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- DAZ 26/1997
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Arzneimittel und Therapie
Weihrauchextrakt: bei malignen Gliomen
Der Extrakt aus dem Harz des indischen Weihrauchs (Boswellia serrata) enthält ein Gemisch verschiedener Boswelliasäuren. Diese hemmen die Leukotriensynthese.
Klinische Studie: Ödeme reduziert
In einer kleinen prospektiven Studie wurde kürzlich die Wirkung der Boswelliasäuren (in Form eines Weihrauchharz-Extraktes) an 29 Patienten mit malignen Gliomen untersucht. Präoperativ erhielten 14 Patienten sieben Tage lang dreimal täglich 1200 mg Boswelliasäuren, neun Patienten dreimal täglich 800 mg und fünf dreimal täglich 400 mg. Während der Therapie wurde kein Dexamethason verabreicht. Vor und nach der Behandlung wurde ein Computertomogramm des Schädels aufgenommen, wobei Tumor- und Ödemvolumen bestimmt wurden. Die meisten Patienten vertrugen die Therapie gut. In einem Fall mußte der Extrakt wegen Übelkeit und Erbrechen abgesetzt werden, in zwei Fällen traten behandelbare Hautausschläge auf. Unter der hohen Dosis verringerte sich das Ödemvolumen durchschnittlich um ein Drittel, unter der mittleren Dosis um ein Achtel. Mit der niedrigen Dosis veränderte sich das Ödemvolumen nicht. Die klinische Symptomatik besserte sich unter der hohen Dosis deutlich und unter der mittleren Dosis weniger ausgeprägt, unter der niedrigen Dosis dagegen nicht. Bei keinem Patienten wurde ein Einfluß auf die Tumorgröße festgestellt. Der Quotient aus Ödem- und Tumorvolumen war in der Gruppe mit der hohen Dosis gegenüber den beiden anderen Gruppen reduziert. Die Studie weist darauf hin, daß Boswelliasäuren das perifokale Ödem bei bösartigem Gliom günstig beeinflussen können. Dabei besteht eine eindeutige Dosis-Wirkungs-Beziehung. Eine Tumorverkleinerung ließ sich in dieser kleinen Studie nicht nachweisen. Zumindest in vitro senkten jedoch reine Boswelliasäuren an Gliom-Zellinien die Zahl lebender Tumorzellen, wirkten also zytotoxisch.
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