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Kommentar Es tut sich was

Rund 28 Jahre ist sie alt, die Ausbildungs- und Prüfungsverordnung für pharmazeutische Assistentinnen und Assistenten - zu alt, um einen jungen Menschen zeitgemäß auf den PTA-Beruf in einem heutigen modernen Apothekenberuf vorzubereiten. Eine Anpassung ist also längst überfällig. Jetzt endlich tut sich was: Mitte Mai wurde dem Bundesrat eine neue Ausbildungs- und Prüfungsverordnung zugeleitet. Die Schaffung des PTA-Berufes war eine Sternstunde in der Pharmazie - ohne diesen "Zwitterberuf" zwischen Apotheker und Helferin sind unsere Apotheken heute kaum noch vorstellbar. PTAs sind mittlerweile zu einer unentbehrlichen Stütze der Apotheke geworden. Schon seit einigen Jahren allerdings konnte ich mich des Eindrucks nicht erwehren, daß die Schwerpunkte in der PTA-Ausbildung nicht mit den Anforderungen in der Praxis Schritt hielten. In Gebieten wie Kosmetik bzw. Dermopharmazie, EDV und bei Aufgaben, die sich aus der modernen Apothekenpraxis ergeben (z. B. Marketing), klaffen Lücken bei den Berufsanfängerinnen. Abhängig davon, ob eine ausbildende PTA-Schule vielleicht in eigener Regie solche neuen Fächer (z. B. Grundkenntnisse in der EDV) ins Lehrprogramm aufnahm, sind die Neulinge auf diesen Gebieten nicht selten hilflos. Das soll sich jetzt ändern. Bonn legte endlich den Entwurf für neue Ausbildungs- und Prüfungsvorschriften für PTA vor. In ihm stecken die Elemente, die für eine moderne Apothekenpraxis heute unerläßlich sind. Die für eine PTA zentralen Fächer wie Arzneimittelkunde und Galenik werden ausgebaut, die Fächer "Körperpflegekunde" und "Elektronische Datenverarbeitung" neu eingeführt. Neu ist auch eine Art "Schnupperpraktikum" von 160 Stunden, das dazu dient, den Apothekenbetrieb kennenzulernen. Die Gesamtstundenzahl der Ausbildung hat sich übrigens nicht geändert, es erfolgte lediglich eine Verschiebung zugunsten der theoretischen Fächer. Die neue Ausbildungsordnung verspricht nach erster Sichtung einen Fortschritt in der PTA-Ausbildung, für die Auszubildenden (attraktives Berufsbild), aber auch für die Apotheken. Denn gut ausgebildete Mitarbeiter sind heute mehr denn je die beste Grundlage für eine erfolgreiche Apotheke. Da schließt sich natürlich die Frage an, wann endlich die neue Ausbildungsordnung für Apothekerinnen und Apotheker kommt. Denn auch hier ist dringend Reformbedarf. Zwar liegt das letzte Reförmchen der Approbationsordnung erst acht Jahre zurück, doch mittlerweile hat sich deutlich herauskristallisiert, wohin das Berufsbild des modernen Apothekers in der öffentlichen Apotheke geht: Beratung über Arzneimittel(wirkungen) und alles was mit Information hierüber und deren Beschaffung zu tun hat. Ich könnte mir vorstellen, daß die Koch-Praktika und Chemievorlesungen zu Gunsten der Pharmakologie, medizinischer Grundlagen und dem Umgang mit Informationen gekürzt werden. Die Zeit drängt! Eine erste Sitzung der Kommission hat bereits stattgefunden. Peter Ditze

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