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Berichte
Vom Nutzen des Arzneimittels
EBM in der Praxis
Das weite Spektrum der wissenschaftlichen Beiträge beinhaltete Fragestellungen zur Qualität der Arzneimittelversorgung, der Umsetzung von Leitlinien der EBM (evidence based medicine) in der Praxis und Auswertungsmöglichkeiten von Routinedaten der Krankenkassen. Darüber hinaus wurde in Beiträgen die Bedeutung des Apothekers und der Stellenwert der Apotheke zur Dokumentation und Klärung arzneimittelbezogener Probleme dargestellt sowie auch über Studien zur Verweildauer in Krankenhäusern als Folge von Arzneimittelnebenwirkungen und über pharmakoepidemiologisch-methodische Fragestellungen berichtet.
In den Beiträgen zur Verordnung von Arzneimitteln nach EBM oder praxisentwickelten Leitlinien wurde deutlich, dass diese Leitlinien nicht immer befolgt werden und Schwierigkeiten besonders dann bestehen, wenn Ärzte sich reguliert fühlen oder den Eindruck haben, nicht die Wünsche einzelner Patienten zu treffen. Vorläufige Ergebnisse aus Studien zeigen, dass die wichtigsten Gründe gegen eine rationale Arzneimitteltherapie die subjektive Einschätzung des Arztes über das Gesundheitsverhalten, die Compliance der Patienten, häufig sich ändernde Expertenempfehlungen und zu hohe Arzneimittelkosten sind.
Pharmakoepidemiologie
In weiteren Beiträgen wurde gezeigt, welche Möglichkeiten in Deutschland zum Beispiel bei Krankenkassen und beim Institut für Medizinische Statistik (IMS) zur Verfügung stehen, um Aussagen über die Qualität der Pharmakotherapie zu treffen bzw. auch Trends und Probleme im Arzneimittelgebrauch aufzuzeigen. Als Beispiele dienten Inkontinenztherapie, Asthmatherapie und Laxanziengebrauch.
Wie in der Zukunft ein elektronisches Rezept aussehen kann und welche Möglichkeiten dem Arzt und Apotheker hierdurch gerade im Hinblick auf die Selbstmedikation und Fragestellungen der Arzneimittelsicherheit an die Hand gegeben werden, zeigte ein Bericht über ein Modellprojekt der ABDA.
In einem Bericht über methodische Fragestellungen aus der Pharmakoepidemiologie wurde der Einfluss der Selbstmedikation auf Risikoabschätzungen ermittelt und durch Datenbankstudien dargestellt. Die Bedeutung der Entwicklung von Maßnahmen zur Erhöhung der Arzneimittelsicherheit und Vermeidung von unerwünschten Arzneimittelwirkungen (UAW) wurde durch Beiträge deutlich, in denen zum ersten Mal für die Bundesrepublik die durchschnittliche Verweildauer im Krankenhaus als Folge von UAW gezeigt wurde. Das umfangreiche Programm mit insgesamt über 20 Beiträgen war von lebhaften Diskussionen begleitet, in denen sich das große Interesse aller Teilnehmer zeigte. Die nächste Jahrestagung der GAA findet 2001 in Rostock statt.
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