VLA2001

Großbritannien lässt Valneva-Impfstoff gegen Corona zu

Stuttgart - 19.04.2022, 07:00 Uhr

Als erstes Land in Europa hat Großbritannien die Ganzvirusvakzine VLA2001 von Valneva zugelassen. (Foto: IMAGO / Lobeca)

Als erstes Land in Europa hat Großbritannien die Ganzvirusvakzine VLA2001 von Valneva zugelassen. (Foto: IMAGO / Lobeca)


In Großbritannien darf künftig mit dem inaktivierten und adjuvantierten Ganzvirusimpfstoff VLA2001 von Valneva geimpft werden, und zwar bei 18- bis 50-Jährigen. Die EMA prüft VLA2001 derzeit noch. Was könnte der Vorteil von Ganzvirusvakzinen sein?

Großbritannien hat dem Corona-Impfstoff VLA2001 des französischen Pharmakonzerns Valneva grünes Licht gegeben. Die zuständige Aufsichtsbehörde MHRA genehmigte am 14. April 2022 die Anwendung der Corona-Vakzine für 18- bis 50-Jährige. MHRA-Chefin June Raine sagte einer Mitteilung zufolge, die Zustimmung sei nach strenger Überprüfung von Sicherheit, Qualität und Wirksamkeit des Impfstoffs getroffen worden.

Geimpft werden für die Grundimmunisierung zwei Dosen im Abstand von mindestens vier Wochen. Nach einer im März 2022 erteilten Notfallzulassung in Bahrain ist Großbritannien das zweite Land, in dem die Ganzvirusvakzine nun verfügbar ist. Die EMA prüft den Corona-Impfstoff derzeit im Rolling-Review-Verfahren.

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Mit der bedingten Zulassung in Großbritannien ist VLA2001 derzeit der einzige inaktivierte, adjuvantierte Ganzvirus-Impfstoff gegen COVID-19 in Europa. Valneva informiert, dass VLA2001 neben der Grundimmunisierung auch für Booster-Impfungen geeignet sei, da sich wiederholte Booster-Impfungen mit inaktivierten Ganzvirusimpfstoffen als gut wirksam erwiesen hätten.

Das Prinzip von VLA2001

VLA2001 unterscheidet sich – hinsichtlich des Impfantigens – von den mRNA- oder Vektorimpfstoffen: Es handelt sich um einen inaktivierten Ganzvirusimpfstoff – Valneva zufolge der einzige, der derzeit in klinischen Phasen gegen COVID-19 geprüft wird. Damit ist das Antigen in VLA2001 keine einzelne konservierte Struktur von SARS-CoV-2, wie das Spikeprotein (rekombinant in Novavax) oder die genetische Information (als mRNA oder integriert in einen Vektor) dafür, sondern das Ganzvirus von SARS-CoV-2, das chemisch inaktiviert wurde und dadurch seine Replikationsfähigkeit verloren hat. VLA2001 wird auf Valnevas etablierter Vero-Zell-Plattform hergestellt, wobei Valneva die Herstellungstechnologie bereits für seinen zugelassenen Impfstoff gegen Japanische Enzephalitis, Ixiaro®, nutzt.

Vorteil von Ganzvirus-Impfstoffen ist, dass sie eine Vielzahl an Antigenen mitbringen, die das Immunsystem stimulieren können. (cel)

Das doppelte Adjuvans

Als Wirkverstärker setzt Valneva auf ein Adjuvanzien-Duo aus Alaun und CpG 1018. Dass Valneva gleich zwei Adjuvanzien nutzt, ist präklinischen Experimenten geschuldet, in denen durch die Adjuvanzienkombination „durchweg höhere Antikörperspiegel“ induziert wurden als bei alleiniger Wirkverstärkung mit dem aluminiumhaltigen Adjuvans. Zudem habe die Adjuvanzien-Kombination zu einer Verschiebung der Immunantwort in Richtung Th1 geführt – der Gruppe von T-Helferzellen, die für den Schutz vor Infektionen mit Viren (und intrazellulären Bakterien) wichtig sind. (cel)


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