Halsbeschwerden sind meist ein Fall für die Selbstmedikation. Was kann man Betroffenen anbieten, die mit dem Wunsch nach „etwas Pflanzlichem für den Hals“ in der Apotheke stehen?
Für Apothekenkunden, die ihre Halsbeschwerden auf natürliche Weise behandeln möchten, stehen verschiedene pflanzliche Präparate in der Apotheke zur Verfügung. Zum Einsatz kommen Auszüge aus Salbei, Thymian, Kamille, Spitzwegerich, Lindenblüten, Eukalyptus, Primel, Eibisch, Malvenblüten-/blättern und Isländisch Moos. Die Arzneidrogen werden in Form von Hals- und Rachentees, als Lutschpastillen, Sirup, in Sprayform oder zum Gurgeln angeboten. Sie enthalten ätherische Öle sowie Schleimdrogen. Ihr Vorteil: Sie bieten der gereizten Mund- und Rachenschleimhaut Schutz und tragen zu ihrer Regeneration bei. Ihr Nachteil: Eine sofortige Schmerzlinderung, wie sie Lokalanästhetika bewirken, ist durch sie nicht zu erwarten.
Ätherische Öle für Stimme und Hals
Als ätherische Öle werden in Lutschpräparaten für den Hals hauptsächlich Thymian-, Eukalyptus-, Fenchel- und Salbeiöl verwendet. Für diese Öle sind antiphlogistische, antimikrobielle und schleimlösende Effekte beschrieben. Die in Kombination mit ätherischen Ölen teilweise eingesetzte Primelwurzel weist antibakterielle und schleimlösende Eigenschaften auf.
Als Lutschpastillen angeboten, bieten die Präparate neben den durch die Inhaltsstoffe vermittelten Effekten noch eine den Speichelfluss anregende Wirkung. Sie trägt zur Schleimhautbefeuchtung bei und unterstützt damit deren Regeneration. Zu beachten ist, dass es sich bei Lutschpräparaten mit ätherischen Ölen in der Regel um Bonbons mit Lebensmittelstatus handelt. Wissenschaftliche Nachweise für ihre Wirksamkeit liegen damit nicht vor.
Mit Schleimdrogen gegen Halsbeschwerden
Als Schleimdrogen dienen in Halspräparaten vor allem Eibischwurzel, Malvenblüten und –blätter sowie Isländisch Moos. Die in diesen Pflanzen enthaltenen Polysaccharide bilden einen Schutzfilm auf den Schleimhäuten der oberen Atemwege und befeuchten sie. Auch sind z. B. für Isländisch Moos schwache antimikrobielle Effekte bekannt.
Die schützende Wirkung konnte im Fall von Isländisch Moos kürzlich mithilfe von zwei In-vitro-Modellen nachgewiesen werden. Zum Einsatz kam in den Modellen isla med. Im ersten Modell wurde untersucht, ob die Lutschpastillen, aufgelöst in künstlichem Speichel, das Eindringen von Rhinoviren in Schleimhautzellen verhindern können. Verglichen mit reinem Normspeichel kam es bei dem mit isla med behandelten Speichel zu einer Reduktion der Bildung von Virusplaques um bis zu 62%.
Im zweiten Modell wurde geprüft, ob eine bereits bestehende Infektion durch isla med eingedämmt werden kann. Mit Rhinoviren infizierte Schleimhautzellen wurden hierfür mit Normspeichel mit und ohne isla med bedeckt. Die Ausbreitung der Virusinfektion konnte mit der isla med-Normspeichelmischung gegenüber reinem Normspeichel um bis zu 87% reduziert werden.
Nachhaltige Befeuchtung dank Hyaluronsäure
Eine Substanz, die für ihre guten feuchtigkeitsbindenden Eigenschaften bekannt ist, ist Hyaluronsäure. Sie wird mittlerweile in vielen kosmetischen und medizinischen Präparaten genutzt – auch in solchen für Hals und Stimme. So liegt Hyaluronsäure in dem mucilaginösen Präparat GeloRevoice in Kombination mit Carbomer und Xanthan sowie verschiedenen Mineralstoffen vor. Beim Lutschen vermitteln die Mineralstoffe einen Brauseeffekt und regen den Speichelfluss an. Xanthan und Carbomer bilden unter Zuhilfenahme dieses Speichels mit Hyaluronsäure (Natriumhyaluronat) einen Hydrogel-Komplex. Er legt sich auf die Schleimhaut im Mund und Rachenraum befeuchtet sie lang anhaltend. In isla med akut und voice ist Hyaluronsäure mit Isländisch Moos, einem vorgequollenen Hydrogel-Komplex aus Xanthan und Carbomer kombiniert. Der schützende und befeuchtende Effekt der Hyaluronsäure wird somit durch den der Schleimstoffdroge Isländisch Moos unterstützt. Da der Hydrogel-Komplex vorgequollen ist, soll er sich direkt auf die Schleimhäute legen können.
Präparat (Auswahl) | Darreichungsform | Enthaltene Heilpflanze bzw. -pflanzen |
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Aktiv Stimmen-Öl | Spray | Orange, Eukalyptus, Minze, Zitrone, Curcuma, Salbei, Thymian, Fenchel |
Antall bei Reizhusten und Heiserkeit | Liquidsticks | Isländisch Moos, Eibisch, Königskerze |
Salus Salbeiblätter | Arzneitee | Salbei |
Em-eukal Salbeibonbons | Lutschpastillen | Salbei |
Ipalat Halspastillen | Lutschpastillen | Primel, Fenchel, Sternanis |
isla original | Lutschpastillen | Isländisch Moos |
H & S Hals- und Rachentee | Arzneitee | Salbei |
Kamillosan Mund- und Rachenspray | Spray | Kamille |
Neo-angin junior Halsschmerzsaft | Sirup | Isländisch Moos, Malvenblüten |
Ricola Salbeibonbons | Lutschpastillen | Salbei |
Salvia Thymol N Madaus | Gurgellösung | Salbei, Eukalyptus, Pfefferminze, Zimt, Nelke, Fenchel, Sternanis |
31.10.2024, 07:57 Uhr
Auch einfache Maßnahmen, die sog. Hausmittel, können zur Linderung von Halsschmerzen beitragen. (Foto: nenetus / AdobeStock)