Apokix-Umfrage

Bedeutung des Direktbezugs von Arzneimitteln in Apotheken steigt

Berlin - 28.10.2024, 14:15 Uhr

(Foto: DAZ/Schelbert)

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Pharmagroßhändler sind für Apotheken unerlässlich. Das belegt auch die jüngste Apokix-Umfrage. Die Bedeutung des Direktbezugs nimmt aber zu, das zeigt der Vergleich mit einer Umfrage von vor drei Jahren.

Das Urteil des Bundesgerichtshofs zu den Skonti trübt das Verhältnis zwischen Großhandel und Apotheken. Dass das Bundesgesundheitsministerium sie laut Apothekenreformgesetz wieder zulassen will, gefällt dem Phagro überhaupt nicht. Man darf davon ausgehen, dass dies auch für gegenwärtige Bestrebungen gilt, das Verbot im Rahmen anderer Gesetzgebungsverfahren aufzuheben.

Auf dem Deutschen Apothekertag 2024 in München rief Verbandschef Marcus Freitag aber dazu auf, sich nicht auseinandertreiben zu lassen. Kein Wunder: Die Branche kämpft auch mit den Veränderungen im Markt. Die FDP-Bundestagsabgeordnete Kristine Lütke sagte in der vergangenen Woche gegenüber der DAZ, es brauche einen Interessenausgleich zwischen Apotheken und Großhändlern.

Das Verhältnis zum Großhandel ist auch Thema der jüngsten Apokix-Umfrage aus dem Oktober. Sie zeigt: Die Bedeutung des Direktbezugs hat in den vergangenen ein bis zwei Jahren zugenommen – das sagen 73 Prozent der Apothekeninhaberinnen und -inhaber. Im Vergleich dazu waren es 2021 nur 37 Prozent. Auch die Zahl derer, die davon ausgehen, dass der Direktbezug weiter „stark“ zunehmen wird, ist gestiegen: von 35 Prozent 2021 auf 53. Dabei geben 48 Prozent der Befragten an, am ehesten über Plattformen wie Pharma Mall direkt bei Herstellern zu bestellen.

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Dabei sagen fast alle Befragten (96 Prozent), dass sie gerne ausschließlich beim Großhandel kaufen würden, sich aber die Zahl der Fälle erhöhe, in denen Arzneimittel nur direkt beim Hersteller bezogen werden können. Seit der letzten Befragung 2021 ist diese Zahl um drei Prozentpunkte gestiegen.

Zufriedenheit mit Großhändlern größer

Gleichzeitig sagen auch 96 Prozent der Befragten, dass die Pharmagroßhändler unerlässlich sind. Allerdings ist diese Zahl seit der letzten Befragung um drei Prozentpunkte gesunken. 93 Prozent geben jedoch an, dass die Leistungsfähigkeit der eigenen Apotheke wesentlich von den Leistungen des Großhandels abhänge.

Und: die Gesamtzufriedenheit mit dem Großhandel ist größer als beim Direktbezug. 87 Prozent sagten, sie seien sehr oder eher zufrieden mit dem Großhandel, bei den Herstellern waren es 74. Einen großen Unterschied sehen die Befragten insbesondere beim Bestellaufwand: Hier waren 98 Prozent mit dem Großhandel zufrieden und nur 51 mit den Herstellern.

Ob Liefergeschwindigkeit, Erreichbarkeit von Ansprechpartnern, Sortiment oder Retourenabwicklung, in diesen Punkten schneidet der Großhandel bei der Zufriedenheit besser ab. Anders sieht es aus bei der Lieferfähigkeit (61 Prozent Großhandel, 63 Prozent Hersteller) und ganz stark ist der Unterschied bei der Transparenz der Rechnungen. Hier sagen nur 37 Prozent, dass sie zufrieden mit dem Großhandel sind, wohingegen es bei den Herstellern 90 sind. Bei Preisen und Konditionen ist die Zufriedenheit mit 39 Prozent gleich.

Zwei Großhändler pro Apotheke

Die meisten Apotheken werden laut Umfrage von zwei Großhändlern (53 Prozent) oder mehr (35 Prozent) beliefert. Im Durchschnitt sind es dann zwölf Hersteller (inkl. Plattformen wie Pharma Mall), von denen die Apotheken ihre Produkte direkt beziehen. Allerdings gaben 24 Prozent an, mit mehr als 20 Herstellern im Direktgeschäft zu stehen.

Dabei gaben 83 Prozent der befragten Apothekeninhaberinnen und -inhaber an, mindestens einmal im Monat OTC-Arzneimittel direkt zu beziehen. Rx mit Abgabepreisen der pharmazeutischen Unternehmen (ApU) größer als 1.200 Euro kauften 79 Prozent mindestens einmal im Monat, bei Preisen unter 1.200 Euro waren es 74 Prozent.

Sehr viel weniger wurden demgegenüber kühlkettenpflichtige Arzneimittel (41 Prozent), Zytostatika (19), Impfstoffe (17) oder Betäubungsmittel (14) mindestens einmal im Monat direkt beim Hersteller gekauft. Bis auf die Rx-Arzneimittel mit ApU unter 1.200 Euro oder Impfstoffen stieg insgesamt die Zahl derjenigen, die mindestens einmal im Monat bei einzelnen Herstellern bestellten, am stärksten bei Rx mit ApU größer als 1.200 Euro (13 Prozent).

Stimmung steigt leicht

Das Stimmungsbarometer bei der Beurteilung der aktuellen Geschäftslage im September ist im Vergleich zum Vormonat gestiegen: Der Apotheken-Konjunkturindex hat sich gegenüber September 2024 von 58,3 Punkte auf 63,3 verbessert. Allerdings ist der Index zur erwarteten Entwicklung der Geschäftslage in den kommenden zwölf Monaten von 41,7 auf 38,3 Punkte gesunken. Ein Indexwert von 100 entsteht bei einer ausgeglichenen Stimmung.


Matthias Köhler, DAZ-Redakteur
redaktion@daz.online


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