„Für Wirtschaft alarmierend“

Krankheitsausfälle im Job 2023 auf Höchststand

Berlin - 19.01.2024, 12:15 Uhr

Die Nase läuft, wohin man blickt. (Foto: imago images / Sabine Gudath)

Die Nase läuft, wohin man blickt. (Foto: imago images / Sabine Gudath)


In vielen Unternehmen blieben im vergangenen Jahr Büros und Plätze leer, weil Beschäftigte nicht gesund waren. Zum Ausmaß liegen nun Zahlen vor – die Situation bleibt angespannt.

Krankheitsausfälle bei der Arbeit haben nach einer Auswertung der Krankenkasse DAK-Gesundheit das zweite Jahr in Folge auf stark erhöhtem Niveau gelegen. Beschäftigte fehlten 2023 im Schnitt 20 Tage im Job, wie die Kasse nach eigenen Versichertendaten ermittelte. Der Krankenstand erreichte abermals die Rekordhöhe von 5,5 Prozent wie bereits 2022. An jedem Tag waren also im Schnitt 55 von 1.000 Beschäftigten krankgeschrieben.

Kassenchef Andreas Storm sagte der Deutschen Presse-Agentur: „Auch wenn das Ergebnis nach den Erkältungswellen im Frühjahr und Herbst nicht überraschend kommt, ist es für die Wirtschaft alarmierend.“ Die hohen Fehlzeiten beeinträchtigten Arbeitsabläufe vieler Betriebe und Behörden, besonders wenn die Personaldecke durch Fachkräftemangel immer dünner wird. Dabei seien Langzeitfälle das größte Problem. Es brauche eine „Offensive für das betriebliche Gesundheitsmanagement“.

Ausschlaggebend für die vielen Ausfälle im vergangenen Jahr seien vor allem Atemwegserkrankungen wie Erkältungen, Bronchitis und Grippe gewesen, erläuterte die DAK. Zudem habe es einen Anstieg bei psychischen Erkrankungen gegeben. Der Krankenstand von 5,5 Prozent ist der höchste Wert seit Beginn der Analysen vor 25 Jahren. In den Jahren zuvor hatte er im Bereich von vier Prozent gelegen.

Häufigster Grund: Erkältungskrankheiten

Die meisten Fehltage gingen 2023 auf Erkältungskrankheiten zurück, wie die Auswertung ergab. Sie verursachten 415 Fehltage je 100 Versicherte. Muskel-Skelett-Erkrankungen wie Rückenschmerzen führten zu 373 Fehltagen je 100 Versicherte und psychische Erkrankungen wie Depressionen zu 323 Fehltagen. Für die Analyse wertete das Berliner Iges-Institut Daten von 2,4 Millionen erwerbstätigen DAK-Versicherten in Deutschland aus.

Am stärksten betroffen: Altenpflege und Kitas

Fast zwei Drittel der Beschäftigten hatten im vergangenen Jahr mindestens eine Krankschreibung. Überhaupt nicht arbeitsunfähig gemeldet waren bei der DAK 35,5 Prozent. Betrachtet nach Berufen war der Krankenstand in der Altenpflege (7,4 Prozent) und bei Kita-Beschäftigten (sieben Prozent) besonders hoch – und am niedrigsten in der Informatik und Kommunikationstechnologie mit 3,7 Prozent.

Ähnliche Entwicklung bei KKH

Ähnliche Entwicklungen gab es bei den Versicherten der Kaufmännischen Krankenkasse (KKH). Hier stieg der Krankenstand um 0,2 Punkte auf 6,6 Prozent. Die durchschnittliche Fehlzeit je Fall fiel von 13,1 auf 11,7 Tage – die Angestellten reichten also mehr kürzere Krankschreibungen ein. Die Fehlzeiten bewegten sich „auf höchstem Niveau“: Sie betrugen 2.392 Tage pro 100 Mitglieder. Im Vorjahr waren es 2.346.


dpa / DAZ.online
redaktion@daz.online


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