Sorgen über Delta-Virusvariante

Die Corona-News des Tages

Berlin - 18.06.2021, 07:00 Uhr

(Bild: Production Perig / AdobeStock)

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Lesen Sie heute in unserem News-Ticker: AstraZeneca zur Lieferung von 50 Millionen Impfstoffdosen an EU verurteilt / Curevac-Chef sieht Wirksamkeit des Impfstoffs zu Unrecht in Kritik / Sorgen über Delta-Virusvariante / Spahn dringt auf EU-Lösung für Impfstoff-Anerkennung bei Reisen

Seit dem Beginn der Corona-Pandemie überschlagen sich an manchen Tagen die Nachrichten zu COVID-19. 

Um Ihnen den Überblick zu erleichtern, bietet DAZ.online Ihnen hier einen Überblick über die wichtigsten Corona-News des Tages – direkt aus dem News-Kanal der Deutschen Presse-Agentur. 

15:58 Uhr

AstraZeneca zur Lieferung von 50 Millionen Impfstoffdosen an EU verurteilt

Brüssel (dpa) - Ein belgisches Gericht hat den Pharmakonzern AstraZeneca verurteilt, bis Ende September 50 Millionen Dosen seines Corona-Impfstoffs an die Europäische Union zu liefern. Das teilt das Brüsseler Gericht erster Instanz am Freitag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. Dabei handelt es sich um Mengen, die für das erste Quartal zugesagt waren, aber nicht rechtzeitig geliefert wurden. Wird das Urteil nicht eingehalten, drohen Zwangsgelder.

Ein Teil des Rückstands aus dem ersten Quartal ist allerdings nach Angaben von AstraZeneca bereits wettgemacht. Die aus dem Urteil resultierende Menge werde bis Ende Juni erreicht, betonte das Unternehmen.

15:28 Uhr

Abfüllung von Impfstoffen in Afrika erstmalig im April 2022

Dakar (dpa) – Der westafrikanische Senegal soll im April 2022 mit dem Abfüllen von Corona-Impfstoffen beginnen können – als erstes Land in Afrika. Das sagte Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU) am Freitag zum Abschluss seiner Westafrikareise in der Hauptstadt Dakar. Am Vortag hatte Müller dem Institut Pasteur im Senegal 20 Millionen Euro zur Abfüllung und Produktion von Corona-Impfstoffen zugesagt. „Afrika braucht eine eigene Impfstoffproduktion, um die Bedrohung zu bekämpfen“, so Müller.

Das weltweit hoch angesehene Institut Pasteur, das bereits Corona-Tests und Impfstoffe gegen Gelbfieber herstellt, ist eines der wichtigsten Labore auf dem Kontinent. Afrika befindet sich nach Angaben der Gesundheitsorganisation der Afrikanischen Union (AU), der Africa CDC, mit 5,1 Millionen gemeldeten Fällen und 136.000 Toten mit dem Virus in der dritten Welle der Pandemie. Bislang ist laut der Weltgesundheitsorganisation erst 1 Prozent der afrikanischen Bevölkerung von rund 1,3 Milliarden Menschen vollständig gegen Covid-19 geimpft worden.

13:11 Uhr

Spahn dringt auf EU-Lösung für Impfstoff-Anerkennung bei Reisen

Berlin (dpa) - Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) dringt auf eine zügige Verständigung für den Umgang mit nicht in der EU zugelassenen Impfstoffen bei Reisen innerhalb der Europäischen Union. „Leider haben wir dazu noch keine EU-einheitliche Vorgehensweise“, sagte er am Freitag in Berlin. Dies sei ein Problem für einen Raum des freien Reisens. „Wenn wir es nicht schaffen, es jetzt zeitnah auf EU-Ebene zu lösen, werden wir für Deutschland eigene Definitionen vornehmen müssen, welche Impfstoffe wir als gleichwertig anerkennen.“ Dabei gehe es neben dem Schutz vor COVID-19 um die Frage, wie sehr damit auch Infektionen reduziert würden.

