PEI-Sicherheitsbericht

Booster-Dosis besser verträglich als zweite Impfung?

Stuttgart - 27.12.2021, 17:50 Uhr

Das Paul-Ehrlich-Institut berichtet, dass „die Melderaten zu Verdachtsfällen von Nebenwirkungen bezogen auf 1.000 Impfungen nach einer dritten Impfdosis Comirnaty oder Spikevax deutlich geringer waren, als die entsprechenden Melderaten nach der Grundimmunisierung“. (Foto: merklicht.de / AdobeStock)

Das Paul-Ehrlich-Institut berichtet, dass „die Melderaten zu Verdachtsfällen von Nebenwirkungen bezogen auf 1.000 Impfungen nach einer dritten Impfdosis Comirnaty oder Spikevax deutlich geringer waren, als die entsprechenden Melderaten nach der Grundimmunisierung“. (Foto: merklicht.de / AdobeStock)


Die Boosterdosis mit einem mRNA-Impfstoff ist dem aktuellen Sicherheitsbericht des Paul-Ehrlich-Instituts zufolge besser verträglich als die zweite Dosis. Zudem will das PEI das Auftreten von Hepatitis nach Corona-Impfung beobachten.

Derzeit rät die Ständige Impfkommission (STIKO) Erwachsenen zu einer Auffrischimpfung mit einem mRNA-Impfstoff. Zugelassen für eine Boosterimpfung sind in der EU Comirnaty® (Biontech/Pfizer) und Spikevax® (Moderna) ab einem Alter von 18 Jahren, für schwer immungeschwächte Menschen bereits ab zwölf Jahren. Seit kurzem erachtet die EMA auch eine Auffrischungsdosis mit dem COVID-19-Impfstoff Janssen für volljährige Personen für möglich. Diese soll mindestens zwei Monate nach der ersten Dosis verabreicht werden.

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Doch wie gut verträglich sind die zusätzlichen Impfungen? Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) geht in seinem jüngsten Sicherheitsbericht vom 23. Dezember, der Verdachtsfälle zu Nebenwirkungen der COVID-19-Impfstoffe vom 27. Dezember 2020 bis 30. November 2021 berücksichtigt, darauf ein. Dabei definierte das PEI als Verdachtsfallmeldung einer Nebenwirkung oder Impfkomplikation nach Auffrischungsimpfung dann eine Meldung, wenn es sich bei Comirnaty, Spikevax und Vaxzevria® um die dritte Impfung handelte, beim COVID-19 Vaccine Janssen musste es die zweite Impfung sein. Auch heterologe Impfschemata seien teilweise berichtet worden.

Insgesamt erreichten das PEI 2.931 Meldungen im Zusammenhang mit einer Auffrischungsimpfung mit Comirnaty, 244 waren schwerwiegend. 338 mit 19 schwerwiegenden Meldungen betrafen Spikevax (Comirnaty wird mit etwa 96 Millionen Impfdosen seit Beginn der Impfkampagne in Deutschland deutlich häufiger verimpft als Spikevax mit bislang rund zehn Millionen Impfdosen). Nur eine Meldung betraf eine Auffrischungsimpfung mit dem AstraZeneca-Impfstoff Vaxzevria, in acht – fünf davon schwerwiegend – Fällen war der verabreichte Impfstoff unbekannt.

„Deutlich“ weniger Nebenwirkungen

Verglich man die Melderaten nach Grundimpfung mit der nach Booster-Impfung, zeigte sich, dass „die Melderaten zu Verdachtsfällen von Nebenwirkungen bezogen auf 1.000 Impfungen nach einer dritten Impfdosis Comirnaty oder Spikevax deutlich geringer waren, als die entsprechenden Melderaten nach der Grundimmunisierung“, berichtet das PEI. Allerdings gibt das PEI auch zu bedenken, dass bis zum Stichtag der Auswertung wohl vornehmlich ältere Menschen und bestimmte Berufsgruppen sowie Menschen, die die Grundimmunisierung gut vertragen hatten, drittgeimpft worden seien. Somit seien die derzeitigen Zahlen als „vorläufig“ anzusehen.

1,6 Nebenwirkungsmeldungen auf 1.000 Impfungen

Das PEI informiert auch, wie häufig es generell zu Meldungen von Verdachtsfällen von Nebenwirkungen nach einer Corona-Impfung kommt. Für alle Impfstoffe und unabhängig von der Dosis zusammengenommen, kommt es bei 1.000 Impfdosen auf 1,6 Meldungen.

Hepatitis nach COVID-19-Impfung?

Zudem berichtet das PEI über Einzelfälle einer Autoimmunhepatitis oder einer Hepatitis in zeitlichem Zusammenhang mit der Verabreichung verschiedener COVID-19-Impfstoffe aus der Literatur, unter anderem ein Fall nach Spikevax aus England mit positiver Re-Exposition. Das Paul-Ehrlich-Institut will nun Hepatitis bzw. Autoimmunhepatitis im zeitlichen Zusammenhang mit den COVID-19-Impfstoffen weiter beobachten.


Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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