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BPhD-Kolumne
Die Klimakrise – haben wir gerade wichtigere Themen?
Dass sich der diesjährige Deutsche Apothekertag das Thema Klimawandel, Pharmazie und Gesundheit auf die Fahnen geschrieben hatte, freut Antonia Schmitz, Public-Health-Beauftragte beim Bundesverband der Pharmaziestudierenden in Deutschland (BPhD). Jedoch hätte sie sich von den Delegierten mehr Diskussionsfreude gewünscht – denn „die Erde ist schwer krank und gehört längst in die Notaufnahme“, schreibt sie auf DAZ.online.
Die Klimakrise ist durch das Aufkommen der Corona-Pandemie, des Kriegs in der Ukraine und weiterer Krisen derzeit sehr in den Hintergrund gerückt. Was verständlich ist: Neu aufkommende Krisen fordern unsere Aufmerksamkeit und sind meist akut. Was nicht verständlich ist: Warum sollte die Klimakrise dadurch an Bedeutung verlieren? Sie ist seit Jahren akut und wird weiterhin relevant bleiben. Die Klimakrise stellt eine aktive Bedrohung für die Umwelt und unsere Gesundheit dar. Dass dringend Handlungsbedarf besteht, dürfte mittlerweile allen von uns bekannt sein. Doch scheint nie der passende Zeitpunkt dafür zu sein. Nur: Auf diesen Moment können wir nicht mehr warten! Wenn die Klimakrise jetzt hinter andere Themen zurückgestellt wird, wann werden wir uns dann darum kümmern? Die Erde ist schwer krank und gehört längst in die Notaufnahme!
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Diskussion auf der Hauptversammlung
Wo muss man anfangen beim Thema Nachhaltigkeit? (mit Video)
Der diesjährige Deutsche Apothekertag (DAT) machte Hoffnungen, dass das Thema endlich zentral in das Bewusstsein der Apotheker*innen rückt. Zu dem Schwerpunktthema „Klimawandel, Pharmazie und Gesundheit“ lagen zahlreiche Anträge vor, über die es zu diskutieren und zu entscheiden galt. Leider war beides die Ausnahme. Die Diskussionsbereitschaft zu diesem Thema war unter den Delegierten eher gering. So wurden einige Anträge in den Ausschuss verwiesen, manch andere wurden gar nicht weiter behandelt. Die Patentlösung des Deutschen Apothekertags: „Übergang zum nächsten Antrag“. Der fehlende Entscheidungswille an dieser Stelle ist verwunderlich, hatte sich der DAT doch selbst dieses Motto gegeben. Es wirkt, als messe die Apotheker*innenschaft dem Thema nicht die Priorität bei, die sie nach außen signalisiert hatte.
Beim Klimaschutz brauchen wir die Unterstützung anderer
Oder geht es gar nicht um die Priorität? Vielleicht geht es eher um die Frage, wo man bei diesem Thema anfangen soll. Schon im Kleinen kann jede*r von uns einen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Aber es reicht nicht, wenn jede*r vor der eigenen Tür kehrt! Beim Klimaschutz brauchen wir die Unterstützung anderer. Dürfen wir denn andere zum Handeln auffordern oder macht es uns unglaubwürdig, wenn wir die Verantwortung von uns weisen, ohne selbst aktiv zu werden? Diese Frage stand und steht im Raum und muss geklärt werden.
Ja, die Klimakrise ist komplex – und doch müssen wir uns dieses Themas annehmen! Und zwar besser gestern als heute. Wenn das auf der Hauptversammlung nicht erreicht werden kann, weil diesem Themenkomplex zu wenig Zeit eingeräumt wird, und die ABDA keine Sofortmaßnahmen ergreift, muss es eine separate Versammlung geben, die sich bewusst Zeit dafür nimmt. Daran, was bis zum nächsten DAT erreicht wird, lässt sich messen, ob der ABDA-Spitze die Dringlichkeit und Wichtigkeit des Themas bewusst ist.
ABDA-Arbeitsgruppe soll Ideen entwickeln
Immerhin: Ein von der Landesapothekerkammer Thüringen gestellter Antrag zur Einrichtung einer solchen Arbeitsgruppe auf Ebene der ABDA, die Vorschläge zum Erreichen von mehr Nachhaltigkeit in der Arzneimittelversorgung und im Apothekenbetrieb entwickeln soll, wurde auf diesem DAT von den Delegierten angenommen. Es ist wünschenswert, dass die Apotheker*innenschaft die Aufgabe nun auch angehen wird und die Arbeitsgruppe dafür nutzt, sich effektiv mit Maßnahmen für mehr Nachhaltigkeit und Klimaschutz zu befassen.
Neben der fehlenden Zeit für den Umwelt- und Klimaschutz in Anbetracht der Bewältigung anderer Krisen ist auch die Resignation ein Aspekt, der uns oft vom Handeln abhält. Wir haben das Gefühl, unsere Maßnahmen seien nicht ausreichend, brächten vielleicht gar nichts. Es gibt doch Akteure, die an viel längeren Hebeln sitzen und durch nachhaltiges Verhalten viel mehr gegen die Klimakrise tun könnten – man betrachte vor allem die Kohleindustrie.
Apotheken können viel bewirken
Sicher stimmt es, dass uns schon viel geholfen wäre, wenn diese Akteure im Sinne des Klimaschutzes und der Nachhaltigkeit handelten. Aber nur weil sie es nicht tun, sollten nicht auch diejenigen an den kürzeren Hebeln aufhören, sich für den Klimaschutz einzusetzen. Gerade in den Apotheken vor Ort kann durch Aufklärungsarbeit viel bewirkt werden: Zwar ist das Bewusstsein für den Klimawandel in der Bevölkerung inzwischen geschaffen, nicht aber die Verbindung zu unserer Gesundheit. Sie, liebe Leser*innen, haben als Apotheker*innen direkten Kontakt zu Menschen, können Ihre Patient*innen informieren und zu mehr Nachhaltigkeit im Kleinen motivieren.
Wir als Bundesverband haben uns in den vergangenen Jahren gemeinsam mit unseren Mitgliedern in Vorträgen, Workshops und Arbeitsgruppen verstärkt mit der Klimakrise in Zusammenhang mit der Pharmazie beschäftigt. Wir haben das Bewusstsein für die Thematik unter den Studierenden gestärkt und Maßnahmen eingeleitet, um unseren Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz und damit auch zum Gesundheitsschutz zu leisten, zum Beispiel durch ein rein vegetarisches Essensangebot bei unseren Veranstaltungen und die Nutzung der Bahn als Transportmittel. Damit möchten wir den Studierenden ein Vorbild sein.
Gemeinsam können wir einiges erreichen, wenn wir endlich aufhören, nur zu reden und beginnen zu handeln!
2 Kommentare
Wofür das Ganze
von Dr. House am 25.10.2022 um 10:21 Uhr
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Verursacherprinzip
von Holger am 25.10.2022 um 9:30 Uhr
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