KBV-Umfrage

„Aufwand zu hoch“: Ärztinnen und Ärzte sehen Bedarf für Nachbesserung beim E-Rezept

Berlin - 16.02.2024, 15:30 Uhr

Die meisten Arztpraxen nutzen mittlerweile das E-Rezept. (IMAGO / Jochen Tack)

Die meisten Arztpraxen nutzen mittlerweile das E-Rezept. (IMAGO / Jochen Tack)


Das E-Rezept hat die Arztpraxen erreicht. Über 90 Prozent nutzen es mittlerweile. Das geht aus einer aktuellen Befragung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) hervor. Immerhin mehr als die Hälfte der Befragten zeigte sich weitgehend zufrieden mit der Funktionsfähigkeit des neuen Systems. Dennoch hake es noch an einigen Enden, oft auch an der digitalen Schnittstelle zur Apotheke.

Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) hat 5300 Ärzt:innen zu ihren Erfahrungen nach der verpflichtenden Einführung des E-Rezeptes befragt. Fazit: An vielen Stellen hakt es noch. KBV-Vorstandsmitglied Sybille Steiner äußerte sich am Donnerstag auf der Internetseite zu den Ergebnissen der Umfrage.

Offenbar hat das E-Rezept die Praxen erreicht – 92 Prozent der Befragten gaben an, es zu nutzen. Bis auf „kleinere Probleme“ funktioniere das Ausstellen, sagten über 60 Prozent der Ärzt:innen. Auch seien klare Vorteile ersichtlich, insbesondere die schon jetzt spürbare Entlastung der Praxen durch die verlagerte Rezeptabholung. „Dennoch läuft vieles noch nicht perfekt. Und der Aufwand ist teilweise zu hoch“, kritisiert Steiner.

Probleme in der Apotheke

Über die Hälfte der Ärzt:innen berichten davon, dass Patient:innen von der Apotheke zurück in die Praxis geschickt worden seien, weil das E-Rezept  nicht eingelöst werden konnte. Insbesondere die anhaltenden Versorgungsengpässe führten bei der Ausstellung der Rezepte zu einem erheblichen Mehraufwand. Ist ein verordnetes Arzneimittel nicht verfügbar, müssten die Apotheken das E-Rezept wieder freigeben, was diese nach Aussage der KBV häufig nicht täten. Dadurch käme es oft zu Doppelverordnungen.

Probleme in der Arztpraxis

Probleme machten aber auch die eigene Praxissoftwaresysteme, verdeutlichte Steiner – hier komme es häufig zu Pannen. Aber auch bei der Übermittlung an den E-Rezept-Server haben laut der KBV-Befragung etwa ein Drittel der Befragten schon Probleme gehabt. Zudem sieht Verbandsvorständin Steiner ein klares Versäumnis der Krankenkassen, da diese ihre Versicherten nicht ausreichend informiert und auf die Einführung es E-Rezeptes vorbereitet hätten.

Entlastung durch Komfortsignatur

Positiv bewerteten die Befragten die Nutzung der Komfortsignatur. 80 Prozent der befragten Ärzt:innen gaben an, diese zu verwenden. Die Komfortsignatur schaltet mit der einmaligen Eingabe einer Signatur-Pin 250 Signaturvorgänge frei, was eine deutliche Zeitersparnis bei der Ausstellung von E-Rezepten mit sich bringt. Dennoch bemängelten die Umfrageteilnehmer:innen einen weiterhin hohen Zeitaufwand von zum Teil mehr als 15 Sekunden pro Signatur.


Michael Zantke, Redakteur, DAZ
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

und der Buhmann ist....

von Dr. House am 16.02.2024 um 16:22 Uhr

Drei mal dürfen Sie raten. Aber wir sind selbst Schuld. Rechtlich hätten wir schon zu Papierzeiten gefühlt jeden 3. Patient zurück in die Praxis schicken müssen. Aber wir haben uns schon was zurechgemauschelt, Briefchen geschrieben, Porto bezahlt, brav in der Telefonwarteschleife gewartet, auch mal gerne eine Straftat begangen wenn der Kringel auf dem Iburezept aus Klinikum Buxtehude gefehlt hat... Wir waren alle ein bisschen die Apotheke "bei der es nie Probleme gibt". Der Übergang wäre weicher gewesen, wenn wir früher gelernt hätten "nein" zu sagen. Jetzt haben wir keine Wahl mehr.

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