Die Antwort lautet:
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Anfang der 1950er-Jahre forschten Wissenschaftler mit Hochdruck: Jeder wollte der Erste sein, der das Geheimnis der DNA-Struktur entschlüsselte. Die Entdeckung galt als bahnbrechend und ging in die Geschichte ein. Doch wurde dabei ein Verbrechen begangen, für das die Täter 1962 den Nobelpreis für Medizin einheimsten. Im heutigen DAZ-Adventsrätsel geht es um die Betrogene.
In der Wissenschaft geht es manchmal heiß her: Jeder will der Erste sein, der Großes entdeckt. Der Konkurrenzkampf kann die Forschung wohl beflügeln, er kann aber auch dazu motivieren, dass sich Wissenschaftler nicht fair verhalten. An der Entdeckung der DNA-Struktur war eine Frau maßgeblich beteiligt: Rosalind Frank. Die Lorbeeren heimsten andere ein.
Bereits in ihrer frühen Kindheit war Rosalind Franklin außergewöhnlich gut in der Schule und gewann jährlich Preise. 1938 begann Franklin in Cambridge Naturwissenschaften zu studieren, was für eine Frau in der damaligen Zeit besonders war, denn Studieren war Männern vorbehalten, und Frauen waren den männlichen Studenten nicht gleichgestellt. Nach ihrem PhD-Abschluss ging Franklin nach Paris, wo sie zur Expertin der Röntgenkristallografie wurde, eine Methode zum Analysieren von Molekülstrukturen.
Im Januar 1951 nahm Franklin schließlich einen neuen Job an: Sie sollte in der Abteilung für Biophysik am Londoner King’s College mittels der Röntgenkristallografie an der Struktur der DNA forschen. Der Biophysiker Maurice Wilkins, ebenfalls am King’s College, verfolgte dasselbe Ziel. Allerdings schätzte er die neue Kollegin nicht. Rosalind Franklin war eine Außenseiterin, erzählt ein Zeitgenosse gegenüber der „Zeit“, die den Fall ausführlich recherchierte.
Auch an der Universität Cambridge wurde zur gleichen Zeit mit Hochdruck daran geforscht, das Geheimnis um die DNA zu lüften: Welche Struktur liegt ihr zugrunde, sodass Informationen kopiert und weitergegeben sowie an Nachkommen vererbt werden können? Dieser Frage nahmen sich in Cambridge die Forscher James Watson und Francis Crick an.
Auf Rosalind Franklin stößt Watson im November 1951, als er von Wilkins zu einem Vortrag ans King’s College eingeladen wird. In dem Vortrag spricht Franklin über ihre Arbeit der Röntgenkristallografie. Watson soll vom Inhalt nur wenig verstanden und anschließend mit Wilkins über die Frau hergezogen haben. Sie passte den Männern nicht, gleichzeitig musste ihnen klar gewesen sein, dass Franklins Können und Forschung maßgeblich dazu beitragen könnte, die Struktur der DNA zu entschlüsseln. Watson soll Wilkins nach Franklins Vortrag immer wieder besucht haben, um zu „spionieren“, wie weit sie in ihrer Forschung an der DNA gekommen war. Auf Grundlage von Franklins Forschungsergebnissen bauen Watson und Crick schließlich ein erstes Modell der DNA und laden die Forscher vom King’s College begeistert nach Cambridge ein. Dort erkennt Franklin sofort: Das Modell ist falsch.
Im Mai 1952 gelingt Franklin gemeinsam mit ihrem Doktoranden Raymond Gosling die entscheidende DNA-Aufnahme. Das Foto ist besser als die vorherigen Bilder, für Experten ist darauf klar zu erkennen: Die DNA-Struktur ist eine Doppelhelix. Franklin legt die Aufnahme zunächst beiseite und arbeitet weiter daran, die Struktur der DNA zu erforschen und ihre Entdeckung zu belegen.
Im Winter 1952 fasst Franklin ihre Ergebnisse für eine externe Forschungskommission zusammen. Ein Mitglied der Kommission soll den Bericht an Watson und Crick weitergegeben haben, obwohl nicht für diese bestimmt. Im Januar 1953 soll es zu einem Konflikt zwischen Watson und Franklin gekommen sein, als dieser sie in ihrem Labor aufsucht. Watson schreibt darüber in seinem Buch „Die Doppelhelix“, in dem er die Geschichte zur Entschlüsselung der DNA-Struktur aus seiner Sicht erzählt. Maurice Wilkins spricht Watson an und geht mit ihm in einen anderen Raum. Dort begeht Wilkins, der Mann vom King’s College, den Betrug: Er zeigt Watson – und damit der Konkurrenz aus Cambridge – die wertvolle Aufnahme von Rosalind Franklin.
Franklin verlässt das King’s College im Frühjahr 1953. Im März bauen Watson und Crick auf Grundlage des Fotos das korrekte Modell der DNA und veröffentlichen dieses im Fachmagazin Nature. Rosalind Franklin soll nie erfahren haben, welchen wichtigen Anteil sie zur Entdeckung der DNA beitrug, erzählte ihre Schwester gegenüber der Zeit.
1956 wird bei Franklin ein Ovarialkarzinom diagnostiziert, womöglich wegen der Röntgenstrahlen, denen sie sich bei ihrer Forschung lange Zeit ausgesetzt hatte. Im April 1958 stirbt Rosalind Franklin.
1962 erhalten James Watson und Francis Crick gemeinsam mit Maurice Wilkins den Nobelpreis für Medizin. Rosalind Franklin wird nicht gewürdigt. Die Regeln besagen, dass ein Nobelpreis nicht posthum verliehen werden kann. Auch können sich höchstens drei Forscher einer Fachrichtung den Nobelpreis eines Jahres teilen.
Frage:
Welche Nummer hatte das berühmte Foto von Rosalind Franklin?
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Stuttgart - 20.12.2024, 07:00 Uhr
Für die Entschlüsselung der DNA-Struktur wurde 1962 der Nobelpreis verliehen. (Foto: ktsdesign / AdobeStock)