Zu klären sei außerdem auch, inwiefern alle Mitgliedstaaten davon ausgingen, dass man eine vollständige zweite Impfung haben soll und nicht nur eine erste. Zudem gehe es darum, wann Nachimpfungen nötig seien, damit ein Impfpass gültig bleibe, erläuterte Spahn. Für Menschen aus Staaten außerhalb der EU soll bei der Einreise nach Deutschland ab dem 25. Juni laut Bundesinnenministerium gelten, dass nicht alle weltweit verfügbaren Impfstoffe anerkannt werden.

Spahn hob erneut die zügige EU-weite Verständigung auf digitale Impfnachweise hervor. In Deutschland seien inzwischen 18,3 Millionen Zertifikate erstellt worden. Er betonte, das beim Ausstellen und auch beim Vorzeigen auf dem Smartphone jeweils die Identität kontrolliert werden müsse. Das gelte digital wie auch in der analogen Welt mit den weiterhin gültigen gelben Impfheften auf Papier. Wenn es hierbei Zweifel gebe, müsse dem nachgegangen werden.

9:30 Uhr

Ehemaliger Corona-Infizierter scheitert am Bundesverfassungsgericht

Karlsruhe (dpa) - Das Bundesverfassungsgericht hat die Beschwerde eines ehemaligen Corona-Infizierten abgelehnt, dessen Ansteckung gemäß der bundesweiten Ausnahmen für Genesene und Geimpfte zu lange zurückliegt. Die Verfassungsbeschwerde sei unzulässig, entschieden die Karlsruher Richter laut Mitteilung vom Freitag (Az.: 1 BvR 1260/21 vom 7. Juni).

Der Mann hatte sich Ende März 2020 mit SARS-CoV-2 infiziert und kann auch heute noch nachweisen, genügend Antikörper im Blut zu haben, wie das Gericht erläuterte. Als genesen gelten nach der COVID-19-Schutzmaßnahmen-Ausnahmenverordnung aber nur Menschen, deren Infektion weniger als sechs Monate zurückliegt.

Der Mann habe sich auch dadurch benachteiligt gesehen, dass er nicht durch nur eine Impfung den Status Geimpfter bekomme, weil auch dies voraussetze, dass die Infektion maximal ein halbes Jahr her sei. Für Geimpfte und Genesene nach diesen Definitionen sieht die Verordnung Ausnahmen von den allgemeinen Corona-Regeln etwa bei Kontakten vor.

Allerdings waren die Beschränkungen am Wohnort des Mannes zum Zeitpunkt der Beschwerde schon gelockert. Zudem enthalte das Landesrecht von Berlin eine großzügigere Regelung als das Bundesrecht, erläuterten die Verfassungsrichter. Testpflichten beziehungsweise die Pflicht zur Vorlage eines negativen Testergebnisses entfalle hier auch bei Menschen, deren Infektion mehr als sechs Monate zurückliege und die einmal geimpft seien.

Sollte der Mann auch gegen die landesrechtlichen Regeln vorgehen wollen, müsste er sich zunächst an Berliner Gerichte wenden. Die Frage, ob die unterschiedlichen Rechtslagen sich entgegenstehen, müsste den Angaben zufolge an Verwaltungsgerichten geklärt werden.

9:02 Uhr

Braun: Müssen schnelles Ausbreiten der Delta-Variante verhindern

Berlin (dpa) - Kanzleramtschef Helge Braun mahnt in der Corona-Pandemie angesichts einer Ausbreitung der Delta-Variante weiter zur Vorsicht. „Die große Aufgabe ist, zu verhindern, dass sich die noch ansteckendere Deltavariante schnell in Deutschland ausbreitet. Ausbreiten wird sie sich aber“, sagte der CDU-Politiker dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND/Freitag).

