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Sanierungskonzepte abgelehnt
Kammer Hamburg will Zentrallaboratorium abwickeln
Die Delegiertenversammlung der Apothekerkammer Hamburg will das Zentrallaboratorium Deutscher Apotheker in Eschborn aufgeben. Lediglich bestimmte Leistungen sollen erhalten bleiben – diese rechtfertigten aber nicht die nötigen Investitionen, um das marode Gebäude wieder in Schuss zu bringen.
Das Zentrallaboratorium Deutscher Apotheker (ZL) beschäftigt derzeit die Apothekerkammern im ganzen Bundesgebiet. Denn das Gebäude des ZL in Eschborn bröckelt vor sich hin und muss dringend saniert werden. Aufkommen sollen dafür die Kammern als Mitglieder. Sie müssen sich jetzt entscheiden, ob und in welchem Umfang sie das Gebäude wieder auf Vordermann bringen lassen wollen – drei mögliche Konzepte liegen ihnen dafür vor, die zwischen 3 und 8 Millionen Euro kosten sollen. Nötig wird dies, weil das ZL als gemeinnütziger Verein keine Rücklagen bilden darf.
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Für Sanierung
ZL braucht Millionen von den Kammern
Farbe bekennen musste am gestrigen Mittwoch die Delegiertenversammlung der Apothekerkammer Hamburg. Präsident Holger Gnekow wird Ende Juni gemeinsam mit den anderen Kammerchefinnen und -chefs die Weichen stellen müssen, wie es für das ZL weitergeht. Vorab bat er die Hamburger Delegierten um ihre Einschätzung, um auch in ihrem Sinne abstimmen zu können.
Die anwesenden Kolleginnen und Kollegen gingen in der Diskussion kaum darauf ein, welches der drei Konzepte sie favorisieren, sondern widmeten sich sogleich der Kernfrage: Lohnt es sich für den Berufsstand, in diesem Ausmaß in den Erhalt des ZL zu investieren?
Nutzen wiegt Kosten nicht auf
Abgesehen von den Ringversuchen, die der Sicherung der Rezepturqualität dienen, nutzen die Apothekerinnen und Apotheker aus der Hansestadt die Angebote des ZL offenbar kaum. Zudem regten sich Zweifel daran, ob die Kostenschätzungen aus dem November 2023 dieser Tage noch realistisch seien. Viele befürchteten, letztlich sogar noch deutlich mehr Geld in die Hand nehmen zu müssen als veranschlagt. Eine Delegierte erinnerte daran, dass man erst vor rund fünf Jahren 2 Millionen Euro in den Brandschutz investiert habe – unter dem Strich wurde deutlich, dass der Nutzen die Kosten nicht aufwiegen könne.
Gnekow berichtete, dass nach Aussagen der Verantwortlichen eine Abwicklung des ZL allerdings auch nicht günstiger käme als eine Sanierung. Rund 11 Millionen Euro würden dafür fällig. Dennoch stimmten die Delegierten dafür, das ZL aufzugeben und erteilten allen drei Sanierungskonzepten eine Absage. Der Tenor: DAC/NRF und die Ringversuche sollen erhalten bleiben, aber eine neue Heimat finden. In der Summe rechtfertige das Angebot des ZL die nötigen Investitionen nicht.
Auch andere Kammern sehen ZL kritisch
Abzuwarten bleibt, wie sich die anderen 16 Landesapothekerkammern positionieren werden. Gnekow sagte, er habe mit einigen der anderen Präsidentinnen und Präsidenten gesprochen – viele von ihnen sehen demnach ähnliche Kritikpunkte wie er und offenbar auch die Hamburger Delegierten. Bayern und Baden-Württemberg hingegen haben ihre Unterstützung bereits zugesagt. Sollte sich wider Erwarten die Mehrheit der Kammerchefinnen und -chefs für eine Sanierung des ZL-Gebäudes aussprechen, werde Hamburg laut Gnekow nicht als einzige Kammer ausscheren, sondern sich der Entscheidung beugen.
3 Kommentare
Naja x 2
von Max Breitenbach am 13.06.2024 um 13:17 Uhr
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Naja
von Max Breitenbach am 13.06.2024 um 13:04 Uhr
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ZL
von Roland Mückschel am 13.06.2024 um 12:23 Uhr
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