Externe Arzneimittel-Lieferplattformen

Overwiening: Der Name der Apotheke wird austauschbar

Berlin - 24.02.2022, 14:00 Uhr

ABDA-Präsidentin Gabriele Overwiening wünscht sich Geschlossenheit im Berufsstand. (Foto: Schelbert)

ABDA-Präsidentin Gabriele Overwiening wünscht sich Geschlossenheit im Berufsstand. (Foto: Schelbert)


Auch bei der ABDA hat man ein waches Auge auf die sich ausbreitenden Arzneimittel-Lieferdienste. Das machte Präsidentin Gabriele Regina Overwiening beim gestrigen Facebook-Livetalk deutlich. Sie appellierte an die Apotheken, zu bedenken, was ein Anschluss an derartige Anbieter genau bedeutet.

Eigentlich war das Update des Perspektivpapiers „Apotheke 2030“ als Schwerpunktthema des jüngsten Facebook-Livetalk mit ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening angekündigt gewesen. Doch letztlich stellt sich Overwiening stets allen Fragen, die die Zuschauer:innen beschäftigen, sei es zum Thema Tamoxifen, Homöopathie, Impfen – oder auch Arzneimittel-Lieferdienste.

Start-ups wie Mayd, Kurando, First A und Cure wollen sich derzeit im Arzneimittelmarkt als externe Lieferdienste nach dem Lieferando-Vorbild etablieren. Dazu brauchen sie Apotheken als Partner und Investoren. Viele Apotheker:innen stellen sich aber die Frage, was sie von diesen Angeboten halten sollen. Auch Overwiening erklärte, dass das Thema die ABDA sehr beschäftige und sie den Markt besorgt beobachte. Die Idealvorstellung der ABDA-Präsidentin wäre es, wenn die Apotheker:innen sich in einer solchen Geschlossenheit präsentierten und gemeinsam vorangingen, dass sich die Frage externer Anbieter im Markt gar nicht stellen würde. Doch die Angebote sind in der Welt – und letztlich muss jeder Apotheker, jede Apothekerin selbst entscheiden, ob er oder sie sich ihnen anschließt oder nicht.

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In ihrer Funktion als ABDA-Präsidentin muss Overwiening aus kartellrechtlichen Gründen im Umgang mit anderen Marktteilnehmern vorsichtig sein. Und so gibt sie den Kollegen und Kolleginnen nur einige Überlegungen auf den Weg: „Bedenken Sie: Wenn Sie sich auf Plattformen engagieren, dann erscheint nach draußen die Plattform, der Name der Plattform wird bekannt, der Name der Plattform prägt sich ein, auf der Plattform wird bestellt.“ Der Name der Apotheke, über die geliefert wird, trete hingegen in den Hintergrund und werde austauschbar.

Zudem: Wie man es schon bei anderen Branchen gesehen habe, sammelten viele dieser Plattformen Daten. Und wenn sie dann im Laufe der Zeit von der nächstgrößeren Plattform aufgekauft würden, werde „ein ganzer Pool an Daten in die nächstgrößere Einheit überführt“. Die Apotheken zahlten letztlich mit Daten und mit Geld dafür, dass ihre Namen in den Hintergrund treten. Overwienig versicherte, dass die ABDA hier aktiv sein werde.

Den gesamten Facebook-Livetalk mit Frau Overwiening können Sie sich hier anschauen. 


Kirsten Sucker-Sket (ks), Redakteurin Hauptstadtbüro
ksucker@daz.online


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