„Wir müssen vorsichtig bleiben, bis alle ein Impfangebot haben. Das gehört zur Fairness gegenüber jenen Menschen dazu, die noch nicht geimpft wurden, weil sie in keiner Priorisierungsgruppe waren und noch keine Gelegenheit zur Impfung hatten“, sagte Braun. Von der erreichten Impfquote werde abhängen, ob die Deltavariante oder noch eine andere im Herbst zu einer größeren Ansteckungswelle führen werden.

In Großbritannien breitet sich die in Indien entdeckte Delta-Variante rapide aus und treibt trotz hoher Impfquote die Zahl der Neuinfektionen deutlich in die Höhe. Bereits geplante weitere Lockerungen wurden aufgeschoben. In Deutschland ist diese Virusvariante noch wenig verbreitet, ihr Anteil steigt aber. Er lag laut jüngsten Bericht des Robert Koch-Instituts bei 6,2 Prozent in der Kalenderwoche 22 (31. Mai bis 6. Juni). In der Woche davor waren es noch 3,7 Prozent gewesen.

7:22 Uhr

Sorgen über Delta-Virusvariante 

Berlin (dpa) - Ärzte sehen die als besonders infektiös geltende Delta-Variante des Coronavirus mit Sorge. Der Vorsitzende des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery, warf die Frage auf, ob die aktuellen Corona-Lockerungen nicht zu weit gingen. Der Vorsitzende der Gesundheitsministerkonferenz, Klaus Holetschek (CSU), riet zu „allerhöchster Wachsamkeit“. Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach sorgt sich vor allem um ungeimpfte Kinder.

In Großbritannien breitet sich die in Indien entdeckte Delta-Variante rapide aus und treibt trotz hoher Impfquote die Zahl der Neuinfektionen deutlich in die Höhe. Bereits geplante weitere Lockerungen wurden aufgeschoben. In Deutschland ist diese Virusvariante noch wenig verbreitet, ihr Anteil steigt aber. Er lag laut jüngsten Bericht des Robert Koch-Instituts bei 6,2 Prozent in der Kalenderwoche 22 (31. Mai bis 6. Juni). In der Woche davor waren es noch 3,7 Prozent.

Der Vorsitzende des Weltärztebundes, Montgomery, erwartet, dass sich die Delta-Variante in Deutschland noch schneller ausbreiten wird als die bisherigen Modifikationen. „Das Tückische bei dieser Variante ist, dass Infizierte sehr schnell eine sehr hohe Viruslast im Rachen haben und damit andere anstecken können, bevor sie überhaupt merken, dass sie sich infiziert haben“, sagte Montgomery den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Freitag). Er mahnte, im öffentlichen Nahverkehr, in Geschäften und anderen Innenräumen sollten unbedingt weiterhin FFP2-Masken getragen werden. Die Länder sollten prüfen, ob die angekündigten Lockerungen nicht zu weit gingen. „Sie sollten außerdem die politische Größe haben, angekündigte Lockerungen wieder zurückzunehmen, wenn die Infektionszahlen durch die Delta-Variante wieder steigen sollten. So, wie es die britische Regierung jetzt getan hat“, betonte der Mediziner. Montgomery mahnte zudem, nicht den Fehler des vergangenen Sommers zu wiederholen. 2020 habe man den Wiedereintrag des Virus durch Reiserückkehrer unterschätzt, im Herbst folgte eine neue Welle. „Diese Gefahr besteht jetzt wieder, wenn viele noch ungeimpfte Touristen von Partyurlauben in ganz Europa nach Deutschland zurückkehren.“

Der SPD-Gesundheitsexperte Lauterbach geht davon aus, dass die Delta-Variante in Deutschland im Herbst die dominierende Rolle spielen wird, weil sie so viel ansteckender sei. Er hoffe, dass dies nicht zu einem großen Problem ausgerechnet für die Kinder werde, die nicht geimpft seien, sagte Lauterbach in den ARD-„Tagesthemen“. „Die Geimpften werden mit der Delta-Variante keine Probleme haben“, betonte der SPD-Politiker. Gegen die eingesetzten Impfstoffe komme diese Virusvariante nicht an.

