Pharmazeutische Dienstleistungen

Schokolade für Blutdruckmessen: BKK kritisiert ABDA-Nachwuchswettbewerb

Berlin - 29.01.2024, 11:30 Uhr

Blutdruckmessen in der Apotheke. (Foto: ABDA)

Blutdruckmessen in der Apotheke. (Foto: ABDA)


Mit einem Blutdruckmesswettbewerb will die ABDA angehende Apothekerinnen und Apotheker an das Thema pharmazeutische Dienstleistungen heranführen. Der BKK Dachverband zeigt sich irritiert und fordert eine Diskussion über Nutzen und Abrechnung der Dienstleistungen.

Die ABDA will den Apothekennachwuchs für die pharmazeutischen Dienstleistungen (pDL) begeistern. In einem Wettbewerb können PhiP vom 1. Februar bis zum 30. Juni zeigen, wie viele Blutdruckmessungen sie in einem Zeitraum von zehn Stunden schaffen. Den Gewinnern winken unter anderem Schokoladenpakete.

Die Betriebskrankenkassen (BKK) nehmen die Aktion nun zum Anlass, um zu einer „offenen Diskussion“ über die pDL und eine bilaterale Abrechnung aufzurufen. Blutdruckmessen sehe man „hinsichtlich des tatsächlichen Nutzens für die Patientenversorgung bzw. der Versorgungsverbesserung kritisch“. Deswegen werde auch die Aktion der ABDA hinterfragt.

„Die pharmazeutische Kompetenz in den Apotheken sollte an den richtigen Stellen eingesetzt werden. Dort wo sie etwas bewirken kann“, erklärte der Vorstandsvorsitzende des BKK Dachverbands, Franz Knieps. „Beispielsweise in der Medikationsanalyse von Patientinnen und Patienten, die mindestens fünf ärztlich verordnete Medikamente einnehmen.“ Anders stehe es um eine einmalige Blutdruckmessung, „um angehende Apothekerinnen und Apotheker dazu zu animieren, Gelder aus dem Fonds abzurufen, und sie mit Schokolade zu beschenken“.

Es habe seine Gründe, wenn „mit 4,2 Prozent nur ein niedriger einstelliger Prozentsatz der Gelder aus dem Fonds für pharmazeutischen Dienstleistungen abgerufen“ werde, so Knieps. „Es wäre sehr viel effektiver und sinnvoller, dass die pharmazeutischen Dienstleistungen direkt zwischen Apotheken und Krankenkassen abgerechnet werden, anstatt Gelder in einen Topf zu werfen, aus dem sie nicht abgerufen werden.“

Die ungenutzten 300 Millionen Euro aus dem Fonds könnten an „anderer Stelle und sinnvoll eingesetzt“ eine Verbesserung der Patientenversorgung bewirken, so der BKK-Vorstandsvorsitzende. Es sei von „entscheidender Bedeutung“, die pDL kontinuierlich zu evaluieren und an die Bedürfnisse der Patienten anzupassen, heißt es in der Pressemitteilung.


Matthias Köhler, DAZ-Redakteur
redaktion@daz.online


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5 Kommentare

Vernünftiger Lohn

von Thomas Kerlag am 30.01.2024 um 7:10 Uhr

Die Klinikärzte verlangen 12% Lohnsteigerung. Um nicht komplett abgehängt zu werden kann man mit den 300 Mio. vernünfigerweise die Gehälter anpassen

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Lecker Schokolade gegen hohen Blutdruck …

von Ulrich Ströh am 29.01.2024 um 12:42 Uhr

Man sollte mal die betroffenen PhiPs fragen, ob es durch Schokolade bei ihnen zu mehr dokumentierten Blutdruckmessungen kommt.

Für Heilberufler eigentlich nur peinlich!

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Es gibt Regeln, KKs

von Jan Kusterer am 29.01.2024 um 11:59 Uhr

Da ja nur Personen die PDL bekommen können, die auch dafür berechtigt sind ist doch alles okay. Und während die KKs murren geht die Schere zwischen Verwaltungskosten KKs und Apothekenhonorar immer weiter auseinander...

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Was sinnvolles machen...

von Jörg Wemsewitz am 29.01.2024 um 11:48 Uhr

... und das Fixum mit den 300 Mio. erhöhen. Wären immerhin knapp 50 cent mehr pro Packung für die Apotheken um bspw. die gestiegenen Kosten in den Griff zu bekommen oder die nächste Tarifrunde zu finanzieren. Weil auch Apotheken brauchen Fachkräfte liebe Krankenkassen.

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meint was?

von Karl Friedrich Müller am 29.01.2024 um 11:40 Uhr

die KK wollen das nicht abgerufene Geld einsacken. So haben es die Apotheken unter Kontrolle. Das geht gar nicht.

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