Wie Apotheken erfolgreich gegensteuern

Absprung nach der Bewerbung

15.08.2023, 07:00 Uhr

Wer zu lange Entscheidungswege und Prozesse hat, verliert die Fachkräfte an die Konkurrenz. (Foto: Prostock-studio / AdobeStock)

Wer zu lange Entscheidungswege und Prozesse hat, verliert die Fachkräfte an die Konkurrenz. (Foto: Prostock-studio / AdobeStock)


Die Suche nach neuen Mitarbeitenden ist für viele Apotheken eine große Herausforderung. Besonders frustrierend ist es, wenn Bewerber:innen kurz nach ihrer Bewerbung absagen, oder plötzlich den Kontakt abbrechen. Wie Sie Bewerbende im Bewerbungsprozess an Ihr Unternehmen binden und das Risiko eines Absprungs minimieren können, lesen Sie hier.

Als Candidate Journey bezeichnet man den Weg, den Bewerbende vom ersten Berührungspunkt mit Ihrem Unternehmen bis zum Ende des Bewerbungsprozesses durchlaufen. Einfache Bewerbungsformulare, schnelle Reaktionszeiten auf Bewerbungen und eine wertschätzende Kommunikation tragen dazu bei, dass Bewerbende sich wertgeschätzt fühlen. Ziel ist es, dass die Bewerbenden eine positive Candidate Journey in Ihrem Unternehmen durch­laufen. Damit stärken Sie die Bindung zum Bewerbenden und verringern die Gefahr des Absprungs nach der Bewerbung. Eine Bewerbung ist für viele Apothekenfachkräfte ein erster Schritt in Richtung Veränderung. Für viele ist es eine große Hürde, die Stelle zu wechseln. Es ist ein Zeichen des ersten Vertrauens in Ihr Unternehmen, wertschätzen Sie diesen Schritt gegenüber den Bewerbenden.

Employer Branding

Arbeiten Sie aktiv an Ihrer Marke als Arbeitgeber:in. Zeigen Sie den Bewerbenden, dass Ihr Unternehmen attraktiv ist und dass Sie z. B. Wert auf eine langfristige Zusammenarbeit mit Ihren Mitarbeitenden legen und Ihr Team mit einer wertschätzenden Kommunikation führen. Vermitteln Sie den Fachkräften, dass Ihr Unternehmen ein attraktiver Ort ist, an dem sie ihre Talente und Ambitionen einbringen und verwirklichen können. Stärken Sie Ihre Reputation und betonen Sie die Alleinstellungsmerkmale Ihrer Apotheke.

Transparente Kommunikation

Eine klare und offene Kommunikation seitens des Unternehmens ist entscheidend. Geben Sie den Bewerbenden klare Informationen über den Bewerbungsprozess, den Zeitplan und die nächsten Schritte. Eine offene und transparente Kommunikation schafft Vertrauen und minimiert Unsicherheiten. Ein regelmäßiger Austausch mit den Bewerbenden ist essenziell, um das Interesse an Ihrer Apotheke aufrechtzuerhalten. Halten Sie die Fachkräfte über den aktuellen Stand der Bewerbung auf dem Laufenden. Kommt es zu eventuellen Ver­zögerungen, dann teilen Sie dies ebenfalls frühzeitig mit. Dies zeigt Wertschätzung und erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass Bewerbende am Ball bleiben.

Schnelle Reaktionen

Geben Sie eine schnelle Rück­meldung auf Bewerbungen und Anfragen. Eine prompte Rück­meldung zeigt Wertschätzung und Interesse am Bewerbenden. Verzögerungen können zu Un­sicherheiten führen und das Interesse an Ihrem Stellenangebot negativ beeinflussen. Ver­mutlich hat der Kandidat/die Kandidatin auch bei anderen Apotheken Bewerbungen laufen. Wer zu lange Entscheidungswege und Prozesse hat, verliert die Fachkräfte an die Konkurrenz. Bauen Sie daher Vertrauen zum Bewerbenden auf, reagieren Sie schnell und präsentieren Sie die Vorzüge des Arbeitsplatzes.

Einblicke in den Arbeitsplatz geben

Bieten Sie die Möglichkeit an, Ihre Apotheke samt Team direkt im Apothekenalltag kennen­zulernen. So erleben die Bewer­benden die Arbeitsatmosphäre vor Ort und bekommen einen ersten Eindruck vom potenziellen Arbeitsplatz. Das alles stärkt die Verbindung zu Ihrem Unternehmen.

Flexibilität zeigen

Berücksichtigen Sie die Bedürfnisse der Bewerbenden. Bieten Sie beispielsweise flexible Vorstellungsgesprächstermine an, um den Bewerbungsprozess für die Bewerbenden zu erleichtern. Heutzutage gibt es viele Möglichkeiten sich kennenzulernen, z. B. im ersten Schritt digital per Video-Telefonat.

Langfristige Kommunikation

Vielleicht passt zum jetzigen Zeitpunkt eine bestimmte Bewerbung nicht zum Stellenangebot. Sie haben aber immer wieder mal eine Stelle zu vergeben, die besser zu den Vorstellungen des Bewerbenden passt. Bieten Sie z. B. eine Kontaktaufnahme für kommende Stellenangebote an.

Feedback einholen

Fragen Sie die Bewerbenden nach ihrer Erfahrung während des Bewerbungsprozesses und bitten Sie um ein konstruktives Feedback. Dies hilft Ihnen, Optimierungspotenziale in der Candidate Journey zu erkennen und den Prozess kontinuierlich zu verbessern.

Fazit

Der Absprung der Bewerbenden nach der Bewerbung kostet nicht nur Nerven, sondern auch wert­volle Ressourcen wie Zeit und Geld. Durch die Umsetzung effektiver Strategien und Maßnahmen können Apotheken die Gefahr des Absprungs minimieren. Um die passenden Stra­tegien und Maßnahmen indivi­duell für Ihre Apotheke zu finden, scheuen Sie sich nicht eine fachkundige und erfahrene externe Unterstützung hinzu­zuziehen.


Corinna Göbel, PTA, Apothekenfachwirtin und Expertin für Personalgewinnung
redaktion@daz.online


Diesen Artikel teilen:


0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.