5:00 Uhr

Curevac-Chef sieht Wirksamkeit des Impfstoffs zu Unrecht in Kritik

Tübingen (dpa) - Die vorläufig geringe Wirksamkeit des Corona-Impfstoffs von Curevac steht nach Ansicht des Vorstandsvorsitzenden Franz-Werner Haas zu Unrecht in der Kritik. Kein anderes Vakzin sei an so vielen Virusvarianten getestet worden, sagte Haas im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. „Es ist faktisch eigentlich nicht korrekt, die Zahl der vorläufigen Wirksamkeit unseres Corona-Impfstoffs und die Zahlen zur Wirksamkeit anderer Impfstoffe nebeneinander zu stellen“, sagte Haas. In der Studie zum Corona-Impfstoffkandidaten CVnCov seien 29 Virusvarianten enthalten. Das ursprüngliche Virus, der Wildtyp, spiele kaum mehr eine Rolle. „Die Zahlen zur Wirksamkeit der anderen Impfstoffe sähen vermutlich anders aus, wenn man deren Studien zu einem späteren Zeitpunkt durchgeführt hätte.“

Curevac hatte am Mittwoch in einer Pflichtbörsenmitteilung bekanntgegeben, dass sein Corona-Impfstoff einer Zwischenanalyse zufolge eine vorläufige Wirksamkeit von 47 Prozent gegen eine Covid-19-Erkrankung «jeglichen Schweregrades» habe. Bei den anderen in der EU zugelassenen Präparaten liegt der Wert deutlich höher. Das Tübinger Unternehmen möchte in den kommenden zwei bis drei Wochen die Analyse der Daten aus der finalen Studienphase abschließen. Dabei werde sich die Wirksamkeit des Impfstoffs nochmals verändern, zeigte sich Haas überzeugt. Sobald dies abgeschlossen sei, werde Curevac mit der EMA beraten, ob man noch weitere Daten benötige. Die Mitteilung zur vorläufigen Wirksamkeit hatte einen drastischen Sturz des Börsenkurses von Curevac ausgelöst. Haas sagte dazu: „In unserem operativen Geschäft und auch bei unserer Liquidität hat sich seit Mittwoch nichts geändert.“ Das Unternehmen ist weiter überzeugt, seinen Impfstoff bis zur Zulassung zu bringen. Haas zufolge soll dem auch eine möglicherweise relativ geringe Wirksamkeit nicht im Weg stehen. «Angesichts der Pandemie kann es nur heißen: Wenn es einen wirksamen Impfstoff gibt, sollte dieser auch zum Einsatz kommen.» Haas verwies dabei auch auf die zahlreichen Entwicklungsländer, in denen bislang kaum oder gar keine Corona-Impfstoffe verfügbar sind.

Curevac-Investor Dietmar Hopp glaubt auch weiter an das Unternehmen. „Ich bin zuversichtlich, dass Curevac erfolgreich sein wird“, sagte er der Heidelberger „Rhein-Neckar-Zeitung“ (Freitag). Dem Portal merkur.de sagte Hopp, er bleibe „auf alle Fälle als Investor erhalten.“ «Ich glaube felsenfest an das Unternehmen», fügte er hinzu. Der Bund hält ebenfalls an seiner Beteiligung an Curevac fest, wie das Wirtschaftsministerium am Donnerstag erklärte. Der Bund war im vergangenen Jahr über die Aufbaubank KfW mit 300 Millionen Euro bei Curevac eingestiegen und hält laut KfW damit einen Anteil von 16 Prozent. Dabei hat die Bundesregierung aber keinen Einfluss auf das operative Geschäft, erklärte die Ministeriumssprecherin.


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