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Sodbrennen – die Red Flags

Stuttgart - 01.03.2023, 06:59 Uhr

Sodbrennen ist in den meisten Fällen harmloser Natur. Bei einigen Red Flags sollten Apothekenteams jedoch hellhörig werden. (Foto: Yura Yarema / AdobeStock)
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Sodbrennen ist in den meisten Fällen harmloser Natur. Bei einigen Red Flags sollten Apothekenteams jedoch hellhörig werden. (Foto: Yura Yarema / AdobeStock)


Sodbrennen ist ein häufiges Gesundheitsproblem, zum Glück jedoch meist harmloser Natur und gut mit Selbstmedikationsarzneimitteln aus der Apotheke behandelbar. Es gibt jedoch auch Kunden, bei denen das Sodbrennen auf eine ernsthafte Erkrankung hindeutet. Lesen Sie hier, bei welchen „Red Flags“ daher an den Arzt verwiesen werden sollte und was sich hinter den Beschwerden verbergen kann.

Bei der Beratung in der Apotheke stellt sich stets die Frage, ob Beschwerden mit Selbstmedikationsarzneimitteln behandelt werden können oder ob ein Kunde an den Arzt verwiesen werden sollte. Im Fall von Sodbrennen gilt: Erstmals auftretendes oder nur gelegentliches Sodbrennen kann in Selbstmedikation behandelt werden.

An den Arzt verweisen sollte man

  • bei länger als 14 Tage anhaltenden Beschwerden
  • wenn sich die Beschwerden trotz Selbstmedikation verschlimmern
  • bei unfreiwilligem Gewichtsverlust
  • bei häufigem oder blutigem Erbrechen
  • bei schwarz verfärbtem Stuhl
  • bei Schluckbeschwerden
  • Blässe und Abgeschlagenheit (Anämie)
  • bei regelmäßiger Einnahme von Schmerzmitteln und Entzündungshemmern
  • bei Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwür in der Vergangenheit bzw. bei einer Familienanamnese für Malignome des oberen Verdauungstrakts
  • bei Nieren- oder Leberfunktionsstörungen.

Sodbrennen – Ursache und Warnzeichen für Krebs

Sodbrennen kann sowohl eine Ursache als auch ein Warnzeichen für eine Krebserkrankung sein. Wiederholter Reflux erhöht das Risiko für Speiseröhren- und Kehlkopfkrebs, wie verschiedene Studien belegen, unter anderem eine 2021 im Fachjournal „Cancer“ veröffentlichte (Wang SM et al.; DOI: 10.1002/cncr.33427). Das ist ein Grund dafür, weshalb Apothekenkunden, die länger als 14 Tage unter Sodbrennen leiden bzw. häufig wiederkehrende Beschwerden beklagen, an den Arzt verwiesen werden sollten.

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Magenkrebs langfristig vorbeugen

Auf der anderen Seite kann sich ein Speiseröhrenkrebs in häufigem Sodbrennen äußern. Weiterhin kann anhaltendes Sodbrennen auf ein Magenkarzinom hindeuten, etwa wenn der Tumor bereits so groß ist, dass er auf den Magen drückt. Besonders hellhörig sollte man werden, wenn der Kunde neben anhaltendem Sodbrennen von schwarz verfärbtem Stuhl berichtet. Dies kann ein Anzeichen eines fortgeschrittenen Magenkarzinoms sein.

Von Sodbrennen zum Barrett-Ösophagus

Eine Gefahr von häufigem und anhaltendem Sodbrennen ist die Entwicklung eines Barrett-Ösophagus. Davon spricht man, wenn die Zellen am unteren Ende der Speiseröhre aufgrund der anhaltenden Säurebelastung verändert sind. Schätzungen zufolge entwickelt sich bei fünf von 100 Menschen, die unter einem Reflux leiden, ein Barrett-Ösophagus. Eine Komplikation der Schleimhautveränderung kann – abgesehen von einem leicht erhöhten Risiko für einen Speiseröhrenkrebs – eine Verengung der Speiseröhre sein. Sie entsteht, wenn die Säure und die damit verbundene Entzündungsreaktion nicht nur zu optischen Veränderungen der Zellen, sondern zur Narbenbildung führt. Sodbrennen kann in diesem Fall mit Schluckbeschwerden einhergehen – die daher ebenfalls ein Anzeichen für einen notwendigen Arztbesuch sind.

Sodbrennen kann „von Herzen“ kommen

Dass Sodbrennen mit dem Magen zu tun hat, ist klar. Es kann aber auch „von Herzen“ kommen. Ein Brennen und/oder Schmerzgefühl im oberen Bauchbereich können Anzeichen eines Herzinfarkts sein. Vor allem, wenn sie in Kombination mit Brechreiz, Schwitzen, Kurzatmigkeit und Schwindel auftreten. Dann ist rasche Hilfe wichtig und der Kunde ein Fall für den Notarzt.

Nur Sodbrennen oder GORD?

Regelmäßig auftretendes Sodbrennen wird im Gegensatz zum gelegentlichen akuten Sodbrennen als gastroösophageale Refluxbeschwerden (GORD oder englisch GERD von Gastroesophageal Reflux Disease) bezeichnet. Dabei handelt es sich nicht um ein einheitliches Krankheitsbild. GORD ist vielmehr der Oberbegriff für verschiedene Störungen wie den asymptomatischen Reflux, den symptomatischen Reflux mit und ohne Ösophagitis und die Barrett-Speiseröhre. Die Symptome von GORD sind im Vergleich zu akutem saurem Reflux hartnäckiger und schwerer. Hierbei kann es zu Brustschmerzen, trockenem Husten, Keuchen, Halsschmerzen, Heiserkeit, Schluckbeschwerden, Asthma sowie Karies kommen.


Dr. Beatrice Rall, Redakteurin DAZ
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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