Vorstandswahlen

Preis vs. Hubmann: Kampfabstimmung um die DAV-Spitze?

29.11.2024, 10:15 Uhr

Thomas Preis steht wieder bereit für den DAV-Vorstand – möglicherweise auch für den Vorsitz? (Fotos: DAZ/Schelbert)

Thomas Preis steht wieder bereit für den DAV-Vorstand – möglicherweise auch für den Vorsitz? (Fotos: DAZ/Schelbert)


Wahlen in der Standesvertretung verdienen diesen Namen häufig gar nicht. Oft gibt es für jeden Posten genau eine*n Kandidat*in. So sah es zuletzt auch für die Neuwahl des Vorstands des Deutschen Apothekerverbands aus, die am kommenden Mittwoch stattfindet. Doch nun könnte es spannend werden.

Am 4. Dezember wählt der Deutsche Apothekerverband (DAV) einen neuen Vorstand. Eigentlich schien alles ausgemacht. Nachdem Tatjana Zambo aus persönlichen Gründen ihre Kandidatur zurückgezogen hat, bleiben fünf Personen für fünf Posten: Hans-Peter Hubmann (Bayerischer Apothekerverband) der derzeitige Vorsitzende, seine Stellvertreterin Anke Rüdinger (Berliner Apothekerverein), Jan-Niklas Francke (Apothekerverband Rheinland-Pfalz), Thomas Preis (Apothekerverband Nordrhein) und Thomas Dittrich (Sächsischer Apothekerverband).

Das bisherige Führungsduo Hubmann und Rüdinger wolle in dieser Konstellation weitermachen, hieß es bisher. Doch möglicherweise wird es nun doch noch spannend: Gerüchten zufolge möchte Preis gegen Hubmann bei der Wahl um den Vorsitz antreten. Auf Nachfrage der DAZ erklärt Preis: „Wenn die Mitglieder des DAV mehr Verantwortungsübernahme von mir erwarten, werde ich diese Verantwortung übernehmen.“  Ein Dementi klingt anders.

Preis sieht Chance für einen Neuanfang

Weiter sagt der langjährige Vorsitzende des AV Nordrhein: „Mein Ziel dabei ist, in effektiver Zusammenarbeit der Vorstände von DAV, BAK und ABDA in den nächsten vier Jahren vor allem die wirtschaftliche Situation der öffentlichen Apotheken in Deutschland entscheidend weiterentwickeln zu wollen.“ Die Gremien in Berlin werden ab dem Jahr 2025 in einer neuen Struktur zusammenarbeiten. Das sei eine Chance für einen Neuanfang, der in vielen Bereichen unserer Berufspolitik notwendiger denn je sei. Zu viel sei in den vergangenen Jahren liegen geblieben oder nicht zum Erfolg geführt worden, findet Preis. „Zu viele Projekte, Unternehmung(en) und Verhandlungen mit den Krankenkassen und der Politik – auch unter der Regie des DAV – haben weder die wirtschaftliche Situation der öffentlichen Apotheken verbessert noch den Alltag in den Apotheken spürbar bürokratisch entlastet.“ 

Ein „Weiter so“ hilft in Preis‘ Augen den Apotheken nicht – weder wirtschaftlich noch was die Anerkennung des freien Heilberufs durch die Politik betrifft. „Unser Berufsstand braucht jetzt endlich wieder positive Botschaften in Form einer Perspektive mit spürbar verbesserten Rahmen- und Arbeitsbedingungen, damit unser freier Heilberuf auch wieder Spaß macht. Dafür setze ich mich in einem neu aufgestellten DAV-Vorstand mit meiner ganzen Kraft ein“, verspricht Preis.

Offensichtlich ist er dabei aber auch mit jeder anderen Position im DAV-Vorstand einverstanden, denn zum Schluss erklärt er: „An welcher Stelle das sein wird, werden die Wahlen ergeben. Zurzeit habe ich aber noch den Eindruck, dass eine weitestgehende Zufriedenheit mit dem Führungsduo der letzten Jahre besteht.“


Julia Borsch, Apothekerin, Chefredakteurin DAZ
jborsch@daz.online


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1 Kommentar

Weitestgehend??

von Hardt am 29.11.2024 um 23:42 Uhr

Der Eindruck trügt meiner Meinung nach sehr - mit dem, was der DAV den Apotheken zumutet, ist eher niemand zufrieden. DasSterben der Apotheken geht bei „weiter so“ einfach so weiter! Ein Neustart wäre überfällig!

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