Ergebnisse der DAZ-Umfrage

Obszöne Anrufe im Notdienst: 84 Prozent der Apothekerinnen betroffen

Berlin - 29.03.2022, 12:15 Uhr

Obszöne Anrufe im Notdienst sind offenbar ein weit verbreitetes Problem. (s / Foto: IMAGO / Westend61)

Obszöne Anrufe im Notdienst sind offenbar ein weit verbreitetes Problem. (s / Foto: IMAGO / Westend61)


Drei von vier Approbierten haben schon mindestens einmal im Notdienst einen obszönen Anruf erhalten – unter den Frauen ist die Quote mit 84 Prozent sogar noch höher. Das ist das Ergebnis einer DAZ-Umfrage. Dabei bleiben die Betroffenen oftmals mit der Situation allein: Nur 7 Prozent wandten sich damit an ihre Kammer oder die Polizei.

Sind obszöne Anrufe im Notdienst ein weit verbreitetes Problem in deutschen Apotheken? Das wollte kürzlich die DAZ wissen. Dieses Thema scheint auch viele Leser:innen zu beschäftigen: Insgesamt 1.134 von ihnen haben an unserer nicht repräsentativen Umfrage teilgenommen. 83 Prozent von ihnen sind weiblich (n=942), knapp 17 Prozent männlich (n=167) und 0,26 Prozent (n=3) divers. Insgesamt drei Viertel der Teilnehmenden gaben an, schon mindestens einmal einen obszönen Anruf im Notdienst erhalten zu haben – knapp 54 Prozent sogar mehrmals. Gemeldet haben den Vorfall allerdings nur wenige: Knapp 3 Prozent wandten sich an ihre Kammer, rund 5 Prozent kontaktierten die Polizei. Fast 93 Prozent derjenigen, die schon einmal eine solche Situation erlebt haben, unternahmen nichts.

Unter den Frauen ist der Anteil der Betroffenen sogar noch höher: 84 Prozent der teilnehmenden DAZ-Leserinnen hat in der Vergangenheit wenigstens einen obszönen Anruf im Notdienst erhalten, fast 60 Prozent schon öfters. Die Quote derer, die dies gemeldet haben, deckt sich mit der Allgemeinheit: 93 Prozent der Betroffenen behielten den Vorfall für sich.

Auch Männer bleiben von derartigen Anrufen nicht verschont: Jeder Vierte der 167 Befragten gab an, schon mehrmals einen solchen erhalten zu haben. Rund 9 Prozent machten die Erfahrung einmalig. Die männlichen Kollegen melden obszöne Anrufe ebenso selten wie die weiblichen (92 Prozent). 5 Prozent wandten sich an die Polizei, 3 Prozent an ihre Kammer.

Die Hälfte der Teams spricht darüber

Die DAZ wollte zudem wissen, ob denn innerhalb der Apothekenteams das Thema auf den Tisch kommt. Das ist bei etwa der Hälfte der Teilnehmenden der Fall – 40 Prozent gaben an, im Team über das Thema gesprochen zu haben, allerdings ohne zu einem konkreten Ergebnis gekommen zu sein. Nur gut 9 Prozent haben nach eigenen Angaben zusammen mit dem Team einen Plan entwickelt, was zu tun ist, wenn im Notdienst ein obszöner Anruf reinkommt.


Christina Müller, Apothekerin und Redakteurin, Deutsche Apotheker Zeitung (cm)
redaktion@daz.online


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