Gegen das Apothekensterben

Noweda startet neue Kampagne: „Lass das Licht an, Karl!“

Berlin - 07.12.2022, 12:15 Uhr

Auch für Familien mit Kindern sind die Apotheken vor Ort unverzichtbar. (b/Bild: Noweda)

Auch für Familien mit Kindern sind die Apotheken vor Ort unverzichtbar. (b/Bild: Noweda)


Die Noweda startet eine neue Kampagne für die Apotheken vor Ort. Sie soll der Öffentlichkeit die Folgen des schleichenden Apothekensterbens vor Augen führen. Unter dem Titel „Lass das Licht an, Karl!“ wird am kommenden Samstag eine erste ganzseitige Anzeige im „Focus“ erscheinen.

Seit mehr als zehn Jahren sinkt die Zahl der Apotheken vor Ort beständig. Waren es im Jahr 2010 noch 21.441 Betriebsstätten, meldete die ABDA kürzlich, dass zum Stichtag 30. September 2022 bundesweit nur noch 18.176 Apotheken existierten.

Auch der genossenschaftlich organisierte Arzneimittelgroßhändler Noweda weiß: Apotheken sterben leise – die Öffentlichkeit nimmt es oft kaum wahr. Die Folgen für die flächendeckende, wohnortnahe Gesundheitsversorgung sind jedoch dramatisch. Zu spüren bekommen es zunächst häufig diejenigen Patientinnen und Patienten, die abseits der Ballungsgebiete leben und wegen einer chronischen Erkrankung auf eine Apotheke in der Nähe angewiesen sind.

Die Noweda verweist auf Hochrechnungen, dass mittlerweile alle 27 Stunden eine Apotheke für immer schließt. Und genau das stellt sie auch in den Mittelpunkt ihrer neuen Kampagne, die auf diesen Missstand aufmerksam machen will. Unter dem Titel „Lass das Licht an, Karl!“ informiert die Genossenschaft ab sofort über das anhaltende Apothekensterben – und über die mangelnde Bereitschaft der politischen Entscheider, diese Entwicklung zu stoppen.

Noweda

Wie die Noweda mitteilt, wird „Lass das Licht an, Karl!“ in mehreren Kampagnenschritten kommuniziert. Am kommenden Samstag erfolgt die erste Printveröffentlichung: Eine ganzseitige Anzeige im Nachrichtenmagazin „Focus“ bildet den Auftakt.

Die Kampagnenmotive und verschiedene Videoclips verdeutlichen die Folgen des Apothekensterbens aus Perspektive verschiedener Zielgruppen. Im Zuge des weiteren Rollouts werde es in den kommenden Wochen auch Großplakate geben, kündigt Noweda an. Die Spots sollen auf Social-Media-Kanälen gerade die jüngere Zielgruppe erreichen. Zudem können Apotheken selbst mitmachen: Sie können bei der Noweda kostenlose Plakate für ihre Schaufenster bestellen. Die Videospots können sie beispielsweise in ihren Displays, Websites und Social-Media-Profilen nutzen. Informationen rund um die Kampagne und ihre Inhalte finden sich auf der Kampagnenwebsite www.apotheken-helfen.de.

Noweda-Chef Kuck: Der Hebel liegt in den Händen Lauterbachs 

Noweda-Chef Michael Kuck erklärt zu der Kampagne: „Aktuell werden Apotheken vor allem durch das GKV-Finanzstabilisierungsgesetz massiv belastet. Dieses wirkt vor dem Hintergrund einer seit Jahren ohnehin angespannten Situation wie ein Brandbeschleuniger. Apotheken werden unwirtschaftlich und müssen schließen. Potenzieller Nachwuchs will sich das große finanzielle Risiko einer eigenen Apotheke verständlicherweise gar nicht erst aufbürden.“ Und wer könnte das ändern? „Der größte Hebel, die desaströse Entwicklung zu ändern und aufzuhalten, liegt in den Händen des Bundesgesundheitsministers Lauterbach“, betont Kuck. Die Ignoranz seitens der Politik, vor allem nach den Leistungen, die die Apotheken in der Pandemie erbracht haben, ist für ihn nicht nachvollziehbar.

Es ist nicht das erste Mal, dass der Apotheker-Genossenschaft sich medienwirksam für die Apotheken vor Ort starkmacht. Erst im vergangenen Jahr gab es die Kampagne „Anpacken statt Einpacken“, die die Leistungen der Vor-Ort-Apotheken gegenüber bloßen Arzneimittelversendern herausstellte. Der „Focus“ erweist sich dabei als bewährter Partner – schließlich handelt es sich um ein Blatt aus dem Hause Burda, mit dem Noweda im Zukunftspakt Apotheke kooperiert.


Deutsche Apotheker Zeitung
redaktion@daz.online


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