liegt, schätzen ihn Wähler der Grünen auf 14,6 Prozent und Wähler der SPD auf 14,9 Prozent. Wähler von FDP und CDU/CSU meinen, der Satz liege bei 15,9 Prozent. Tatsächlich lag der durchschnittliche Beitrag zum Zeitpunkt der Befragung bei 13,9 Prozent.
Grünen-Wähler für beschränkte Grundversorgung
Die Erwartungen der Wähler an die Gesundheitspolitik stimmen auch nicht immer mit den Parteiprogrammen überein: 52 Prozent der CDU/CSU-Wähler und 49 Prozent der Grünen-Wähler können sich mit einer Beschränkung auf eine Grundversorgung mit privater Zusatzversicherung oder einer Übertragung der Krankenversicherung in die private Verantwortung des Einzelnen anfreunden.
Dazu Jan Böcken, Projektleiter bei der Bertelsmann-Stiftung: "Auch wenn die Formulierungen der Parteien an Deutlichkeit zu wünschen übrig lassen, kann man doch zumindest bei den Grünen einen deutlichen Widerspruch zum erst im März beschlossenen Grundsatzprogramm feststellen".
Weniger überraschend findet Böcken, dass nur jeder dritte FDP-Wähler eine solidarische und umfassende Versorgung für alle befürwortet. Hier findet sich durchaus eine Übereinstimmung mit dem Parteiprogramm, das weitgehende Gestaltungsfreiheiten für die Bürger vorsieht. FDP-Anhänger bevorzugen überproportional im Vergleich zu Anhängern anderer Parteien die Grundsicherung mit optionaler Zusatzversicherung (43 Prozent der FDP-Wähler). Etwa zwei Drittel PDS- und SPD-Wähler wünschen sich hingegen eine umfassende Versorgung durch die GKV.
Zuspruch für den Hausarzt als Lotsen
Interessant ist auch der Zuspruch für die Reformidee, die Rolle des Hausarztes zu stärken: Obwohl vor allem SPD und Grüne dieses Modell des "Hausarztes als Lotsen" vorschlagen, unterscheiden sich die Wählergruppen in ihrer hohen Akzeptanz (83 Prozent) dieser Idee kaum. Erstaunlicherweise können sich sogar eher Wähler der CDU/CSU und der FDP mit einer Einschränkung auf eine von der Krankenkasse empfohlenen Liste von Ärzten anfreunden.
Der Gesundheitsmonitor der Bertelsmann-Stiftung befragt repräsentativ zweimal jährlich Versicherte und einmal im Jahr Ärzte zu den ihrer Meinung nach wichtigsten Themen bei der Reform des Gesundheitswesens in Deutschland. Die aufgeführten Ergebnisse sind Bestandteil einer ausführlichen Studie, die im November erscheinen wird.
0 Kommentare
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.